30.01.2013 17:32:34
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Börse Frankfurt-News: Euro-Kritiker werden ruhiger (Marktsentiment)
Es wird immer schwieriger gegen den steigenden deutschen Aktienmarkt zu halten. Dazu hat auch die positive Entwicklung des Euro gegenüber anderen Valuten seit Beginn des Jahres beigetragen. Allein im Verhältnis zum US-Dollar konnte die Gemeinschaftswährung seit ihrem Tief Anfang Januar um gut vier Prozent zulegen, gegenüber dem Yen sogar um das Doppelte. Und so ist die Erfolgsstory des DAX, der sich während des Berichtszeitraums um knapp 2 Prozent befestigen konnte, auch eine Erfolgsgeschichte des Euro. Diesem Trend konnten sich auch die von der Börse Frankfurt allwöchentlich befragten mittelfristig orientierten Marktteilnehmer nicht entziehen. Das Bullenlager hat sich dabei wieder auf den Stand von Ende 2012 gefüllt. Wie bereits in der vergangenen Woche haben die Optimisten fast ausschließlich aus dem Lager der Beobachter, der neutral gestimmten Investoren ihren Zuwachs bezogen.
Dass die Gemeinschaftswährung so gesucht war, mag zum einen mit dem Nettokapitalzufluss von 93 Milliarden Euro in die Peripherie der Eurozone zusammenhängen, der während der letzten vier Monate des Jahres 2012 festgestellt wurde (ING). Nicht nur weil dieser Trend vermutlich auch während der vergangenen Wochen fortgesetzt wurde, sondern wegen des zurückgekehrten Vertrauens vieler Akteure, hat sich der begonnene Exodus aus den so genannten sicheren Häfen fortgesetzt. In diesen Kontext passt auch die von den Akteuren positiv wahrgenommene angekündigte vorzeitige Rückzahlung in Höhe von 137 Milliarden Euro aus dem LTRO-Programm der EZB des vergangenen Jahres durch 278 Kreditinstitute. Fast könnte man den Eindruck bekommen in der Eurozone sei ein neues Eldorado entstanden, zumal die Schwarzmaler und Kritiker zunehmend zum Schweigen gebracht werden.
Zum ersten Mal leicht übergewichtet
Wenn jedoch kritische Stimmen immer weniger zu vernehmen sind und die Aktienkurse dennoch weiter steigen, stellt sich naturgemäß die Frage, ob sich die Risiken, dass der derzeitige Aufwärtstrend abrupt unterbrochen oder gar beendet werden könnte, erhöht hätten. Tatsächlich befinden wir uns bestenfalls am Beginn einer möglichen heißen Phase. Wir vermuten sogar, dass Fondsmanager zum ersten Mal seit der im November 2012 begonnenen starken Aufwärtsbewegung in Aktien leicht übergewichtet sind. Zumal einiges dafür spricht, dass die Mittelzuflüsse auch zuletzt nicht abgeflaut sind. Der Optimismus, gemessen an unserem Bull/Bear-Index, ist jedoch immer noch moderat. Und wenn man dabei bedenkt, dass das Bärenlager sich während der vergangenen Wochen kaum reduziert hat, können wir bestenfalls von einem Beginn einer leichten Überhitzungsphase des Dax sprechen.
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© 30. Januar 2013/Joachim Goldberg, cognitrend für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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