24.01.2013 15:30:30

Börse Frankfurt/Auslandsaktien: Anleger positionieren sich wieder in Aktien

24. Januar 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Investoren sind wieder bereit, höhere Risiken einzugehen, berichten Market Maker im Handel mit Auslandsaktien. "Die schwersten Hürden der Finanzkrise scheinen überwunden und die Berichtssaison verläuft bislang besser als von den meisten Analysten erwartet. Angesichts der niedrigen Renditen am Rentenmarkt positionieren sich viele Fondsmanager daher wieder stärker in Aktien", erklärt Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler.

Ganz ähnlich beurteilt Jan Vrbsky, Händler der Baader Bank, die Marktlage: "Bereits seit Dezember gehen die Umsätze hoch und zwar nicht nur in einigen großen Titeln, sondern breit gestreut - sowohl institutionelle als auch private Anleger engagieren sich wieder. Das spricht dafür, dass das Vertrauen in den Aktienmarkt zurückkommt. Alles was wir jetzt brauchen, ist eine anhaltend stabile Kursentwicklung." Unter anderem sei die gute Stimmung an den großen US-Indizes abzulesen, die sich in der Nähe von Fünfjahreshochs bewegten und bereits Kurs in Richtung der Allzeithochs aus dem Jahr 2008 nähmen, ergänzen die Händler.

Vorstandswechsel beflügelt Novartis-Aktie

Vorhauser

Von den Einzelwerten sorgten am Mittwoch Novartis (WKN 904278) mit einem neuen Allzeithoch für Aufsehen. Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse, des Ausblicks und eines Managementwechsels schoss die Aktie der Schweizer in der Spitze um rund 5 Prozent nach oben. "Dabei waren die vorgelegten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor allem umsatzseitig gar nicht so berauschend: Blockbuster wie der Blutdrucksenker ,Diovan' oder das Blutkrebsmittel ,Glivec' sind wegen des auslaufenden Patentschutzes harter Konkurrenz ausgesetzt. Neue Präparate wie ,Gilenya' gegen Multiple Sklerose oder die Krebsmittel ,Afinitor' und ,Tasigna' können die Umsatzeinbußen jedoch erst teilweise auffangen", weiß Vorhauser. Der Reingewinn der Schweizer stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr trotzdem um 4 Prozent.

Für 2013 rechnet Konzernchef Joseph Jimenez mit einem Rückgang des operativen Ergebnisses vor Sonderposten im mittleren einstelligen Bereich, der Umsatz dürfte stagnieren. "Für viel mehr Furore als die Zahlen sorgte aber die überraschende Ankündigung, dass der Verwaltungsratspräsident und langjährige Konzernchef Daniel Vasella geht", ergänzt Vorhauser. Die Nachfolge soll Bayer-Manager Jörg Reinhardt antreten. "Der kommt aus einem Traditionsunternehmen und dürfte wohl überlegt sein. Das freut Anleger."

Technologieunternehmen schlagen Markterwartungen

Mit besser als erwartet ausgefallenen Zahlen warten aktuell auch viele Technologieunternehmen auf. So schnellte am gestrigen Mittwoch etwa die Aktie des US-Chipherstellers AMD (WKN 863186) um gut 9 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt hatte. Zwar leidet AMD weiterhin unter der schwachen Nachfrage am PC-Markt und hat den Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 180 auf 470 Millionen US-Dollar mehr als verdoppelt. "Das ist aber immer noch besser als befürchtet, auch der Umsatz überraschte positiv. Zudem will AMD die Abhängigkeit vom schwachen PC-Markt verringern und konzentriert sich deshalb zunehmend auf Server-Chips, die in der Lage sind, sehr große Datenmengen zu speichern. Angesichts der Flut an Daten durch mobile Geräte besteht hier deutliches Wachstumspotenzial", erläutert Vorhauser.

Ein weiteres positives Beispiel aus dem Technologiesektor ist IBM (WKN 851399). "Die größte IT-Firma der Welt hat gute Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr geliefert und zudem mit dem Ausblick für 2013 positiv überrascht", fasst Vrbsky zusammen. Hauptgrund sei das erfolgreiche Geschäftsmodell von IBM: Angesichts eines widrigen Umfeldes am PC-Markt konzentriere sich IBM auf Software, IT-Lösungen und Wartung und verdiene damit sehr gut - auch in Schwellenländern. "Das Unternehmen scheint die Abkehr vom PC-Markt gut zu meistern."

Logitec kommt nicht von der Maus weg

Vrbsky

Weg vom schwachen PC-Markt will auch der Schweizer Maus- und Tastaturenhersteller Logitec (WKN A0J3YT). "Wirklich gelingen will das dem Unternehmen bisher jedoch nicht. Mit der auf PC-Zubehör ausgerichteten Angebotspalette ist Logitec stehen geblieben und hat mit deutlichen Umsatzeinbußen zu kämpfen. Jetzt hat der Trend zu mauslosen Tablet-PCs dem Unternehmen sogar einen Quartalsverlust eingebrockt", berichtet Vrbsky. Nach einem Nettogewinn von 55 Millionen Dollar im Vorjahresquartal verbuchte Logitec im dritten Jahresviertel einen Verlust von 195 Millionen Dollar. "Nachdem die Aktie ohnehin schon die ganze Zeit schwach war, sackt sie am heutigen Donnerstag in Reaktion auf das Zahlenwerk um satte 8 Prozent ab", weiß der Händler. Um wieder auf die Beine zu kommen, wolle sich Logitech von Produkten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, trennen. Dazu zählten Fernbedienungen oder Lautsprecher für Musikspieler.

Travelers schneidet trotz "Sandy" besser als erwartet ab

Der US-Versicherer Travelers Corp. (WKN A0MLX4) hat trotz großer Schadenszahlungen im Zuge von Hurrikan "Sandy" im vierten Quartal mehr verdient als von Beobachtern erwartet. Statt der vom Konsens befürchteten 0,14 Dollar je Aktie verbuchte Travelers einen Gewinn von 0,78 Dollar. "Die Abweichung liegt unter anderem daran, dass viele Analysten die Hurrikan-Schäden nur schlecht abschätzen können und deswegen vorsichtige Prognosen abgeben. Zudem war die Belastung durch Sandy für Travelers mit 669 Millionen Dollar vergleichsweise gering - zumindest, wenn man es am Gesamtschaden von 25 Milliarden Dollar misst. Einige Rückversicherer hat es da sicher härter getroffen", ergänzt Vorhauser.

© 24. Januar 2013/Karoline Kopp

Name des Unternehmens Branche Land WKN Novartis AG Chemie/Pharma Schweiz 904278 Advanced Micro Devices Inc. Shares DL -,01 Technologie USA 863186 IBM Corp. Technologie USA 851399 LOGITECH INTERNATIONAL Technologie Schweiz A0J3YT The Travelers Companies Inc. Finanzsektor USA A0MLX4

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   January 24, 2013 09:00 ET (14:00 GMT)- - 09 00 AM EST 01-24-13

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