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Geändert am: 11.07.2022 22:11:26

Corona-Fälle in China nehmen wieder zu: Verluste an den US-Börsen -- ATX und DAX letztlich schwach -- Börsen in Asien finden zum Handelsende keine gemeinsame Richtung

AUSTRIA

Der heimische Aktienmarkt zeigte sich im Montagshandel mit roten Vorzeichen.

Der ATX notierte kurz nach Handelseröffnung sichtlich schwächer. Im weiteren Handelsverlauf verblieb der ATX im negativen Bereich und beendete die Sitzung 1,18 Prozent tiefer bei 2.868,62 Punkten.

Eine negative Stimmung aus Asien, wo in China wegen wieder steigender Corona-Infektionszahlen neue Beschränkungsmaßnahmen drohen, lastete auf den hiesigen Märkten. Zudem beginnen heute die Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1, die zehn Tage andauern und weswegen zunächst kein Gas mehr von Russland nach Europa fließt. Es herrscht allerdings die Sorge, dass auch nach den Wartungsarbeiten der Gashahn abgedreht bleibe.

Vor dem Hintergrund von Inflations- und Konjunkturängsten richten die Akteure ihr datenseitiges Interesse diese Woche indes auf neue Stimmungsindikatoren, erklärten die Helaba-Experten. In Deutschland eröffne morgen die ZEW-Umfrage den Reigen an Datenveröffentlichungen, bevor in den USA der Empire-State-Index erste Hinweise auf die Stimmung in der Industrie und das vorläufige Michigan Sentiment Auskunft über die US-Konsumlaune gebe. Im weiteren Wochenverlauf werden dann auch US-Inflationszahlen zum Juni veröffentlicht.

Branchenseitig zeigten sich die schwer gewichteten Bankentitel nach wie vor im Minus.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Leitindex schlug am Montag den Weg nach unten ein.

Dem DAX gelang es damit nicht, an die Gewinne aus der letzten Woche anzuknüpfen. Das deutsche Börsenbarometer begann den Handel mit einem herben Kursrückgang. Anschließend verblieb er auf rotem Terrain und beendete die Sitzung 1,4 Prozent niedriger bei 12.832,44 Zählern.

Nach einem schwachen Handelsstart erholten sich die europäischen Aktienmärkte etwas. Am Morgen belasteten zunächst die negativen Vorgaben aus China. "China bekommt Corona einfach nicht in den Griff", so ein Händler. Nach der Priorisierung der Null-COVID-Politik über die Impfkampagne der Pekinger Stadtregierung und den neuen Fällen in Schanghai würden neue Lockdowns wieder wahrscheinlicher - mit negativen Auswirkungen auf die Lieferketten. Zudem lagen die Inflationsdaten aus China über der Erwartung. Aber auch die Sorgen um die Gasversorgung in Europa belasten die Stimmung.

Nachdem China wegen neuer COVID-19-Ausbrüche wieder Lockdown-Maßnahmen verhängt hat, geht nicht nur am Ölmarkt wieder die Sorge vor einer sinkenden Nachfrage um. Offenbar breitet sich nun die ansteckendere Omikron-Variante BA.5 in China aus, wobei am Sonntag der erste Fall in Shanghai erfasst wurde. Im Zuge dessen wurde am Montag über die Sonderverwaltungszone Macau ein Lockdown verhängt.

Daneben drückt die Sorge vor einem Gaslieferstopp auf die Stimmung, die jährliche Wartung der Pipeline Nord Stream 1 sollte am Morgen beginnen. Wenn ab dem geplanten Wartungsende am 21. Juli wieder normal Gas fließe, dürfte dies für Entspannung an den Märkten sorgen, meint Ökonom Thomas Gitzel von der VP-Bank. Angesichts der Planungslosigkeit in der Energiepolitik seien deutsche Aktien im Moment "nahezu nicht investierbar", warnt Jochen Stanzl von CMC Markets.

WALL STREET

Die Anleger in den USA wollten zum Wochenstart mehrheitlich Aktien verkaufen - die grossen Indizes sanken.

Der Dow Jones ging mit einem Abschlag von 0,52 Prozent bei 31.175,52 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige NASDAQ Composite verlor daneben 2,26 Prozent auf 11.372,60 Zähler.

Die zuletzt stabilisierten US-Börsen mussten damit am Montag erneut Federn lassen. Marktteilnehmer verwiesen einmal mehr auf die inzwischen zum Börsenalltag gehörenden Zins-, Inflations- und Konjunkturängste. Vor weiteren wichtigen Konjunkturdaten in dieser Woche und der beginnenden US-Bilanzsaison der Unternehmen hatten diese Sorgen die Anleger wieder etwas mehr im Griff.

In der vergangenen Woche hatten die wichtigsten US-Indizes sich ein Stück weit erholt. Mit dem am Freitag vorgelegten robusten US-Jobbericht ebbte die Dynamik der Stabilisierung aber bereits ab - denn viele Börsianer sehen damit die Erwartung bestätigt, dass die Tore für eine weitere deutliche Straffung der US-Geldpolitik weit geöffnet sind. Was entsprechend aber auch Befürchtungen weckt, dass die Währungshüter einerseits über das Ziel hinausschiessen und damit der Konjunktur schaden könnten und Aktien andererseits weniger attraktiv im Vergleich zu anderen Anlageklassen werden.

"Eine höher als erwartet ausfallende Verbraucherpreisinflation würde nach den starken Arbeitsmarktzahlen den Druck auf die US-Zentralbanker erhöhen, weiter mit umfangreichen Zinsschritten konsequent gegen den Preisdruck vorzugehen, schlussfolgern deshalb die Experten der Postbank mit Blick auf die im Wochenverlauf anstehenden Daten zur Teuerung.

Gleichzeitig richten sich die Blicke der US-Anleger angesichts der aktuellen konjunkturellen Unsicherheiten auf die neue Berichtssaison. Zu deren Auftakt werden in den nächsten Tagen zunächst die Zahlen der grossen US-Banken erwartet.

ASIEN

Die asiatischen Börsen zeigten sich am Montag uneinheitlich.

In Tokio sank der Nikkei letztlich 1,11 Prozent auf 26.812,30 Punkte.

Auf dem chinesischen Festland ging es derweil bergab: Der Shanghai Composite verlor letztlich 1,27 Prozent auf 3.313,58 Stellen. Der Hang Seng in Hongkong musste zum Börsenschluss Verluste von 2,77 Prozent auf 21.124,20 Zähler hinnehmen.

Politische Börse und Kursgewinne in Japan und wieder aufflammende Corona-Sorgen und kräftige Abgaben in China - die Börsenlandschaft in Asien zeigte sich am Montag gespalten. In Japan hat die Regierungskoalition ihre Position bei den Oberhauswahlen gefestigt, was an der Börse gut ankam, weil es gerade nach dem Mordanschlag auf den früheren Premier Shinzo Abe im Wahlkampf für Stabilität und Kontinuität spricht.

Ganz anders an den chinesischen Börsen: In Shanghai und Hongkong ging es runter, nachdem aus mehreren chinesischen Städten neue COVID-19-Ausbrüche gemeldet wurden. Das werde kurzfristig wieder die wirtschaftliche Aktivität und auch die Stimmung an den Finanzmärkten beeinträchtigen, kommentierten die Analysten von KGI Securities.

Dazu sind neue Preisdaten aus China zumindest einen Tick höher ausgefallen als erwartet, was tendenziell den Spielraum der Zentralbank einschränkt, die Wirtschaft mit geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen zu unterstützen.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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