Geändert am: 10.06.2022 22:13:55

Nach US-Inflationsdaten: ATX geht tiefrot ins Wochenende -- DAX bricht schlussendlich ein -- Wall Street letztendlich unter Druck -- Asiens Börsen schließen mehrheitlich im Minus

AUSTRIA

Der heimische Aktienmarkt knüpfte am Freitag an seine gestrigen Verluste an.

Der ATX zeigte sich bereits kurz nach Handelsstart tief im Minus und fiel anschließend weiter in die Verlustzone. Letztendlich ging es um 3,96 Prozent abwärts auf 3.185,46 Punkte.

Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets, haben die Ergebnisse der gestrigen EZB-Zinssitzung den Anlegern ihre schlechte Stimmung noch einmal zusätzlich verdorben. Die Währungshüter beschlossen dabei ihre geldpolitische Wende. So werden die Netto-Anleihekäufe der EZB mit 1. Juli enden. Außerdem werden die Leitzinsen bei der nächsten Sitzung im Juli um 25 Basispunkte angehoben. Zwar sei die Leitzinserhöhung notwendig, wie Molnar kommentierte. Jedoch sei die Zinswende in der Eurozone für Anleger ein weiteres Argument für eine neue Risikoabwägung.

Am Nachmittag richteten sich die Blicke dann voll und ganz auf Übersee. Dort standen die Verbraucherpreisdaten aus den USA für Mai an. Diese sind vor allem im Hinblick auf die anstehende Zinssitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche wichtig. Die Inflation hat dabei erneut an Dynamik gewonnen. Gegenüber dem Vorjahresmonat lagen die Preise um satte 8,6 Prozent höher. Experten hatten mit einer Teuerungsrate von 8,3 Prozent gerechnet.

DEUTSCHLAND

Der DAX notierte am Freitag deutlich schwächer.

Der DAX startete am Freitag mit Abschlägen in den Handel und weitete seine Verluste im Anschluss aus. Am Abend verlor das Börsenbarometer letztendlich 3,08 Prozent auf 13.761,83 Punkte.

Zusätzlicher Druck kam am Nachmittag nach US-Verbraucherpreisdaten auf. Die Inflation in der weltgrößten Volkswirtschaft kletterte im Mai auf den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren.

Wie Marktexperte Jeffrey Halley vom Broker Oanda bereits erwartet hatte, kam es angesichts des Preisschubs in den USA zur "Flucht aus Risiko über alle Anlageklassen hinweg". US-Staatsanleihen und der US-Dollar stiegen indes. "Die Inflation in den USA überrascht erneut auf der Oberseite", kommentierte Analyst Ralf Umlauf von der Helaba. Der Preisauftrieb sei zudem breit angelegt und die Kernrate "ebenfalls unangenehm hoch". Daher dürfte sich die US-Notenbank, in der Absicht bestätigt sehen, in der nächsten Woche das Leitzinsniveau um 0,50 Prozentpunkte zu erhöhen und auch im Juli weiter aggressiv gegen die Inflation vorzugehen.

Tags zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der hohen Inflation angekündigt, im Juli erstmals seit elf Jahren den Leitzins wieder anzuheben. Im September könnte ein weiterer, größerer Schritt folgen. Zudem hatte die EZB die Prognose für die Inflation im laufenden Jahr erhöht und zugleich die Annahme für das Wirtschaftswachstum im Euroraum gesenkt.

WALL STREET

Der Wall Street-Handel war am Freitag von starken Verlusten geprägt.

Der Dow Jones startete etwas tiefer in die Sitzung und gab auch anschließend kräftig nach. Letztendlich verlor er 2,73 Prozent auf 31.392,99 Punkte. Der NASDAQ Composite nahm den Handel bereits tief im Minus auf und schwächelte dann weiter. Ins Wochenende ging er dann 3,52 Prozent tiefer bei 11.340,02 Zählern.

Die Inflationsrate in den USA kletterte im Mai auf den höchsten Stand seit über 40 Jahren. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt eine unveränderte Inflationsrate von 8,3 Prozent erwartet. "Die jüngsten Daten zeigen, dass die US-Notenbank Fed die Inflationsdynamik offensichtlich nicht im Griff hat", sagte Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Die Investoren fürchteten nun, dass die Fed schneller als bislang angenommen an den Zinsschrauben drehen könnte, um die Inflation einzudämmen.

ASIEN

Die asiatischen Aktienmärkte präsentierten sich am Freitag uneinheitlich.

In Tokio notierte der japanische Leitindex Nikkei letztlich 1,49 Prozent tiefer bei 27.824,29 Punkten.

Der Shanghai Composite schloss hingegen mit 1,42 Prozent auf 3.284,83 Zähler im Plus. Der Hang Seng zeigte sich volatil und wechselte immer wieder das Vorzeichen, er beendete den Handel mit einem Minus von 0,29 Prozent auf 21.806,18 Einheiten.

Schwache US-Vorgaben und anhaltende Konjunktursorgen haben die Aktienmärkte in Asien diese Woche belastet. Dabei wurden die Verluste im späten Handel teilweise noch ausgebaut. Schwache Konjunkturaussichten drücken weiter auf das Sentiment, hieß es. Befeuert wurden diese am Vortag von der Weltbank und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die ihre globalen Wachstumsprognosen kräftig gesenkt haben. Dazu kamen die weiter gestiegenen Ölpreise, welche die Sorgen vor einer anhaltend hohen Inflation schürten.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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Dow Jones 42 179,66 0,51%
NASDAQ Comp. 17 841,12 0,51%
NASDAQ 100 19 821,56 0,43%
NIKKEI 225 37 751,88 -0,25%
Hang Seng 24 771,14 0,12%
ATX 4 279,67 -1,34%
Shanghai Composite 3 426,43 -0,10%