Hoher Verlust |
17.06.2015 20:53:39
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Bilfinger spaltet sich auf: Kraftwerksgeschäft steht zum Verkauf
Im vergangenen Jahr hatte Bilfinger nach einer Serie von Gewinnwarnungen erstmals seit 1998 einen Verlust ausgewiesen. Dahinter steckten die Dauerflaute im europäischen Kraftwerksbau, die Zurückhaltung vieler Industriekunden bei Investitionen, Umbaukosten und millionenschwere Wertberichtigungen im Energiegeschäft. Der Aktienkurs hatte sich halbiert. Den ehemaligen hessischen Ministerpräsident Roland Koch kostete die erste Gewinnwarnungsserie im vergangenen August den Job und auch Übergangschef Herbert Bodner konnte das Ruder nicht herumreißen. Der erst seit Anfang des Monats amtierende neue Konzernchef Per Utnegaard zog nun die Reißleine.
DEUTLICH NEGATIVES KONZERNERGEBNIS ERWARTET
"Mit dem klaren Fokus auf die Geschäftsfelder Industrial und Building and Facility stärken wir unsere Positionierung als führender internationaler Engineering- und Servicekonzern", begründete Utnegaard die Aufspaltung. Alle Geschäftsbereiche will er nun zudem einer "detaillierten strategischen Überprüfung" unterziehen. Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen. "Wir wollen Bilfinger fit für die Zukunft machen", sagte der Norweger.
Im ersten Halbjahr rechnet der Konzern wegen hohen Abschreibungen auf Geschäfts- und Firmenwerte aber mit einem "deutlich negativen Konzernergebnis". Den Halbjahresbericht wollen die Mannheimer aber wie geplant am 12. August veröffentlichen. Zudem dürften im Verlauf des Jahres Einmalaufwendungen zur Senkung der Fixkosten anfallen, kündigte Utnegaard an. Die Sparte Power stand 2014 für fast ein Fünftel der Konzernleistung. Insgesamt hat Bilfinger gut 69 000 Mitarbeiter. Erst Mitte April hatte der Konzern seine Mitte März bestätigte Jahresprognose zurückgenommen.
Das Energiegeschäft ist seit längerer Zeit das Sorgenkind des Konzerns. Angesichts der schwierigen Lage am Heimatmarkt sei hier eine weitere Internationalisierung notwendig, sagte Utnegaard mit Blick auf das Geschäft mit Kraftwerken. Diese wolle Bilfinger nicht vollziehen. Eine umfassende Überprüfung aller Projekte im Kraftwerksgeschäft habe "weitere erhebliche Verluste" zutage gebracht. Darüber hinaus sei die Auslastung in diesem Geschäft weiterhin niedrig. Allein im Power-Geschäft sei 2015 ein operativer Verlust (bereinigtes Ebita) von bis zu minus 100 (Vorjahr: +8) Millionen Euro zu erwarten. Ein Großteil schlage sich im ersten Halbjahr nieder.
ABSCHIED VON NIGERIA-GESCHÄFT
Etwas besser sieht es im Geschäft mit Industrie- (Industrial) sowie mit Gebäudedienstleistungen (Building and Facility) aus. Hier rechnet Bilfinger im ersten Halbjahr mit einem operativen Ergebnis (bereinigtes Ebita) im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, nach 87 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Dabei entwickele sich das Geschäft rund um Gebäude weiterhin positiv, während das Industriegeschäft in einzelne Einheiten weiter unter den Folgen des niedrigen Ölpreises sowie der geringen Nachfrage im Kraftwerkssektor leide.
Darüber hinaus verkauft Bilfinger seine noch vorhandenen Beteiligungen in Nigeria an nigerianische Investoren für rund 100 Millionen Euro. Zum Ende des zweiten Quartals sei so ein Gewinn von rund 60 Millionen Euro zu erwarten. Die neuen Lücken werden somit offenbar zumindest zum Teil wieder geschlossen.
/jha/men
MANNHEIM (dpa-AFX)
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