Musterentscheid |
26.02.2021 16:54:38
|
BGH: Prozess um Telekom-Börsengang muss erneut verhandelt werden
Hinter dem Musterverfahren stehen rund 16 000 klagende Kleinaktionäre, die Schadenersatz für ihre erlittenen Kursverluste in Höhe von rund 80 Millionen Euro verlangen, den die Telekom verweigert. Ihre Klagen waren zu einem Kapitalanlegermusterverfahren zusammengefasst worden, das bereits zwei Mal am OLG Frankfurt verhandelt wurde. Für den dritten Prozess stehen laut Gericht noch keine Termine fest.
Nach früherer Feststellung des BGH enthält der Börsenprospekt schwerwiegende Fehler im Zusammenhang mit der US-Beteiligung Sprint. In der 1999er-Bilanz der Telekom war dafür ein Sondergewinn von 8,2 Milliarden Euro ausgewiesen, obwohl die Beteiligung nur intern an eine Konzerntochter "umgehängt" worden war.
Die Frankfurter Richter haben nach Auffassung des BGH nicht ausreichend geprüft, ob dieser Sprint-Vorgang später tatsächlich Auslöser für den Kursabsturz der Aktie war. Dies solle nun mit einem Gutachten nachgeholt werden.
Die Telekom sieht keinen Zusammenhang zwischen dem Prospektfehler und dem damaligen Kursverlauf der T-Aktie. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass dies auch ein unabhängiges Gutachten bestätigen wird", erklärte ein Sprecher in Bonn.
In einem anderen Punkt bestätigte der BGH die Frankfurter Entscheidung aus dem Jahr 2016: Allein die Falschangabe im Verkaufsprospekt löst noch keinen Anspruch auf Schadenersatz aus. Es müsse vielmehr in jedem Einzelfall geklärt werden, ob der Anleger seine Kaufentscheidung anhand des Prospekts getroffen hat. Die Beweislast liegt allerdings bei der Telekom, die darlegen muss, dass die Aktionäre das eben nicht getan haben.
Die Kanzlei Tilp, die den 2016 verstorbenen Musterkläger und nun seine Erben vertritt, begrüßte den BGH-Beschluss. "Heute ist ein guter Tag für die Telekom-Kläger", so Rechtsanwalt Andreas Tilp in einer Mitteilung. Der BGH habe zu allen noch verbliebenen Fragen der Telekom die volle Beweislast auferlegt und einer weiteren Verzögerungstaktik einen Riegel vorgeschoben.
/ceb/DP/nas
KALSRUHE/FRANKFURT (dpa-AFX)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Deutsche Telekom AGmehr Nachrichten
17.12.24 |
Börse Europa: Euro STOXX 50 letztendlich in Rot (finanzen.at) | |
17.12.24 |
Börse Frankfurt in Rot: TecDAX sackt ab (finanzen.at) | |
17.12.24 |
Gewinne in Europa: Euro STOXX 50 am Mittag mit grünem Vorzeichen (finanzen.at) | |
17.12.24 |
Schwacher Wochentag in Frankfurt: TecDAX legt am Dienstagmittag den Rückwärtsgang ein (finanzen.at) | |
17.12.24 |
Schwacher Handel: TecDAX beginnt die Sitzung weit in der Verlustzone (finanzen.at) | |
17.12.24 |
Angespannte Stimmung in Frankfurt: LUS-DAX zum Start des Dienstagshandels in Rot (finanzen.at) | |
17.12.24 |
Verluste in Frankfurt: DAX gibt zum Start des Dienstagshandels nach (finanzen.at) | |
17.12.24 |
Minuszeichen in Europa: Euro STOXX 50 liegt zum Handelsstart im Minus (finanzen.at) |
Analysen zu Deutsche Telekom AGmehr Analysen
10.12.24 | Deutsche Telekom Overweight | Barclays Capital | |
09.12.24 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
29.11.24 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
29.11.24 | Deutsche Telekom Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
28.11.24 | Deutsche Telekom Overweight | JP Morgan Chase & Co. |