08.07.2019 20:04:45

BASF senkt nach schwachem Quartal Jahresprognose

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chemiekonzern BASF bekommt wie befürchtet die schwächere globale Industrieproduktion heftig zu spüren. Das operative Ergebnis im zweiten Quartal bricht deutlich ein, der DAX-Konzern kassiert die Jahresprognose, und nur ein Sondereffekt rettet das Ergebnis unter dem Strich im Zeitraum April bis Juni.

Im zweiten Quartal verfehlte BASF nach eigenen Angaben die aktuellen Analystenschätzungen sowie die Erwartungen des Unternehmens selbst. Der Umsatz sank um 4 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro. Das EBIT vor Sondereinflüssen erreichte nach vorläufigen Berechnungen 1,0 Milliarden Euro, 47 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Vor allem die gesunkenen Ergebnisse der Segmente Materials, Chemicals und Agricultural Solutions wirkten hier belastend.

Das EBIT lag mit 0,5 Milliarden Euro um 71 Prozent unter dem Wert des Vorjahresquartals. Hier schlugen Einmalkosten für das Exzellenzprogramm sowie die außerplanmäßige Abschreibung einer erdgasbasierten Investition an der US-Golfküste, die BASF nicht weiterverfolgt, zusätzlich ins Kontor. Das laufende Exzellenzprogramm soll ab Ende 2021 einen positiven Beitrag zum EBITDA von jährlich 2 Milliarden Euro liefern. Insgesamt plant BASF - wie angekündigt - einen weltweiten Abbau von rund 6.000 Stellen bis Ende 2021.

Unter dem Strich schaffte BASF im zweiten Quartal dennoch einen Gewinnanstieg. Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter stieg auf 6,5 Milliarden von 1,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Grund hierfür ist der Buchgewinn aus der Entkonsolidierung von Wintershall nach dem Zusammenschluss von Wintershall und DEA am 1. Mai 2019. Dieser wird im Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführtem Geschäft ausgewiesen.

Aufgrund des deutlich schwächeren Geschäftsverlaufs als erwartet sowie einer Verlangsamung des weltwirtschaftlichen Wachstums und der Industrieproduktion geht BASF 2019 nunmehr von einem deutlichen Rückgang des EBIT vor Sondereinflüssen von bis zu 30 Prozent aus. Bisher hatte der Konzern hier einen leichten Anstieg um 1 bis 10 Prozent in Aussicht gestellt. BASF-Finanzchef Hans-Ulrich Engel hatte den Finanzmarkt im Juni aber bereits auf eine Senkung der Jahresprognose vorbereitet. In einem Interview sagte er, der Chemiekonzern bewege sich in einem "schwierigeren Fahrwasser" als bei Veröffentlichung der Prognose im Februar erwartet.

BASF erwartet 2019 nunmehr einen leichten Rückgang des Umsatzes gegenüber dem Vorjahr, statt die Einnahmen um 1 bis 5 Prozent zu steigern. Für den Return on Capital Employed (ROCE) rechnet BASF im Gesamtjahr 2019 nun mit einem deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (bisheriger Ausblick: leichter Rückgang um 0,1 bis 1,0 Prozentpunkt gegenüber 2018).

BASF verwies darauf, dass die Industrieproduktion im ersten Halbjahr mit aktuell prognostizierten 1,5 Prozent erheblich langsamer als erwartet gewachsen ist. Die Wachstumseinbußen in der globalen Automobilindustrie seien besonders stark ausgefallen. Zusätzlich belaste die schwache Entwicklung des Agrarsektors in Nordamerika. Die geringeren Ertragsaussichten der Landwirte und die Handelskonflikte führten zu einer niedrigeren Nachfrage nach Pflanzenschutzmitteln. Auch der Konflikt der USA mit seinen Handelspartnern habe sich bislang - anders als im BASF-Bericht 2018 angenommen - nicht entschärft.

Erheblich niedrigere Isocyanatpreise im Segment Materials hätten im zweiten Quartal zu einem signifikanten Rückgang des EBIT vor Sondereinflüssen gegenüber dem Vorjahresquartal geführt. Im Segment Chemicals wurde dieser vor allem verursacht durch Wartungsabstellungen der Steamcracker in Texas und Belgien; daneben waren die Margen von Crackerprodukten deutlich niedriger als von BASF prognostiziert. Das EBIT vor Sondereinflüssen des Segments Agricultural Solutions wurde belastet durch die schwache Entwicklung des Agrarsektors in Nordamerika infolge unvorhersehbar schwieriger Witterungsbedingungen und des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Das EBIT vor Sondereinflüssen der übrigen Segmente lag deutlich (Industrial Solutions) beziehungsweise leicht (Surface Technologies; Nutrition & Care) über den Werten des Vorjahres.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/jhe/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 08, 2019 14:05 ET (18:05 GMT)

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