AUSBLICK/Solides Bayer-Wachstum erwartet

   Von Natali Schwab

   Ein solides Schlussquartal erwarten Analysten, wenn der Chemie- und Pharmakonzern Bayer am Donnerstag seine Bilanz vorlegt. Das Agrar- und das Gesundheitsgeschäft dürfte sich wie in den Quartalen zuvor gut entwickelt haben.

   Für das Gesamtjahr hatte Bayer eine Zunahme des währungs- und portfoliobereinigten Umsatzes um vier bis fünf Prozent auf bis zu 40 Milliarden Euro prognostiziert. Für das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüsse wurde ein Wachstum im oberen einstelligen Prozentbereich und für das bereinigte Ergebnis je Aktie ein Plus von etwa zehn Prozent erwartet. Analysten gehen davon aus, dass der Leverkusener Konzern dies erreicht hat.

   Im Blickpunkt stehen die weiteren Aussichten für das laufende Jahr. Bayer ist dabei für seine konservativen Prognosen bekannt. Marktbeobachter gehen daher davon aus, dass sich Vorstandsvorsitzender Marijn Dekkers zurückhaltend über die weitere Entwicklung der drei Bereiche äußern wird. Bayer profitiert dabei auch in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld von seiner breiten Aufstellung. Zeigt das eine Geschäft Schwächen, können andere Bereiche dies ausgleichen.

   Insbesondere das Pharmageschäft soll für künftiges Wachstum sorgen: Die Pipeline ist mit neuen Produkten prall gefüllt, während es im Gegenzug keine größeren Patentabläufe gibt, unter denen gerade fast die gesamte Branche leidet. Bayer hat derzeit fünf Produkte entweder bereits zugelassen oder in der Zulassungsphase, die für Jahresumsätze von 5,5 Milliarden Euro in der Spitze sorgen könnten. Ganz vorne steht dabei der Gerinnungshemmer Xarelto.

   Noch sind die Umsätze jedoch marginal. Dafür könnten die Kosten für Forschung & Entwicklung sowie die Markteinführungen die Pharmamarge im vierten Quartal belasten, schätzen Analysten.

   Ein Unsicherheitsfaktor bleiben die Rechtsstreitigkeiten rund um die Verhütungsmittel YAZ und Yasmin. Sie werden mit einer erhöhten Thrombosegefahr in Verbindung gebracht. Bayer hat in den USA wegen Erkrankungen infolge von venösen Blutgerinnseln wie tiefen Venenthrombosen oder Lungenembolien bislang Vergleiche über mehrere hundert Millionen US-Dollar abgeschlossen. Insgesamt hat der Pharmakonzern mehr als 700 Millionen Euro zurückgestellt.

   Dazu droht Bayer weiterer Ärger: Ende Januar hatte die französische Arzneimittelaufsicht das häufig als Verhütungsmittel verschriebene ältere Akne-Medikament Diane-35 vom Markt genommen. Auch die europäische Arzneimittelagentur EMA untersucht den Fall. Diane-35 wird in Frankreich mit vier Todesfällen in Verbindung gebracht, die auf Thrombosen in Zusammenhang mit dem Medikament zurückgeführt werden.

   Und auch im Agrarbereich droht Ungemach: So empfiehlt die EU-Kommission ein Verbot bestimmter Insektizide in der Landwirtschaft ab spätestens Juli für den Anbau von Mais, Raps, Sonnenblumen und Baumwolle von den EU-Mitgliedsländern für zunächst zwei Jahre, da sie ein Risiko für Bienen darstellen könnten. Betroffen wären auch die beiden Bayer-Wirkstoffe Clothianidin und Imidacloprid. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus.

   Bayer hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

   Die Bayer AG wird voraussichtlich am Donnerstag, 28. Februar 2013, Zahlen vorlegen. Nachfolgend die von Dow Jones Newswires zusammengestellten Schätzungen von Analysten zum vierten Quartal und Gesamtjahr:

MITTELWERT 9.726 1.811 -- 1.092 901 Vorjahr 9.191 1.541 1.415 844 629

Erg nSt Erg/ Erg/Aktie 4Q 2012 u.Dritten Aktie Core

MITTELWERT 468 0,55 1,06 Vorjahr 397 0,48 0,97

EBITDA EBIT EBIT GJ 2012 Umsatz bereinigt bereinigt berichtet

MITTELWERT(1) 39.624 8.270 5.604 4.126

Erg nSt Erg/ Erg/Aktie GJ 2012 u.Dritten Aktie Core

MITTELWERT(1) 2.540 3,06 5,41 Vorjahr 2.470 2,99 4,83 === - alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro

   - Bilanzierung nach IFRS

   - Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet.

   (1) Eigene Berechnung von Dow Jones Newswires auf Basis des Konsenses für das vierte Quartal und der bereits berichteten Neunmonatszahlen.

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@dowjones.com

   DJG/nas/sha

   (END) Dow Jones Newswires

   February 25, 2013 09:00 ET (14:00 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 00 AM EST 02-25-13