18.04.2008 05:06:00

Arcandor-Versandhauschef Sommer lässt sich von Neckermann nicht einschüchtern

        BERLIN (dpa-AFX) - Der Versandhauschef des Arcandor-Konzern , Marc Sommer, lässt sich von den Wachstumsplänen des Versandhaus-Konkurrenten Neckermann nicht einschüchtern. "Natürlich gibt es Überschneidungen, aber die gab es doch schon immer. Es gibt also keinen Grund zur Sorge. Platz ist für beide", sagte Sommer, Chef der Arcandor-Versandhaussparte Primondo und von Quelle, der Tageszeitung "DIE WELT" (Freitagausgabe). Die frühere Arcandor-Tochter Neckermann, die inzwischen mehrheitlich dem US-Investor Sun gehört, hatte am Mittwoch ein Programm verkündet, mit dem sie bis 2010 wieder profitabel arbeiten will. Neckermann-Chef Martin Lenz gab sich selbstbewusst gegenüber dem größeren Konkurrenten Quelle: "Die Geschäftsmodelle sind durchaus ähnlich, aber die Kundenstruktur unterscheidet sich. Unsere Kunden sind jünger, stärker an Technik interessiert und nutzen das Internet stärker", sagte Lenz.

 

RENDITE VON SECHS PROZENT ANGEPEILT

 

    Sommer will sich die Aufbruchstimmung nach Jahren der Krise allerdings nicht verderben lassen. "Primondo wird in diesem Jahr in jedem Quartal Geld verdienen und spätestens in drei Jahren auf eine Rendite von fünf bis sechs Prozent kommen. Das liegt über dem Durchschnitt deutscher Einzelhändler", sagte er der Zeitung vor der am kommenden Mittwoch stattfindenden Arcandor-Hauptversammlung. Tatsächlich gelten im deutschen Einzelhandel Renditen von zwei bis drei Prozent schon als hoch. Quelle will vor allem in Osteuropa und im Internet wachsen. "In kurzer Zeit wird der Internetumsatz von Quelle von 40 auf 50 Prozent steigen, mittelfristig erwarte ich einen Wert von 70 Prozent", sagte Sommer.

 

EINSTIEG CHINA UND MEDIKAMENTEN-VERSAND GEPLANT

 

    Zudem prüfe Arcandor, in China in das Geschäft mit dem Shopping-Fernsehen einzusteigen. "Wir sehen gute Chancen. In diesem Jahr wird die Entscheidung fallen, dann könnten wir 2009 starten. Wir sondieren derzeit den Markt und sprechen mit Experten. Anfänglich würden wir uns sicherlich auf Zentren wie Peking oder Shanghai konzentrieren", sagte Sommer . In Deutschland will Sommer so schnell wie möglich Medikamente in den Katalog und auf die Homepage nehmen: "Selbstverständlich sind Medikamente ein hoch interessantes Sortiment auch für uns. Sobald die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen sind, prüfen wir ein Engagement in diesem Bereich. In dem Markt sehen wir großes Potenzial", sagte Sommer./gr/he

 

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