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29.05.2022 16:43:00
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Apple sucht offenbar nach Produktionsmöglichkeiten außerhalb von China
• Chinas Produktionssektor ist auf dem absteigenden Ast
• Eine plötzliche Veränderung ist allerdings unwahrscheinlich
Apple will sich bei seiner Produktion in Zukunft weniger stark auf China verlassen
Bei dem US-amerikanischen Tech-Konzern Apple soll sich wohl in Zukunft einiges ändern, was die Produktion der weltweit enorm beliebten Geräte wie iPhones und MacBooks betrifft: Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge sieht sich Apple aktuell nach Ländern um, die veritable Alternativen zu seinem bisher mit Abstand größten Produktionsstandort China darstellen. Laut dem Bericht hält das Unternehmen seine Produktionspartner eindringlich dazu an, Teile der Herstellung aus China auszulagern. Der wichtigste Grund hierfür ist die enorm restriktive COVID-19-Politik des Landes, zu der lang gestreckte Lockdowns und strenge Reisebeschränkungen gehören, von denen Millionen von Menschen betroffen sind.
Für eine sehr lange Zeit hat sich Apple sehr stark auf China verlassen, was die Produktion seiner Geräte angeht. Über 90 Prozent der Herstellung von Apple-Geräten erfolgte laut dem Journal über Jahre hinweg in China. Ein vergleichsweise kleiner Teil wurde in Indien und Vietnam produziert. Genau diese beiden Länder werden nun auch vom Wall Street Journal als die Hauptziele für die von Apple anscheinend geplante Auslagerung von größeren Teilen seiner Produktion genannt.
Auch andere große Unternehmen könnten sich vermehrt aus China zurückziehen
Dieser von Apple geplante Schritt könnte unter Umständen zu einem größeren Trend in der Tech-Branche führen. Nach der Einschätzung von Quartz besteht die Möglichkeit, dass auch andere große Tech-Unternehmen in Sachen Produktion vermehrt Abstand von China nehmen. Dem Institute of International Finance (IIF) zufolge musste China in letzter Zeit ohnehin bereits einen anhaltenden Rückgang bei Investitionen aus dem Ausland verzeichnen, die Abflüsse erreichten laut den Daten des Instituts allein im März einen Betrag von 17,5 Milliarden US-Dollar. Das IIF bezeichnete diese Veränderung sogar als "nie da gewesen".
Interessant ist hierbei, dass andere Schwellenländer auch in der Zeit der Pandemie nicht auch nur annähernd so negative Reaktionen von ausländischen Investoren erfahren haben. In China jedoch laufen gleich mehrere Dinge falsch. So stellt die Weigerung Chinas, den von Russland gegen die Ukraine geführten Angriffskrieg zu verurteilen, für viele Investoren und US-Unternehmen einen gewichtigen Grund dar, sich von dem kommunistischen Land zu distanzieren. Zudem befürchten zahlreiche politische Analysten, dass Putins rücksichtsloser Einmarsch in sein Nachbarland der entscheidende Anstoß für China sein könnte, seine Pläne für den Überfall auf den Inselstaat Taiwan endlich in die Tat umzusetzen.
Aber damit ist es nicht getan mit den Gründen für die immer mehr abnehmende Attraktivität des Reichs der Mitte als Produktionsland. Auch die sogenannte "Zero COVID"-Strategie der chinesischen Regierung, die an Rigorosität global unübertroffen ist und harte Lockdowns und Reisebeschränkungen mit sich bringt, in Verbindung mit vermehrten Energieausfällen und Blackouts im Jahr 2021, wirkt auf ausländische Investoren enorm abschreckend.
Der Auslagerungsprozess wird wohl nicht plötzlich geschehen können
Obwohl sich die Gründe für einen Rückzug aus China immer mehr häufen und das Land weniger attraktiv für ausländische Unternehmen wird, warnen laut Quartz manche Analysten davor, allzu schnelle und tiefgreifende Veränderungen zu erwarten. Immerhin blickt Apple auf mehrere Jahrzehnte zurück, in denen der Konzern in China Beziehungen aufgebaut und gepflegt sowie mehrere Produktionsstandorte aufgebaut hat. Außerdem darf man natürlich auch nicht außer Acht lassen, dass die Produktion in China Apple und auch anderen US-Unternehmen einfachen Zugang zu Chinas enorm großen Konsummarkt verschafft. Man sollte sich also trotz allem darauf einstellen, dass der Prozess des Rückzugs aus China nicht über Nacht erfolgen, sondern viel Zeit und Aufwand in Anspruch nehmen wird.
Thomas Weschle / Redaktion finanzen.at
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