30.09.2013 08:25:38

Anbieter sicherer Blackberrys hat große Pläne nach "Snowden-Effekt"

    BERLIN (dpa-AFX) - Der Düsseldorfer IT-Spezialist Secusmart hofft nach dem "Snowden-Effekt" auf ein großes internationales Geschäft mit seinen abhörsicheren Smartphones. In Deutschland hätten wenige Tage nach Verkaufsstart 23 Behörden über 1200 der Geräte auf Blackberry-Basis geordert, sagte Secusmart-Chef Hans-Christoph Quelle der dpa. Inzwischen testeten mehrere weitere europäische Länder die Technik. Auch aus der Wirtschaft kämen mehr Aufträge.

    Denn die Enthüllungen des Informanten Edward Snowden über die Internet-Überwachung durch amerikanische und britische Geheimdienste hätten die Stimmung verändert. "Wir glauben, dass es der deutschen Krypto-Industrie jetzt bessergehen wird", sagte Quelle. "Der Snowden-Effekt wird mittelfristig auch dem Geschäft mit Sprachverschlüsselung einen Schub geben." Derzeit liefen Test bei mehreren DAX-Konzernen. Der Bedarf sei zwar schon immer da gewesen, werde jetzt aber auch erkannt. "Das Ausmaß des Problems war niemandem klar."

    Das aktuelle Secusmart-Gerät basiert auf dem Touchscreen-Blackberry Z10. Das Modell hat dem kanadischen Smartphone-Pionier gerade eine Abschreibung von 934 Millionen Dollar eingebrockt, weil sich der einstige Hoffnungsträger so schlecht verkaufte. Blackberry konnte die Talfahrt bei den Marktanteilen nicht stoppen und setzt jetzt nach einem hohen Verlust auf den Verkauf an einen Finanzinvestor.

    Die aktuelle Diskussion um die Zukunft von Blackberry sei "wenig Hilfreich", räumte Quelle ein. Allerdings gehe er davon aus, dass Blackberry zumindest als Anbieter geschäftlicher Kommunikation weiter existieren werde: "In unserer Nische sehe ich keine Probleme." Die Secusmart-Lösung sei zwar auch auf Android-Smartphones einsetzbar, das Blackberry biete aber angesichts der Zusammenarbeit eine besonders bequeme Bedienung.

    Deutsche Behörden haben die Wahl bei abhörsicheren Smartphones. Neben dem Gerät von Secusmart und Blackberry bietet auch die Deutsche Telekom unter der Bezeichnung "SiMKo 3" ein Smartphone auf Basis des Samsung Galaxy S3 an. Beide Geräte wurden im März auf der Computermesse CeBIT in Hannover vorgestellt. Die Technik ist für die Geheimhaltungsstufe "Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch" zugelassen.

    Bei der Ausrüstung der Regierungsbehörden in Deutschland verlassen sich die Verantwortlichen nicht auf Smartphones von der Stange, da diese nicht abhörsicher sind. In den abgesicherten Geräten ist der dienstliche Bereich abgeschottet./so/DP/zb

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