09.06.2014 19:20:59

Allg. Zeitung Mainz: Kein Dogma / Kommentar zum gesetzlichen Mindestlohn

Mainz (ots) - Natürlich kann man nicht ewig über ein neues Gesetz diskutieren und immer neue Ausnahmen zulassen. Irgendwann muss der Sack zugemacht werden, sonst wird Gesetzgebung beliebig und unglaubwürdig. Das gilt auch für den Mindestlohn. Nun darf das aber nicht heißen, dass man sich dogmatisch verhält - und nicht mehr darüber diskutiert, wo die Neuregelung offensichtlich keinen Sinn macht. Denn bei aller Notwendigkeit für klare Regeln sollte Politik immer noch das Ziel haben, Unsinn zu vermeiden. Ein Beispiel liefern die Zeitungszusteller, die aktuell nicht nach Zeit, sondern nach einem Stücklohnmodell bezahlt werden. Die Einführung eines Stundenlohnes würde hier, unabhängig von der Höhe, die komplette Entlohnungsstruktur auf den Kopf stellen und so ein bürokratisches Monstrum schaffen, das außer hohen Mehrkosten nichts bringt, vor allem nicht den Zustellern. Gerade die Langsameren würden sogar noch unter Druck geraten. Offen muss auch über einen Mindestlohn debattiert werden, der bereits ab 18 Jahren gelten soll - also mitten in der Ausbildungsphase. Jugendliche wüssten sehr wohl, dass sie mit einer Lehre einen sichereren Job und die Chance auf höhere Löhne haben, sagen Gewerkschafter und lehnen Ausnahmen ab. Wenn sie sich da mal nicht täuschen. Auch wenn es keine empirischen Belege dafür gibt: Die Befürchtungen der Unternehmen, dass mit dem Mindestlohn nicht wenige Schulabgänger den Verlockungen des vermeintlich schnellen Geldes erliegen und sich mit dem Verzicht auf eine - schlechter bezahlte - Lehre die Zukunft verbauen, sollten sehr ernst genommen werden. Zumal viele Branchen bereits heute unter Fachkräftemangel leiden. Sich auf den Nachwuchs aus dem Ausland zu verlassen, kann nicht die Lösung sein.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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