25.04.2013 19:29:58

Allg. Zeitung Mainz: Gefallen lassen / Kommentar zu Menschenrechten in Deutschland

Mainz (ots) - Am Pranger zu stehen, weil wir dem Rest Europas unsere Auffassung von wirtschaftlicher Stabilität aufzwingen wollen und damit vor allem die in Südeuropa massiv unter Druck setzen, sind wir schon gewohnt. Und Hand aufs Herz: Insgeheim sind wir auch ein bisschen stolz darauf. Musterknaben sind eben so. Stolz sind wir auch, dass Deutschland zweifelsfrei eine der vorzeigbarsten Demokratien auf dieser Welt geworden ist, nachdem wir - blind einem Massenmörder folgend - große Teile von ihr verwüstet hatten. Dass wir nun auch am Pranger stehen, weil bei uns in Sachen Menschenrechte nicht alles so mustergültig ist, wie wir glauben und es das Grundgesetz und die Charta der UN vorschreiben, dürfte zunächst einmal unwilliges Kopfschütteln auslösen. Doch wir müssen uns den Tadel gefallen lassen, denn er ist berechtigt. Dass besonders massive Kritik aus der Türkei kommt, einem Land, in dem Menschenrechte oft genug mit Füßen getreten werden, darf uns nicht selbstgerecht werden lassen. Denn ein Jahrzehnt auf dem rechten Auge blind gewesen zu sein und so zugelassen zu haben, dass Neonazis - vor allem türkische Muslime mordend - durchs Land zogen, hat uns zu Mitschuldigen gemacht. Sich dafür zu entschuldigen, wie jetzt geschehen, ist gut und richtig, und daraus zu lernen eine Daueraufgabe, der wir uns alle zu stellen haben. Dass Russland die Gelegenheit nutzt, um uns an den Pranger zu stellen, sollten wir indes mit großer Gelassenheit ertragen. Denn die Philippika aus Moskau erkennt jeder als genau das, was sie ist: ein schäbiges Ablenkungsmanöver derer, die selbst an den Pranger gehören - und zwar täglich.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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