23.11.2016 21:57:37

Allg. Zeitung Mainz: Böser Schein / Kommentar zu Parteien und Geld / Von Reinhard Breidenbach

Mainz (ots) - Merkwürdige Dinge sind da passiert, bei der SPD. Dass rückhaltlos aufgeklärt wird, ist das Mindeste. Ob das hilft, einen riesigen Vertrauensschaden abzuwenden, ist fraglich. Denn die Fakten sind scheußlich. Dass womöglich nichts Illegales geschehen ist, macht die Sache nicht besser. "Nicht illegal" heißt noch lange nicht "honorig". Vorab so viel: Geld ist Charaktersache, völlig unabhängig von politischer Couleur; jede Partei hatte schon ihre Affären. Ferner: Geld kann einen Charakter nur dann verderben, wenn er vorher im Kern schon angemodert war. Vorab auch dies: Ja, es gibt Schieflagen. Die meisten Ärzte bekommen x-Mal so viel wie eine Pflegekraft, Dax-Vorstandschefs das 20-fache des Kanzlerinnengehalts. Von Fußballer-Gagen gar nicht zu reden, das ist eine eigene Welt. Das alles aber darf für niemanden Grund sein, gierig jeden Anstand über Bord zu werfen. Parteien und Politiker werden aus dem Steuersäckel ganz gut versorgt, wobei der oft gescholtene Bundestag in Relation zu manch überraschend stattlichem Landtagssalär im Leistungs/Entgelt-Verhältnis bescheiden daherkäme - wären da nicht enorme Nebenbeschäftigungschancen, die in der Spitze auch mal siebenstellig werden. Politiker sollen für die Bürger arbeiten, dafür werden sie vom Geld der Bürger bezahlt. Wie jemand dann nebenbei noch so viel leisten kann, dass er siebenstellig honoriert wird - frappierend, genauer: ein Unding. Auch wenn es altmodisch klingt und bei manchem bitteres Lachen hervorruft: Parteien und Politiker müssen ehrenwerte Vorbilder sein. Dazu zählt allem voran, nicht mal den - im doppelten Wortsinn - bösen Schein der Käuflichkeit aufkommen zu lassen.

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