19.12.2024 20:11:38

Aktien New York: Stabilisierung nach dem Vortagesrutsch - Micron bremst Nasdaq

NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Aktienmärkte sind am Donnerstag nach dem jüngsten Zinsschock auf Stabilisierungskurs. Nach den deutlichen Kursverlusten, die die Aussicht auf nur noch von zwei Zinssenkungen der US-Notenbank Fed im Jahr 2025 am Vortag ausgelöst hatte, nutzten mutige Anleger das ermäßigte Niveau zunächst einmal wieder zum Einstieg.

Der Dow Jones Industrial stieg fast zwei Stunden vor Schluss um 0,69 Prozent auf 42.618,84 Punkte, wobei der Weg dahin nicht ganz geradlinig war. In der Spitze hatte der Leitindex auch schon mehr als ein Prozent gewonnen, zeitweise aber auch nur noch mit 0,2 Prozent im Plus gelegen. Er schickt sich an, eine historische zehntägige Verlustserie zu beenden. Nach Bloomberg-Daten hatte es solch eine lange Durststrecke seit den 1970er Jahren nicht mehr gegeben.

Der marktbreite S&P 500 legte auch relativ klar um 0,58 Prozent auf 5.906,51 Zähler zu. Für den NASDAQ 100, der am Vortag infolge seiner Rekordrally besonders deutlich unter Gewinnmitnahmen gelitten hatte, reichte es mit 21.263,73 Punkten nur zu einem knapperen Anstieg um 0,26 Prozent. Hohe Kursverluste beim Chipkonzern Micron (Micron Technology) dämpften dort etwas die Erholung.

Laut Tiffany Wilding von der Investmentgesellschaft Pimco sind Zinssenkungen in den USA "on hold". Mit der Januar-Sitzung der Fed werde wohl zunächst eine Phase des Abwartens beginnen, die Tendenz gehe aber weiterhin in Richtung weiterer Zinssenkungen. "Allerdings wird die Fed voraussichtlich weitere Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung oder einen Anstieg der Arbeitslosenquote abwarten, bevor sie den Lockerungszyklus fortsetzen wird", ergänzte sie.

An der Nasdaq dämpfte Micron (Micron Technology) die Stimmung mit einem Kurseinbruch um 17 Prozent. Bei der Vorlage der Quartalszahlen des Chipkonzerns war es vor allem der Ausblick, der missfiel. Er habe selbst die Erwartungen der ärgsten Pessimisten untertroffen, urteilte UBS-Analyst Timothy Arcuri. Von der Bank of America wurde denn auch die Kaufempfehlung gestrichen wegen Gegenwinds, den das Unternehmen bei der Marge verspüre.

Das breite Branchenbild im Chipsektor war aber in Summe durchwachsen. Anlegers "KI-Liebling" NVIDIA etwa setzte nach einer fünftägigen Durststrecke erneut zu einem Erholungsversuch an, indem die Aktien um 2,5 Prozent stiegen. Sie wurden damit anders als zuletzt zu einer Stütze im Dow, wo sie seit geraumer Zeit ebenfalls gelistet sind.

An die Dow-Spitze setzten sich aber die Titel von Boeing, die ihren guten Lauf mit einem Anstieg um 3,3 Prozent fortsetzten. Seit Mitte November kennen sie im Grunde nur den Weg nach oben. Etwa 30 Prozent haben sie in den vergangenen Wochen zugelegt. Am Donnerstag meldete der US-Flugzeugbauer eine Großbestellung der türkischen Pegasus Airlines.

Größere Kursverluste von mehr als 12 Prozent mussten an der Nasdaq auch die Aktionäre des Biotech-Unternehmens Vertex (Vertex Pharmaceuticals) einstecken. Enttäuschende Zwischenergebnisse einer Studie mit dem Medikament Suzetrigin wurden dafür verantwortlich gemacht. Der Kurs sackte auf das tiefste Niveau seit einem Jahr.

Positives gab es dagegen von Accenture zu berichten, woraufhin sich ein Anstieg der Papiere um mehr als sieben Prozent ergab. Das Beratungsunternehmen überzeugte mit einem soliden Geschäftsjahresauftakt, hieß es vom RBC-Experten Daniel Perlin. Die Folge davon sei eine erhöhte Umsatzprognose gewesen./tih/men

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