16.01.2008 14:57:00
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Aktien Frankfurt: Verluste - Angst vor negativen Überraschungen hält an
Nach den teilweise drastischen Kursverlusten im Bankensektor am Vortag regiere unter den Anlegern weiterhin die Angst vor neuen negativen Nachrichten aus dem Finanzsektor, sagte Aktienstrategin Susanne Lahmann von der Bremer Landesbank. Viele seien der Auffassung, dass in puncto Abschreibungen das Schlimmste noch nicht ausgestanden sei. Darüber hinaus versuchten viele Anleger, durch Verkäufe von Technologiewerten ihre Verluste in diesem Sektor zu begrenzen. Der etwas stärker als erwartete Anstieg der US-Verbraucherpreise im Dezember wirkte sich hingegen kaum auf die Notierungen der wichtigsten Indizes aus.
Allen voran wurden die Titel der Deutsche Börse um 6,19 Prozent auf 115,26 Euro nach unten geschickt. Händlern zufolge nehmen die Markteilnehmer Gewinne bei den Werten mit, "wo noch Speck auf den Rippen ist". Die Deutsche Börse war im vergangenen Jahr der größte Gewinner im deutschen Leitindex. Aktien von adidas rutschten nach einer Abstufung durch Goldman Sachs um 5,68 Prozent auf 40,51 Euro ins Minus. Die Analysten senkten die Titel des Sportartikelherstellers von "Neutral" auf "Sell" und nahmen sie auf ihre "Conviction Sell List". Die Bewertung der Aktien sei mit Blick auf die jüngste Schwäche im Einzelhandel überzogen, führten die Analysten zur Begründung an.
Infineon Technologies verloren nach negativen Zahlen des US-Chipherstellers Intel 3,29 Prozent auf 6,47 Euro. Analyst Michael Busse von der Landesbank Baden-Würtemberg sieht auch die Schwäche der asiatischen Halbleiterwerte am heutigen Mittwoch als Belastungsfaktor.
Hypo Real Estate(HRE) gewannen 3,97 Prozent auf 22,46 Euro und machten damit nur einen geringen Teil des Vortagesverlustes von mehr als 35 Prozent wett. Zahlreiche Analysten kürzten ihre Schätzungen und Kursziele für die Titel erheblich. Von einem "Vertrauensverlust" sprachen die Experten von Cheuvreux und senkten das Ziel von 58 auf 30 Euro. Auch die Deutsche Bank, JP Morgan und die UniCredit senkten ihre Schätzungen deutlich.
Im MDAX kamen GILDEMEISTER als Schlusslicht mit minus 14,22 Prozent auf 11,22 Euro wegen einer Razzia unter die Räder. Die Staatsanwaltschaft bestätigte Untersuchungen gegen Vorstandschef Rüdiger Kapitza und zwei weitere Personen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und Korruption. "Dass der Vorstandschef solchen Anschuldigungen ausgesetzt wird, ist sehr unschön", sagte Ingo Schmidt, Analyst der Hamburger Sparkasse.
Unterdessen schossen Pfleiderer mit plus 15,77 Prozent auf 13,73 Euro an die Indexspitze. Der Möbel- und Bauzulieferer bestätigte Gespräche mit verschiedenen Finanzinvestoren, ohne deren Namen zu nennen. Wie wahrscheinlich eine Übernahme sei, sei schwer zu beurteilen, sagte Merck-Finck-Analyst Carsten Kunold. Selbst nach dem aktuellen Kurssprung sei Pfleiderer wegen seiner günstigen Bewertung aber noch für Investoren interessant.
Douglas Holding gewannen nach Zahlen 6,75 Prozent auf 35,74 Euro. Marktteilnehmer zufolge fielen die Zahlen des Handelskonzerns zwar im Großen und Ganzen wie erwartet aus. Da jedoch zuvor befürchtet wurde, dass auch Douglas angesichts der Rezessionsängste unter der derzeitigen Schwäche der Konsumwerte leiden könnte, sei schon ein Treffen der Prognosen positiv zu werten, hieß es. Unterstützend wirke sich die angepeilte Ausschüttungsquote von 50 Prozent aus.
Im TecDax litten die Solarwerte Händlern zufolge unter einer negativen Studie. Die Analysten der Societe Generale hätten die Titel des Branchenprimus SolarWorld von "Hold" auf "Sell" und Q-Cells von "Buy" auf "Sell" abgestuft. Die Wachstumsaussichten in dem Sektor würden der Studie zufolge überbewertet. SolarWorld büßten 13,06 Prozent auf 30,56 Euro ein, Q-Cells rutschten um 12,94 Prozent auf 68,00 Euro ab./la/gr
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