18.11.2008 12:03:00

Aktien Frankfurt: Sehr schwach - Internationale Börsen drücken - US-Daten

        FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag nach einer kurzen Erholungsphase im frühen Handel bis zum Mittag stark abgebröckelt. Börsianer verwiesen auf die international schwache Entwicklung der Börsen als Hauptbelastungsfaktor. Der DAX  verlor bis zur Tagesmitte 1,75 Prozent auf 4.477,45 Punkte. Der MDAX  mittelgroßer Werte fiel um 2,84 Prozent auf 5.104,08 Zähler. Der technologielastige TecDAX  büßte gar 3,32 Prozent auf 478,59 Zähler ein.          "Der Markt bröckelt weiter ab", kommentierte Achim Matzke, Marktstratege der Commerzbank. "Das steht im Einklang mit der Entwicklung der anderen Börsen in den USA, Asien und Europa." International seien zudem Aktien von Banken und Versicherungen unter Druck. Insgesamt zeige sich, dass die Lage weiterhin angespannt bleibe. Im Fokus stehen neben einigen Presseberichten zu Unternehmen am Nachmittag Daten aus der US-Konjunktur. Die Erzeugerpreise und der NAHB-Hausmarktindex dürften laut Händlern für Bewegung sorgen.

   Einer der schwächsten Werte im deutschen Leitindex waren Aktien der Hypo Real Estate (HRE) . Der schwer angeschlagene Immobilienfinanzierer legte am Montag endgültige Zahlen für das dritte Quartal vor, in dem die HRE einen Milliardenverlust erlitt. Börsianer verwiesen zudem auf einen negativen Analystenkommentar. Dresdner Kleinwort (DKIB) hat ihr Kursziel für Aktien der HRE von 3,40 auf 1,00 Euro gesenkt und die Anlageempfehlung "Sell" beibehalten. Die Kreditqualität bei Gewerbe-Hypotheken verschlechtere sich und die Hypo Real Estate habe zugegeben, ohne die Kapitalhilfe des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung nicht funktionieren zu können, schrieb Analyst Stefan-Michael Stalmann. Die Aktie fiel um 7,93 Prozent auf 3,02 Euro.

    Titel aus der Finanz- und Bankenbranche gehörten wie auch im übrigen Europa zu den Verlieren. So verbilligten sich Deutsche Börse  um 8,52 Prozent auf 50,45 Euro und Commerzbank  büßten 5,70 Prozent auf 6,20 Euro ein.

    Bei Bayer  zeigen sich nun auch die Auswirkungen der rückläufigen Autoverkäufe. Der Chemie- und Pharmakonzern rechnet in seiner Kunststoffsparte Material Science mit einem schwächeren Geschäft. Einem Händler zufolge habe Bayer diese Information bereits zum dritten Quartal kommuniziert. Die Aktien fielen dennoch und zwar um 2,08 Prozent auf 39,01 Euro.

    HeidelbergCement  konnten bis zum Mittag ihre Gewinne nicht halten, waren mit minus 0,28 Prozent auf 39,79 Euro aber besser als der Markt. Einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge will die Familie Merckle an ihrem Engagement in Deutschlands größtem Baustoffkonzern festhalten. Am Montag hatte der Kurs des MDAX-Konzerns nach Berichten über misslungene Spekulationen des Großaktionärs Adolf Merckle kräftig nachgegeben. Börsianer hatten Verkäufe durch Merckle - der einen großen Mehrheitsanteil an HeidelbergCement hält - zur Finanzierung der Fehlspekulationen befürchtet.

    Wirecard  hingegen konnten bis zum Mittag ihre anfänglichen Kursverluste hinter sich lassen. Beim Zahlungsabwickler hat sich der Überschuss gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 13,1 auf 10,7 Millionen Euro verringert. Für das Geschäftsjahr 2008 hält der Vorstand "in Anbetracht der positiven Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten" an seiner Prognose für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fest. Einem Händler zufolge sei positiv, dass Wirecard seine Jahresprognose bestätigt habe. Die Aktie notierte zuletzt unverändert bei 4,50 Euro.          Im MDAX profitierten Leoni  von einem Ausblick auf das kommende Jahr. Der Vorstandsvorsitzende Klaus Probst rechnet damit, im kommenden Jahr ein stabiles Geschäft zu erzielen, sagte er der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Die Titel gewannen 2,27 Prozent auf 8,10 Euro.

    Im SDAX hat Arques  eine neuerliche Gewinnwarnung herausgegeben. Die Beteiligungsgesellschaft nannte die sich verschlechternde konjunkturelle Lage als Grund für die zurückgenommene Prognose. Das Unternehmen sei eine "anhaltende Zumutung für den Kapitalmarkt", erklärte ein Händler. Die Papiere waren am Montagabend vor der Ad-hoc-Mitteilung vom Handel ausgesetzt worden. Am Dienstag brachen sie um 17,27 Prozent auf 2,06 Euro ein.

    Aktien von TA Triumph-Adler  explodierten förmlich nach einem Übernahmeangebot und legten 140,28 Prozent auf 1,73 Euro zu. Die japanische KYOCERA MITA will den Schreibmaschinenhersteller übernehmen und bietet den Aktionären 1,20 Euro je Aktie. Das seien 171 Prozent mehr als der gewichtete durchschnittlichen Börsenkurs der Aktien von TA Triumph-Adler in den letzten drei Monaten./stb/la

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