28.08.2008 17:57:00
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Aktien Frankfurt Schluss: Gewinne - US-Daten treiben DAX über 6.400 Punkte
Börsianer verwiesen als Antrieb auf die Meldung am Nachmittag, dass das Wirtschaftswachstum der USA im zweiten Quartal stärker als erwartet nach oben revidiert worden ist. "Die Daten deutlich über den Erwartungen haben den Markt nach oben getrieben", sagte auch Wolfgang Duwe, Aktienstratege der Bremer Landesbank. Duwe sieht mit dem Durchbrechen der Marke von 6.400 Punkten eine Chance, aus dem seit Tagen seitwärts laufenden Handel nach oben auszubrechen. "Seit einer Woche gab es immer ansteigende Tagestiefs, jetzt sieht es so aus, als könnten wir einen Ausbruch schaffen. Im Markt ist schon viel an Negativem eingepreist, darum werden die Überraschungsmomente eher auf der Oberseite liegen", sagte Duwe.
Am meisten bewegten Börsianer Übernahme-Gerüchte aus der Finanzbranche. Die Aktien von Allianz gewannen 3,89 Prozent auf 113,50 Euro. Die Aufspaltung der Tochter Dresdner Bank in eine Investmentbank- und eine Privatkundensparte ist nach Angaben der Allianz ausgesetzt. Ein Allianz Sprecher sagte, dass es zumindest eine zeitliche Verschiebung geben werde. Inzwischen bestätigten der Versicherer und auch die als Dresdner-Interessentin gehandelte Commerzbank , dass für Sonntag jeweils eine außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrats einberufen sei. "Wenn die Commerzbank die Dresdner Bank in zwei Schritten zu je 50 Prozent übernimmt, spricht der Stopp des Aufspaltungsprozesses eher für eine schnelle Lösung mit der Commerzbank", sagte Uwe Otten von der Bank Vontobel. Er hält eine innerdeutsche Lösung im Vergleich zu einem Verkauf an die China Development Bank (CDB) für wahrscheinlicher. Commerzbank-Titel verteuerten sich um 1,89 Prozent auf 20,46 Euro.
An der Indexspitze kletterten die Aktien der Deutschen Börse um 6,05 Prozent auf 63,66 Euro. Händlern zufolge kursierten erneut Gerüchte am Markt, dass der Börsenbetreiber Teile der Abwicklungstochter Clearstream verkaufen will. "Allerdings kann ich mir das nicht vorstellen - Clearstream ist ein zu großer Umsatzbringer für die Deutsche Börse", sagte ein Händler. Das Unternehmen selbst wollte die Gerüchte nicht kommentieren. Dahinter folgten Infineon-Papiere mit einem Plus von 5,12 Prozent auf 5,95 Euro. "Es gibt mal wieder Spekulationen, dass jemand an Qimonda interessiert sein soll", sagten Händler. Diesmal soll es der japanische Wettbewerber Elpida sein. Ein Infineon-Sprecher wollte dies jedoch nicht kommentieren.
Siemens-Titel legten um 2,18 Prozent auf 74,96 Euro zu. Der Mischkonzern spricht mit ausländischen Staatsfonds über einen Einstieg. Siemens würde "eine aktive Beteiligung eines dieser Fonds sehr begrüßen", sagte Finanzchef Joe Kaeser der "Financial Times" (FT). Merck Finck-Experte Theo Kitz zufolge könnte sich eine solche Transaktion positiv auf den Auftragseingang, insbesondere für Infrastruktur-Projekte, auswirken.
K+S-Titel verloren nach anfänglichen Gewinnen im MDAX 2,77 Prozent auf 80,00 Euro. Der Düngemittelhersteller will seine Kaliproduktion in den kommenden Jahren mit massiven Investitionen ausbauen. Cheuvreux-Analyst Martin Roediger zufolge enthalten die Aussagen aber keine neuen Informationen.
MTU profitierten von einem positiv aufgenommenen Analystenkommentar und legten in der MDAX-Spitze um 7,15 Prozent auf 23,68 Euro zu. Merrill Lynch hat die Aktie des Triebwerk-Herstellers in die "Most Preferred List", die Liste der am stärksten bevorzugten Werte, aufgenommen.
Im SDAX standen positiv aufgenommene Geschäftszahlen im Fokus. So kletterten die Titel von Fielmann um 3,88 Prozent auf 51,99 Euro nach oben. Equinet-Analyst Martin Possienke sprach nach den endgültigen Zahlen von einem "sehr guten Quartal" der Optiker-Kette. Die Aktien von Air Berlin stiegen um 3,08 Prozent auf 4,01 Euro. Die Zahlen der Fluglinie stießen unter Fachleuten auf ein überwiegend positives Echo./stb/wiz
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