12.09.2007 14:42:00
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Aktien Frankfurt: Kursverluste – Ölpreis und Euro belasten
Der neue Höchststand des Euro sei mittelfristig eine Belastung vor allem für die Exportwerte, sagte Helaba-Marktstratege Mirko Pillep. Es sei nur der Internationalen Automobilausstellung (IAA) zu verdanken, dass zum Beispiel Autowerte nicht zu sehr unter Druck kämen. Die hohen Ölpreise seien trotz der Erhöhung der OPEC-Förderquoten ebenfalls nicht rosig für den Aktienmarkt. Die Umsätze seien aber sehr gering, deshalb hielten sich die Verluste noch in Grenzen. Insgesamt habe sich das Gesamtbild aber etwas eingetrübt, so Pillep weiter. Langsam zeichne sich ab, dass die euphorischen Gewinnschätzungen für die Unternehmen für das laufende Quartal vielleicht etwas zu weit gegriffen seien. Neben der Subprime-Krise könnten sich steigende Rohstoffkosten und der starke Euro auswirken. Deshalb werde jetzt mit Spannung auf die ersten Unternehmensdaten für das dritte Quartal gewartet. Es gebe bereits erste Abstufungen von Analysten, wie zum Beispiel die aktuelle Studie von Morgan Stanley zur Aktie der Lufthansa zeige.
Die Aktien der Fluggesellschaft verloren am Ende des Leitindex 3,60 Prozent auf 19,83 Euro. Morgan Stanley hat den Titel von "Overweight" auf "Underweight" abgestuft. Die Umsätze europäischer Fluggesellschaften dürften sich im Jahr 2008 abschwächen, schrieb Analystin Penelope Butcher in einer Studie vom Mittwoch. Sie beurteilt den Airline-Sektor weiterhin mit Vorsicht und hält die Ertragsdynamik für den entscheidenden Kurstreiber.
Zu den Gewinnern im Dax gehörten Fresenius Medical Care (FMC) mit einem Plus von 2,85 Prozent auf 37,23 Euro. Händler verwiesen auf eine Entscheidung einer Expertenkommission der US-Arzneimittelzulassungsbehörde für Medikamente des US-Pharmaunternehmens Amgen . Viele Analysten hätten befürchtet, dass die FDA die Obergrenze für die Dosierung von EPO absenken könnte, sagte Analyst Stefan Voss von der BayernLB. Diese Befürchtung sei nun nicht mehr gegeben, was sich positiv auf das Marktsentiment auswirke.
Die Aktie von TUI gewann 1,75 Prozent auf 18,61 Euro. Zuvor war mitgeteilt worden, dass Geveran Trading, hinter der der Investor John Fredriksen steht, ihren Anteil von 3,07 auf nun 5,12 Prozent aufgestockt hatte. "Die Nachricht ist positiv, da sie zeigt, dass es ein strategisches Interesse an TUIs Reisegeschäft gibt", sagte Analyst Eggert Kuls von M.M. Warburg. Außerdem würden wieder Aufspaltungsfantasien geschürt, fügte ein Händler hinzu.
Continental stiegen um 1,56 Prozent auf 91,73 Euro. Von der Pressekonferenz auf der IAA sei positiv aufgenommen worden, dass die Finanzierung für die Siemens-Sparte VDO anscheinend festgezurrt worden sei, sagte ein Händler. MAN gewannen 1,81 Prozent auf 102,33 Euro. Die Aktien wurden von der Citigroup von "Hold" auf "Buy" gehoben.
Die Aktie der IKB gaben nach Berichten über mögliche Notverkäufe der zur Mittelstandsbank gehörenden Zweckgesellschaft Rhinebridge kräftig nach - zuletzt verlor sie 3,48 Prozent auf 13,33 Euro. "Dass die Probleme der IKB noch nicht gelöst wurden, wird deutlich durch die Unfähigkeit der Rhinebridge, sich durch die Ausgabe neuer kurzfristiger Schuldverschreibungen (Commercial Papers) zu refinanzieren", urteilte Analyst Konrad Becker von Merck Finck & Co.
Die Praktiker-Aktie verlor nach einer Gewinnwarnung des Konkurrenten Hornbach 2,70 Prozent auf 27,05 Euro. Dass Hornbach den Umsatzausblick gesenkt habe, belaste auch die Praktiker-Aktie, sagten Händler.
Im TecDax verbilligten sich Solon um 2,27 Prozent auf 64,90 Euro. Die Commerzbank hat die Aktie nach einem Treffen mit dem Management des Solarunternehmens von "Buy" auf "Hold" abgestuft, das Kursziel aber von 58 auf 66 Euro angehoben./gr/ck
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