Aktien Frankfurt: DAX dreht ins Minus - Sorge vor negativem US-Börsen-Start

    Händler verwiesen auf die Sorge vor einer negativen Eröffnung der US-Börsen. Wegen der kräftigen Vortagesgewinne könnte es Händlern zufolge dort durchaus zu Gewinnmitnahmen kommen. Nach dem Börsenstart in den USA steht noch das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan auf der Agenda. Allerdings handelt es sich um die endgültige Schätzung, sodass starke Impulse nicht erwartet werden. Aktienhändler Stefan de Schutter von alpha rechnet damit, dass sich der DAX kurzfristig wieder in Richtung von 5.000 Punkten bewegt. "Auch charttechnisch stehen die Ampeln wieder auf grün", sagte er.

    "Die Investoren finden langsam wieder Zutrauen zu den Finanzwerten", sagte de Schutter. Gestützt werde dies aktuell von einem positiven Kommentar der UBS zur Deutschen Bank. Die Schweizer Großbank hatte die Titel der Deutschen Bank <DBK.ETR> von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 42,00 auf 52,00 Euro angehoben. Der Finanzkonzern dürfte unter anderem von der Erholung an den Anleihemärkten und einem vorteilhafteren regulatorischen Umfeld profitieren, schrieb Analyst Philipp Zieschang in einer Studie. Zudem sei die Bewertung im Vergleich zu ähnlich positionierten europäischen Banken, wie der Credit Suisse <CSGN.VTX> <CSX.ETR> oder Barclays <BARC.ISE> <BCY.FSE>, niedrig, obwohl die Abhängigkeit vom Investmentbanking nicht höher sei. Aktien der Deutschen Bank <DBK.ETR> stiegen um 1,96 Prozent auf 43,945 Euro. Auch andere Titel der Branche - wie Commerzbank <CBK.ETR> und Postbank <DPB.ETR> - legten zu.

    Stammaktien von Volkswagen (VW) <VOW.ETR> erholten sich von ihren deutlichen Vortagsverlusten und stiegen mit plus 3,68 Prozent auf 251,42 Euro an die DAX-Spitze. Ein Händler sah vor allem die anhaltenden Spekulationen auf einen Einstieg des Emirats Katar als Kurstreiber. Aktuell heißt es in der "Süddeutschen Zeitung", Großaktionär Niedersachsen und die VW-Belegschaft würden dies befürworten. "Damit bliebe die Aktie aber weiter relativ illiquide, da der Streubesitz sich nicht erhöhen würde, worauf einige Marktteilnehmer gehofft hatten", äußerte der Händler weiter. Ein anderer Börsianer verwies auf einen Bericht im "manager magazin" vom Donnerstag, wonach VW sich am japanischen Konkurrenten Suzuki Motor <SZM.SQ1> <SUK.BER> beteiligen wolle. Die Marke Suzuki wäre eine gute Ergänzung für VW, sagte er. Die Aktien von Daimler <DAI.ETR> legten ebenfalls zu und stiegen um 2,68 Prozent auf 26,065 Euro.

    Die Papiere von K+S <SDF.ETR> trotzen nur zu Beginn den schlechten Nachrichten vom US-Wettbewerber Potash <POT.NYS>. Sie sanken nach anfänglichen Gewinnen ins Minus und verloren 2,61 Prozent auf 39,93 Euro. Potash strich in der Nacht seine Gewinnerwartungen für das zweite Quartal wegen deutlich gesunkener Umsätze. Ein Händler sagte, K+S habe zwar bereits vor einigen Tagen gewarnt und ebenfalls das schwächere Pottasche-Geschäft dafür angegeben.

    Aktien von Südzucker <SZU.ETR> stiegen aber um 0,14 Prozent auf 14,37 Euro. Händler verwiesen auf Aussagen von Vorstandschef Wolfgang Heer im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Südzucker, der größte europäische Zuckerhersteller, will sein Geschäft außerhalb Europas ausweiten. "Unsere Wachstumschancen liegen im Zuckergeschäft außerhalb der EU oder bei unseren anderen Geschäftsfeldern", sagt Heer dieser Zeitung. Er beobachte Märkte wie Brasilien, China, Indien und Russland.

    Phoenix Solar <PHO.ETR> fielen allerdings im TecDAX um 4,21 Prozent auf 33,00 Euro. Analysten zeigten sich von der Gewinnwarnung des Solarunternehmens überrascht. Commerzbank-Analyst Robert Schramm will seine Gewinnschätzungen je Aktie (EPS) für 2009 und 2010 senken. Das bisherige Kursziel von 50,00 Euro dürfte "in den unteren 40-er Bereich" fallen", heißt es weiter.

    Titel von Infineon Technologies <IFX.ETR> jedoch profitierten von positiven Analystenkommentaren und stiegen um 2,21 Prozent auf 2,545 Euro. Nach einer Belebung auf dem Halbleiter-Markt hatte der angeschlagene Chipkonzern am Vortag seine Erwartungen für das dritte Geschäftsquartal leicht angehoben. Die Auswirkungen der Kostensenkungen zeigten sich schneller als zuvor angenommen, schrieb etwa Analyst Nicolas Gaudois von der UBS in einer Studie./sf/la

    --- Von Sonja Funke, dpa-AFX ---