03.04.2009 15:43:00
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Aktien Frankfurt: DAX behauptet sich nach US-Arbeitsmarktdaten in Gewinnzone
Insgesamt seien die Daten nicht deutlich schlechter als befürchtet ausgefallen und das stütze den Markt, sagte Markus Rohmann, Händler bei der Schnigge Wertpapierhandelsbank. Von anderen Experten hieß es, der Arbeitsmarktbericht sei ein Blick in den Rückspiegel und die Anleger schauten eher auf den später ebenfalls in den USA anstehenden ISM-Index für Dienstleistungen als vorausschauenden Stimmungsindikator. "So mancher überzeugte Pessimist, der die zuletzt positive Entwicklung als Bärenmarkt-Rallye ohne Nachhaltigkeit betrachtet hat, bekommt langsam kalte Füße", erklärte Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank die positive Marktentwicklung. Von einer richtigen Vertrauensrückkehr könne man angesichts der anhaltenden Rezession aber noch nicht reden. Die Merck KGaA <MRK.ETR> und MAN <MAN.ETR> läuten die Saison der Hauptversammlungen ein, in der die Anleger wegen des aktuellen Konjunkturabschwungs laut Experten mit niedrigeren Ausschüttungen zufrieden sein müssen. MAN-Aktien schafften es ins Plus und gewannen zuletzt 1,30 Prozent auf 38,84 Euro. Ein Händler sagte: "Die Aussagen von der Hauptversammlung enthalten nichts Neues - entsprechend erholt sich die Aktie mit dem Markt." MAN-Chef Hakan Samuelsson erwartet für den arg gebeutelten Lastwagenmarkt nach wie vor keine schnelle Besserung. Dagegen büßten Papiere von Merck 2,48 Prozent auf 66,92 Euro ein. Händler bemängelten die anhaltend skeptische Einschätzung der Marktlage durch den Pharma- und Chemiekonzern. Ein Händler sagte: "Der Nebel hat sich noch nicht gelichtet und Merck sieht sich weiter nicht in der Lage, einen Ausblick auf 2009 zu geben - das belastet." 2009 werde ein schweres Jahr. Unterdessen sehe sich Merck nicht unter Druck, Zukäufe zu tätigen. Autowerte gehörten erneut zu den Favoriten der Anleger. Händler führten dies auf eine allgemein wieder verbesserte Stimmung für Autowerte zurück. Die weltweiten Absatzzahlen seien nicht so schlecht wie erwartet ausgefallen und dies spiegele sich auch in den jüngsten Analystenstudien wider. So stufte die Credit Suisse am Morgen den europäischen Autosektor von "Market Weight" auf "Overweight" hoch. Bereits am Vortag hatte sich Bernstein positiv zu dem Sektor geäußert. Daimler-Titel <DAI.ETR> gewannen an der DAX-Spitze 9,08 Prozent auf 24,320 Euro. Für Papiere von BMW <BMW.ETR> ging es trotz eines gesenkten Ratings durch Moody's um 3,35 Prozent auf 26,995 Euro hoch.
BASF-Titel <BAS.ETR> verteuerten sich um 4,95 Prozent auf 26,06 Euro. Am heutigen Tag sei die "Happy Hour" der Branchenführer als Krisengewinner, zu denen BASF im Chemiesektor gehöre, begründete Halver die Kursentwicklung. Ein Händler verwies zudem auf einen charttechnischen Ausbruch des STOXX Chemie-Branchenindex über die 90-Tage-Linie. Die von den Wettbewerbsbehörden in den USA und China genehmigte Übernahme von Ciba <CIBN.VTX> <CGI.FSE> hatte indes keinen erkennbaren Einfluss auf die Aktie. Das Medienunternehmen ProSiebenSat.1 Media <PSM.ETR> will insgesamt bis zu 4,9 Millionen auf den Inhaber lautende stimmrechtslose Vorzugsaktien über die Börse zurückkaufen, worauf die Aktie im MDAX um 22,90 Prozent auf 1,61 Euro hochschoss. "Das stützt die Aktie", kommentierte ein Händler die Nachricht. Premiere-Titel <PRE.ETR> gewannen dank erneuter Spekulationen um ein Übernahmeangebot von Großaktionär Rupert Murdoch 2,27 Prozent auf 2,25 Euro. Ein Händler sagte: "Am Markt werden 2,87 Euro je Aktie als möglicher Preis genannt." Continental-Papiere <CON.ETR> sprangen nach Spekulationen um einen Teilverkauf und Nachrichten, den Einkauf mit Großaktionär Schaeffler zusammenzulegen, um 12,68 Prozent auf 16,00 Euro hoch. Das Börsenblatt "Platow Brief" berichtet von einem Interesse Pirellis an der Lkw-Reifensparte des von Schaeffler übernommenen Autozulieferers. Die Italiener haben den Bericht laut Händlern dementiert.
Bei Praktiker-Aktien <PRA.ETR> sorgte laut Händlern eine aufgehellte Einschätzung der Lage in Osteuropa für Kursgewinne von 6,97 Prozent auf 4,76 Euro. Für Symrise-Titel <SY1.ETR> ging es nach Zahlen eines Konkurrenten um 6,84 Prozent auf 9,99 Euro hoch. Der Schweizer Aromen- und Riechstoff-Hersteller Givaudan <GIVN.VTX> <GIN.FSE> musste im ersten Geschäftsquartal einen deutlicher als erwarteten Umsatzrückgang hinnehmen. Für den weiteren Geschäftsverlauf geben sich die Schweizer indes vorsichtig optimistisch und sind weiter zuversichtlich, dass der Konzern 2009 stärker als der Gesamtmarkt wachsen wird. Bei den Technologiewerten büßten Q-Cells <QCE.ETR> nach negativen Aussagen eines Konkurrenten 5,75 Prozent auf 15,41 Euro ein./gl/rum
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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