AKTIE IM FOKUS 2: ThyssenKrupp sacken ab - Erneut Sorgen um Brasilien

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Neue Sorgen um den Verkauf der Stahlwerke in Übersee haben die Aktien von ThyssenKrupp am Donnerstag einmal mehr auf Talfahrt geschickt. Dieses Mal sorgten Meldungen über technische Probleme mit einem Hochofen im brasilianischen Werk für einen Schlusskurs von 14,475 Euro, was einem Minus von 2,39 Prozent entspricht. Damit waren die Papiere schwächster Wert im Dax (DAX), der um 0,59 Prozent abbröckelte.

    Seit rund einem Monat könne der Hochofen nicht produzieren, hieß es in Unternehmenskreisen. Gerüchte, dass die neuerlichen Reparaturen 500 Millionen US-Dollar kosten könnten, wurden in Konzernkreisen allerdings zurückgewiesen. Die neuen technischen Probleme treffen den Industriekonzern mitten in der heißen Phase der Verhandlungen über den Verkauf seines brasilianischen Stahlwerks.

    ThyssenKrupp hatte die Anlage in Brasilien sowie das Weiterverarbeitungswerk in den USA vor gut einem Jahr zum Verkauf gestellt. Sie hatten sich als Milliardengrab erwiesen. Die mit einem Gesamtaufwand von rund 12 Milliarden Euro errichteten Anlagen stehen derzeit nach massiven Abschreibungen noch mit 3,4 Milliarden Euro in den Büchern.

ANALYST: SACHVERHALT SCHWER ZU BEWERTEN

    Ein Marktteilnehmer ging davon aus, dass die Nachricht über Probleme den Verkaufsprozess für Steel Americas belasten dürfte. Allerdings wunderte er sich, warum die Meldung ausrechnet jetzt für Aufregung sorge, obwohl die Produktion in dem Hochofen offenbar schon einen Monat ruhe.

    Mangels konkreter Informationen bleibe es schwierig, den Sachverhalt zu bewerten, schrieb DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp in einem Kommentar. Den Kurs belasten dürfte die Meldung dennoch. Schlamp stuft die Papiere mit "Halten" ein und errechnet einen fairen Wert von 15,50 Euro./edh/mis/jha/