26.04.2015 16:37:49

A380 feiert Geburtstag - Hochfliegende Erwartungen nicht erfüllt

   Von Robert Wall

   LONDON (Dow Jones)--Am Montag jährt sich der Erstflug des Airbus A380 zum zehnten Mal - doch nach Feiern wird dem Unternehmen wohl weniger zumute sein. Denn für den Luftfahrtkonzern gestaltet sich die Suche nach Kunden für den Flieger weiterhin schwierig. Entwicklungs- und Produktionsverzögerungen, die schwere Finanzkrise und strategische Neuorientierungen innerhalb des Konzerns haben den Absatz des Fliegers zusätzlich erschwert.

   Einerseits haben rund ein Dutzend Kunden ihre Bestellungen storniert oder nach hinten verschoben, andererseits gab es aber auch mit Emirates Airlines und Singapore Airlines zwei Großabnehmer für den A380.

   Als im Jahr 2000 der Bau des Fliegers beschlossen wurde, ging Airbus noch von einem erwarteten Absatz von rund 1.550 Fliegern in den kommenden zwanzig Jahren aus - doch bislang gibt es nur 317 Bestellungen, wovon 158 Maschinen bereits ausgeliefert sind. "Der Markt für den A380 war schon immer recht klein, doch es ist ein Wachstumsmarkt", sagte Airbus-Vertriebsleiter John Leary in einem Interview.

   Die Auftragslage bewegt sich im Rahmen dessen was Airbus erwartet, nachdem beschlossen wurde eine Lang- und eine Frachtversion des A380 nicht zu bauen, so Leahy weiter. Der Konzern hatte von den beiden geplanten Varianten aufgrund der Verzögerungen und stark gestiegenen Kosten wieder Abstand genommen und diese gestrichen.

   Aber auch der US-Fluzeugbauer Boeing hat Probleme Kunden für seine 747-800 zu finden, den direkten Konkurrenten des A380. So wurde hier die Produktion immer weiter zurückgefahren, obwohl der Konzern nicht so ambitionierte Ziele wie sein europäischer Mitbewerber hat.

   Zu den Bestellern des A380 die jetzt nicht mehr an Bord sind gehören unter anderem die von Richard Brenson gegründete Virgin Atlantic Airlines, die International Lease Finance, eines der größten Flugzeug-Leasingunternehmen der Welt, und die indische Kingfisher Airlines. Erst im vergangenen Jahr war die japanische Fluggesellschaft Skymark als Kunde wieder abgesprungen.

   Die Lufthansa und Air France-KLM haben den A380 zwar in ihren Flotten, doch nicht im ursprünglich geplanten Umfang. Hier wurde die Bestellungen wieder zusammengestrichen. Mit der Entscheidung gegen die Frachtversion schieden auch FedEx und United Parcel Service als potenzielle Kunden aus.

   Der A380 "war von Beginn an nicht besonders effizient, merkt Adam Pilarski vom Luftfahrtberatungsunternehmen Avitas an. "Das ist große, alte Technik."

   Für Erstbesteller und Großkunden gewährt Airbus, wie in der Branche üblich, großzügige Preisnachlässe, doch nun muss das Unternehmen versuchen die Maschinen zu hohen Preisen zu verkaufen, so der Experte mit Verweis auf die Schwierigkeiten neue Kunden zu finden. Der Listenpreis liegt bei 428 Millionen Dollar, auch wenn Kunden in der Regel weniger bezahlen müssen.

   Im Dezember hatte Airbus-Finanzvorstand Harald Wilhelm angedeutet, dass die Produktion des A380 am Ende des Jahrzehnts auslaufen könnte, falls es nicht zu einer deutlichen Zunahme der Bestellungen kommt. Seitdem tun sich die Offiziellen des Unternehmens schwer zu versichern, dass das Projekt nicht auslaufen wird.

   Airbus hat 15 Milliarden Dollar in die Entwicklung des Großraumfliegers gesteckt und vor dem deutlichen Anstieg der Kosten gehofft, bei 250 Flugzeugen die Gewinnschwelle zu erreichen. Nun hat das Unternehmen den Investoren zumindest versprochen, das ab diesem Jahr die ausgelieferten Maschinen keine Verluste mehr einbringen.

   Doch Leahy bleibt für den A380 optimistisch. Die Bestellungen dürften in diesem Jahr über den erwarteten Auslieferungen von rund 30 Maschinen liegen. Der Markt dürfte sich zwar in den kommenden Jahren weiter etwas schwächer zeigen, doch ab 2020 dürfte der Verkehr in Asien deutlich zunehmen und zudem die Flughäfen an ihre Grenzen stoßen, was die Airlines dann zum Einsatz von größeren Maschinen bewegen dürfte.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   April 26, 2015 10:27 ET (14:27 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 27 AM EDT 04-26-15

Analysen zu Airbus SE (ex EADS)mehr Analysen

02.01.25 Airbus Buy Jefferies & Company Inc.
17.12.24 Airbus Buy Deutsche Bank AG
12.12.24 Airbus Overweight JP Morgan Chase & Co.
06.12.24 Airbus Outperform RBC Capital Markets
06.12.24 Airbus Kaufen DZ BANK
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Airbus SE (ex EADS) 158,68 -0,40% Airbus SE (ex EADS)