10.03.2017 15:30:42
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10 TERMINE, die in der Woche wichtig werden
Von Hans-Joachim Koch
FRANKFURT (Dow Jones)--Seit dem 7. März gilt für die Fed-Geldpolitiker das selbst auferlegte Schweigegelübde, ab Mittwoch dürfen sie wieder sprechen. Den Anfang macht Fed-Chefin Janet Yellen, die die Zinsentscheidung - mit hoher Wahrscheinlichkeit plus 25 Basispunkte bei der Fed-Funds-Zielrate - erläutern wird. Auf dieses Signal lauern die Finanzmärkte und werden bis dahin in mehr oder minder abwartender Haltung verharren. Von den anderen Zentralbanken, die am Folgetag ihre geldpolitischen Beschlüsse bekanntgeben, ist eher keine Änderung zu erwarten.
In Deutschland steht die Stippvisite von Kanzlerin Merkel bei US-Präsident Trump unter besonderer Beobachtung. Dabei wird sie auch die deutschen Ideen für die G20-Präsidentschaft und das Treffen der Staats- und Regierungschefs dieser Gruppe im Juni platzieren. Die Runde der G20-Finanzminister und -Notenbankchefs am Freitag/Samstag gibt einen Vorgeschmack auf die Lösungsbereitschaft globaler Herausforderungen.
Abgerundet wird die Woche mit weiteren Unternehmensergebnissen und Finanzminister Schäubles Haushaltsplanungen.
Das sind die Termine, die im Wochenverlauf im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):
1. Merkel besucht Trump Gerade mal einen halben Tag wird sich Kanzlerin Angela Merkel in Washington aufhalten. Einziger Anlass ihres Kurztrips: Ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump. Es sei nach dem zurückliegenden Telefonat der beiden eine weitere Gelegenheit, "in noch größerer Ausführlichkeit all das miteinander zu besprechen, was uns in der transatlantischen Partnerschaft verbindet", so Regierungssprecher Seibert. Merkel reise aber auch als G20-Vorsitzende nach Washington und werde Trump "unsere Vorstellungen für G20 in diesem Jahr vortragen". Bislang war es üblich, dass frisch gewählte Staatsoberhäupter Antrittsbesuche machen. Bei Trump jedoch scheint vieles anders.
>>> Dienstag, 14. März 2017
2. Welche Marken die Marke gesetzt haben bei Volkswagen Nach dem Milliardengewinn und der überraschend hohen Dividende interessiert bei Volkswagen die Entwicklung der zwölf Marken im vergangenen Jahr. Im Fokus stehen neben der Ertragsperle Porsche vor allem Audi und die Marke VW. Liegen die Ingolstädter bei der Marge vor BMW, zumindest bereinigt um die Kosten für den Abgasskandal? Wie läuft es aktuell im wichtigen Chinageschäft nach dem Absatzeinbruch zum Jahresstart? Und: Welche Fortschritte hat VW-Markenchef Herbert Diess beim zuletzt noch umstrittenen Plan zur Kostensenkung schon erreicht?
>>> Dienstag, 14. März 08:45 (10:00 BI-PK)
3. Fed steuert auf Zinserhöhung zu Nur wenige Wochen nach dem Amtsantritt von Präsident Trump steuert die US-Notenbank auf eine weitere Zinserhöhung zu. Zuletzt haben sich die Zeichen, dass die Fed erneut an der Zinsschraube drehen und den Leitzins um 25 Basispunkte erhöhen wird, stark verdichtet. Fed-Chefin Yellen betonte bei einer Rede in Chicago, eine Anhebung Mitte März sei unter bestimmten Bedingungen "wahrscheinlich angemessen". Zudem machte sie deutlich, dass die Fed zu weiteren Zinserhöhungen im Jahresverlauf für den Fall bereit sei, dass sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt. Für Mittwoch preisen die Finanzmärkte inzwischen eine Erhöhung zu rund 90 Prozent ein.
>>> Mittwoch, 15. März 2017, 19:00 Bekanntgabe, 19:30 PK Yellen.
4. Eon-Chef Teyssen muss Rekord-Verlust verkaufen Wenn Eon-Chef Johannes Teyssen die Bilanz für 2016 vorlegt, muss er das Kunststück fertig bringen, den absehbaren Rekordverlust in zweistelliger Milliardenhöhe vergessen zu machen und den Blick nach vorne zu richten. Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. Die Analystenschätzungen sagen, dass die Ziele für das operative Ergebnis locker erreicht werden. Trotz der gewaltigen Abschreibungen soll eine Dividende gezahlt werden. Der Konkurrenz von RWE und der eigenen Tochter Uniper ist das Kunststück bereits geglückt. Sie locken die Anleger mit höheren Dividendenversprechen.
>>> Mittwoch, 15. März 2017, 07:30 (10:00 BI-PK)
5. Bei Munich Re steht der Ausblick im Fokus - was macht Ergo? Der Ausblick aufs laufende Jahr und Details zum Geschäftsverlauf 2016 werden die Bilanzpressekonferenz von Munich Re bestimmen, die letzte von Vorstandschef Nikolaus von Bomhard. Er, der den weltgrößten Rückversicherer seit 2004 leitet, wird seinen Posten mit Ablauf der Hauptversammlung am 26. April an seinen Vorstandskollegen Joachim Wenning abgeben. Die - durchwachsenen - Jahreszahlen und den Vorschlag einer erhöhten Dividende hat der DAX-Konzern schon Anfang Februar bekanntgegeben. Beim Gewinnausblick sind keine großen Sprünge zu erwarten. Zu den interessanten Themen dürften das Umfeld für die Rückversicherer insgesamt sowie die Fortschritte bei der gebeutelten Erstversicherungs-Tochter Ergo zählen.
>>> Mittwoch, 15. März 2017, 07:00 (09:00 BI-PK)
6. Schäubles Etat-Eckpunkte mit begrenzter Haltbarkeit Wenn Finanzminister Wolfgang Schäuble die Eckwerte seiner Budgetplanung für 2018 vorlegt, steht unter dem Strich erneut eine schwarze Null. Die Situation ist aber schwieriger als zuvor, denn seine Etatplanung dürfte diesmal eine Finanzlücke aufweisen. In seinen Mittelfristberechnungen geht er von 5 Milliarden Euro aus, die mit Einsparungen oder zusätzlichen Einnahmen ausgeglichen werden müssen. Zuletzt war sogar von 8,3 Milliarden Euro die Rede. Doch Schäubles Entwurf ist nur eine erste Planung, die vor der Wahl nicht mehr vom Bundestag beraten wird. Danach wird es dann einen überarbeiteten Entwurf der neuen Regierung geben - mit möglicherweise anderen Werten.
>>> Mittwoch, 15. März 2017, PK 11:30
7. Niederlande-Wahl ist auch Test für Zuverlässigkeit von Umfragen Wenn an den Finanzmärkten politische Unsicherheiten in Europa thematisiert werden, gehören die Wahlen in den Niederlanden (zusammen mit der Präsidentschaftswahl in Frankreich und der Bundestagswahl) immer dazu. Inzwischen scheinen die Sorgen etwas abgenommen zu haben, denn laut Umfragen hat Rechtspopulist Geert Wilders an Beliebtheit eingebüßt. Doch genau hier liegt die Crux. Wie zuverlässig sind Befragungen in einem populistischen Umfeld, wenn sie wie beim Brexit-Votum in Großbritannien und der US-Präsidentschaftswahl das falsche Ergebnis indiziert haben?
>>> Mittwoch, 15. März 2017, Schließung der Wahllokale 21.00
8. Der Donnerstag der Notenbanken Einen Tag nach der Fed folgen die Notenbanken aus Japan, Großbritannien, Norwegen und der Schweiz mit ihren Entscheidungen. Obwohl sich die wirtschaftliche und politische Lage sehr unterschiedlich darstellt, dürften alle vier Notenbanken untätig bleiben. Die Bank of Japan kann sich zwar über einen leichten Anstieg der Inflation freuen, ein nachhaltiger Sieg über die Deflation ist aber noch weit entfernt. Die Bank of England sieht ebenfalls keine Eile für Zinserhöhungen, da der bevorstehende EU-Ausstieg wie ein Schatten über der britischen Wirtschaft schwebt.
Die Geldpolitik in Norwegen und der Schweiz ist entscheidend geprägt durch den Aufwärtsdruck auf die Landeswährungen. Und solange die Europäische Zentralbank an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhält, wird sich daran auch nichts ändern.
>>> Donnerstag, 16. März 2017
am Morgen Bank of Japan (BoJ)
09:30 Schweizerische Nationalbank (SNB)
10:00 Norges Bank
13:00 Bank of England (BoE)
9. Lufthansa richtet sich neu aus, mit Gewinnplus im Rücken? Die Lufthansa hat viele Baustellen, von den noch offenen Tarifthemen mit ihrem Personal über die Konkurrenz durch Billigflieger und Golfairlines bis hin zur Deckung ihrer Pensionsverbindlichkeiten. Die Überkapazitäten der Branche drücken auf die Ticketpreise, weshalb die Lufthansa auf niedrigere Flughafengebühren und Personalkosten drängt. Analysten sind skeptisch, ob der Luftfahrtkonzern sein operatives Ergebnis wie geplant auf dem Vorjahresniveau halten konnte. In das neue Jahr ist der Konzern mit einer Kooperation mit der ehemaligen Konkurrentin Etihad und einer Wet-Lease-Vereinbarung mit Air Berlin und der vollständigen Übernahme von Brussels Airways gestartet - und am Markt wird über die Gründung einer Low-Cost-Airline für die Langstrecke spekuliert.
>>> Donnerstag, 16. März 2017, 07:30 (11:00 BI-PK)
10. G20-Treffen mit deutschen Plänen und neuer US-Handelswirklichkeit Mit Spannung erwartet die Finanzwelt die Beratungen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer, deren Finanzminister und Notenbankgouverneure sich in Baden-Baden treffen. Im Mittelpunkt des deutschen G20-Vorsitzes sollen nach Ankündigungen von Finanzminister Schäuble zwar Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der einzelnen Länder, der Kampf gegen Steuervermeidung und eine Investitionsinitiative für Afrika stehen. Bei den Beratungen dürfte es aber auch um die Haltung der neuen US-Regierung zu Handelsfragen gehen. Aufschluss darüber verspricht man sich in Berlin bereits vom Antrittsbesuch des US-Finanzministers Steven Mnuchin bei Schäuble unmittelbar vor dem G20-Treffen.
>>> Freitag und Samstag, 17. und 18. März 2017
Mitarbeit: Andreas Plecko, Andreas Kißler, Stefan Lange, Christian Grimm, Markus Klausen, Stefanie Haxel, Matthias GoldschmidtKontakt zum Autor: topnews.de@dowjones.com
DJG/smh/jhe
(END) Dow Jones Newswires
March 10, 2017 09:00 ET (14:00 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
E.ON sp. ADRs | 11,40 | 0,88% |
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Lufthansa AG | 6,70 | -0,30% |
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Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re) | 520,40 | -1,40% |
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Volkswagen (VW) St. | 103,20 | 2,89% |
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