Begriffserklärung: ADX

Zu den wichtigen Instrumenten der Finanzanalyse gehören die Trendindikatoren. Einer von ihnen ist der Average Directional Movement Index, kurz ADX. Genauer gesagt ist der ADX ein Trendstärke-Indikator. Entwickelt hat diesen Indikator J. Welles Wilder.

Hintergrund ist, dass sich die Märkte die meiste Zeit in Trends bewegen. Entweder handelt es sich um einen Aufwärtstrend oder um einen Abwärtstrend. Natürlich muss jeder Trend einmal enden, und meistens beginnt dann nicht sofort ein neuer. Stattdessen kommt es zunächst zu einer trendlosen Phase, die auch als Seitwärtsbewegung bezeichnet wird.

Entsprechend steht der ADX niedrig, wenn eine solche trendlose Phase gegeben ist. Wenn die Notierungen wieder Fahrt aufnehmen, dann steigt der ADX. Wichtig ist hier zu beachten, dass dieser Indikator die Stärke einer Bewegung abbildet, nicht die Richtung! Auch bei fallenden Kursen in einem Bärenmarkt wird der ADX also im oberen Wertebereich liegen.

In Handelssystemen liegt die Stärke des ADX vor allem darin, Trends zu identifizieren, was für die Auswahl der weiteren Analysetools wichtig ist. Denn ist Trendphasen wird man auf Trendfolgeindikatoren zurückgreifen und in trendlosen Seitwärtsphasen auf Oszillatoren.

Aufgrund seiner Berechnung weist der ADX immer eine gewisse Verzögerung auf. Kurse können schon längst steigen, während der ADX noch eine trendlose Phase anzeigt. Diese an sich nachteilige Eigenart lässt sich aber durchaus positiv sehen, dahingehend dass man nicht jeder Bewegung hastig nachläuft.

Die Verzögerung resultiert daraus, dass sich der ADX aus der Differenz vorangegangener Anstiege und Rücksetzer ergibt, sodass er zum jeweiligen gegenwärtigen Zeitpunkt noch die letzten Bewegungen zu „verdauen“ hat.

Wichtige Stützen für den ADX sind der +DM und der –DM. Diese Indikatoren messen die Differenz zwischen den Anstiegen und den Rückgängen getrennt voneinander und weisen deshalb eine Richtung auf. Hieraus können sich brauchbare Handelssignale ergeben. Der ADX zeigt an, ob überhaupt ein Trend gegeben und wie stark dieser ist, die beiden anderen liefern die Richtung.

Ferner werden Überkreuzungen interessant; bricht der –DM von unten nach oben durch den +DM, deutet dies auf eine Durchsetzung eines fallenden Trends und umgekehrt hin. Auch bei diesen beiden gilt, dass der Anstieg die Trenderstarkung ausweist, nicht die Richtung.

Ein ADX unter 30 deutet auf eine Seitwärtsbewegung hin und ein ADX unter 15 lässt darauf schließen, dass es zu einer starken Bewegung kommen kann. Die Richtung lässt sich aber aus diesem Indikator nicht interpretieren.

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