Wirtschaft noch zu schwach 20.05.2015 21:00:41

US-Notenbank Fed: Zinserhöhung im Juni unwahrscheinlich

"Viele" Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss hielten es für "unwahrscheinlich", dass die Wirtschaft dafür stark genug sei, heißt es im am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur Sitzung am 28. und 29. April. Lediglich "einige wenige" Vertreter halten eine Zinserhöhung bereits im nächsten Monat für gerechtfertigt. Auch an den Finanzmärkten wird frühestens im September mit der ersten Zinsstraffung sei Mitte 2006 gerechnet.

Die meisten Mitglieder zeigten sich jedoch zuversichtlich, dass die zu Jahresbeginn zu beobachtende wirtschaftliche Schwächephase nicht anhalten wird. Die Wirtschaft war laut vorläufigen Daten im ersten Quartal kaum gewachsen. Die Fed macht vorübergehende Faktoren für die Schwäche verantwortlich. So war der Winter besonders hart und wichtige Häfen wurden bestreikt. Nach enttäuschenden Daten für Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktion im April könnte diese Zuversicht der Fed mittlerweile jedoch etwas ins Wanken geraten sein.

STARKER DOLLAR KÖNNTE BELASTEN

Nach Einschätzung der Notenbankvertreter könnte auch der Dollar noch für einige Zeit die Exporte und das Wirtschaftswachstum belasten. Der negative Effekt könnte laut dem Protokoll größer ausfallen und länger anhalten als zunächst gedacht. Die negativen Zinsen in einigen wichtigen Volkswirtschaften der Eurozone stützen laut den Minutes den US-Dollar. Allerdings hat sich der Euro zum Dollar seit der Sitzung weiter erholt und auch die Renditen an den Anleihemärkten der Eurozone zogen an.

Seit Dezember 2008 liegt der Leitzins in den USA in der Spanne von 0 bis 0,25 Prozent. Die Notenbank ist im März von ihrem Niedrigzinsversprechen ("Forward Guidance") abrückt. Seitdem sollten künftige Zinsentscheidungen auf Basis der Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Inflation getroffen werden. Daher ist laut Notenbankchefin Janet Yellen prinzipiell auf jeder Sitzung eine Zinserhöhung möglich.

FINANZMÄRKTE KAUM BEWEGT

Die Minutes gaben dem Markt keine neue Richtung. Der Euro pendelte zuletzt um die Marke von 1,11 US-Dollar. Die US-Aktien notierten leicht im Plus und die Anleihen etwas stärker als vor der Sitzung.

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WASHINGTON (dpa-AFX)

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