28.01.2009 22:06:00

UPDATE: Fed bestätigt Leitzins und warnt vor Deflationsrisiken

(NEU: Zusammenfassung mit Marktreaktionen und Stimmen von Bankvolkswirten)

Von Katrin Härtel und Hans Bentzien Dow Jones NEWSWIRES FRANKFURT/WASHINGTON (Dow Jones)--Der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank hat seine Leitzinsspanne am Mittwoch wie erwartet mit 0,00% bis 0,25% bestätigt und erstmals offiziell vor Deflationsrisiken gewarnt. Zugleich sagte das Gremium zu, seine Zinsen für einige Zeit auf dem sehr niedrigen Niveau zu belassen und neben bereits beschlossenen Maßnahmen wie dem Ankauf von Wertpapieren auch den Kauf langlaufender Treasuries ins Auge zu fassen.

   Das Votum fiel nicht einstimmig aus. Der Dollar zog nach Bekanntwerden des Beschlusses deutlich an, während der Anleihemarkt mit Kursverlusten reagierte. UniCredit-Volkswirt Harm Bandholz sagte, die Zusage, die Zinsen für einige Zeit niedrig zu halten, diene dem Zweck, in Zeiten kurzfristiger Nullzinsen die längerfristigen Zinssätze zu senken.

   Die Ausschussmitglieder erklärten, dass die seit Dezember verfügbaren Daten auf eine weitere Abschwächung der Wirtschaft hindeuteten. Dabei nahm die Schilderung der verschlechterten Rahmenbedingungen einen weitaus größeren Platz ein als im Votum vom 16. Dezember 2008.

   Industrieproduktion, Baubeginne und Beschäftigung hätten sich weiter stark verringert, während Konsumenten und Unternehmen ihre Ausgaben zurückführten, hieß es. Zudem scheine sich die globale Nachfrage deutlich abgeschwächt zu haben. Der FOMC erwartet, dass sich die Wirtschaft im späteren Jahresverlauf allmählich erholen wird. Die Abwärtsrisiken für dieses Szenario seien allerdings "beträchtlich".

   Zwar konstatierte das Gremium auf der einen Seite, dass sich die Bedingungen in einigen Finanzmarktsektoren etwas verbessert hätte, doch verwies es andererseits darauf, dass dies teilweise eine Folge der Regierungshilfen zur Liquiditätsversorgung und Stärkung der Finanzinstitute gewesen sei. Die Kreditbedingungen für Haushalte und Unternehmen seien weiterhin extrem rigide.

   Hinsichtlich möglicher Inflationsrisiken gab sich der FOMC sehr entspannt, er warnte dagegen vor einer möglichen Deflation, ohne diesen Begriff zu benutzen: "Der Ausschuss sieht ein gewisses Risiko, dass die Inflation für einige Zeit unter den Raten verharren könnte, die auf lange Sicht am besten Wirtschaftswachstum und Preisstabilität dienen", heißt es hierzu wörtlich.

   Großen Raum nahmen im Statement die schon beschlossenen sowie mögliche künftige "unorthodoxe" Maßnahmen der Fed ein. So will der FOMC alle verfügbaren geldpolitischen Instrumente nutzen, um wieder für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu sorgen und Preisstabilität zu gewährleisten. Den Fokus richte er dabei "auf das Funktionieren der Finanzmärkte und die Stimulierung der Konjunktur durch Offenmarktoperationen und andere Maßnahmen".

   Diese Operationen und Maßnahmen dürften die Fed-Bilanz wahrscheinlich für einige Zeit auf einem hohen Niveau halten, erklärte der FOMC. Die US-Notenbank kaufe weiterhin "große Bestände an Agency-Schulden und mit Hypotheken besicherten Wertpapieren auf, um die Hypotheken- und Häusermärkte zu stützen". Außerdem sei man bereit, diese Käufe und die Dauer des Programms noch ausweiten, wenn die Bedingungen dies erforderlich machen sollten, hieß es weiter.

   Große Beachtung fand an den Finanzmärkten die Ankündigung, die Fed werde langlaufende Treasuries kaufen, sollte sich dies zur Verbesserung der Bedingungen an den privaten Kreditmärkten als erforderlich erweisen. Bei seinem vorherigen Zinsentscheid hatte das Gremium diese Möglichkeit lediglich vage angesprochen. Zudem kündigte der FOMC eine Umsetzung der schon beschlossenen Term Asset-Backed Securities Loan Facility (TALF) zur Verbesserung der Finanzierungsbedingungen für Haushalte und kleine Unternehmen an.

   Mit Jeffrey Lacker, dem Präsidenten der Richmond Fed, stimmte ein FOMC-Mitglied gegen die geldpolitische Beschlussfassung, das schon vor einigen Jahren als "Dissenter" aufgefallen war. Lacker votierte am Mittwoch für eine Ausweitung der monetären Basis über den Kauf langlaufender Treasuries anstatt der angestrebten Kreditprogramme. 2006 hatte er wegen der aus seiner Sicht hohen Inflationsrisiken vier Mal in Folge gegen die FOMC-Mehrheit für eine Erhöhung des Leitzinses gestimmt, der damals bei 5,25% stand.

-Von Katrin Härtel und Hans Bentzien, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 297 25 313, Hans.Bentzien@dowjones.com DJG/hab/kth Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

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