29.07.2016 08:33:46

UPDATE/BoJ kündigt weitere, aber moderate Lockerungen an - Leitzins bestätigt

   --ETF-Kaufprogramm auf 6 Billionen Yen fast verdoppelt

   --Volumen der Staatsanleihekäufe bliebt unverändert

   --Zentralbank setzt auf Synergien mit Konjunkturprogramm der Regierung

   (NEU: Weitere Details, Hintergrund, erste Einschätzungen)

   Von Takashi Nakamichi und Megumi Fujikawa

   TOKIO (Dow Jones)--Die Bank of Japan (BoJ) hat bei ihrer Ratssitzung weitere geldpolitische Lockerungen beschlossen, die das von Ministerpräsident Shinzo Abe geplante Konjunkturpaket unterstützen sollen. Sie fielen allerdings moderater aus als von vielen Beobachtern erwartet, die die Zentralbank nun an den Grenzen ihrer Geldpolitik angekommen sehen.

   Die Märkte reagierten enttäuscht auf den ausgebliebenen großen Schritt: Der Nikkei-Index an der Tokioter Börse fiel zurück, der Yen befestigte sich gegen dem US-Dollar.

   Mit den Lockerungsmaßnahmen will die BoJ verhindern, dass die Folgen des geplanten Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit) auf die Wirtschaft und das Verbrauchervertrauen durchschlagen, wie es in der Erklärung hieß.

7 zu 2 Stimmen für ETF-Kaufaufstockung und Zinsbestätigung Die Notenbank erhöht dazu das jährliche Ankaufvolumen für börsengehandelte Indexfonds (ETF) auf 6 von bislang 3,3 Billionen Yen, womit sowohl das Wachstum als auch die Inflation angeschoben werden sollen. Außerdem verdoppelt sie das Dollar-Leihe-Programm auf 24 von 12 Milliarden Dollar.

   Unverändert blieben dagegen der als Leitzins geltende Einlagensatz mit minus 0,1 Prozent, das Ankaufprogramm für Staatsanleihen mit 80 Billionen Yen pro Jahr und jenes für die als J-Reits bekannten Immobilienfonds mit jährlich 90 Milliarden Yen. Zinsbestätigung wie auch Ausweitung der ETF-Käufe wurde nach BoJ-Angaben im Rat mit 7 zu 2 Stimmen beschlossen.

   Die BoJ hatte die Negativzinsen im Februar eingeführt, um die Kreditvergabe anzukurbeln. Bislang hat dies aber nicht die erhofften Effekte gezeigt und bei Verbrauchern wie auch im Bankensektor eher eine Negativstimmung und Unsicherheit ausgelöst.

   "Die Bank glaubt, dass diese geldpolitischen Maßnahmen und die Initiativen der Regierung Synergieeffekte für Wirtschaft erzeugen werden", heißt es in der Mitteilung nach der Entscheidung. Weitere Erläuterungen will Gouverneur Haruhiko Kuroda auf einer Pressekonferenz um 8.30 Uhr (MESZ) geben.

   Vor zwei Tagen hatte Ministerpräsident Abe das geplante Konjunkturpaket seiner Regierung auf ein Volumen von mehr als 28 Billionen Yen (umgerechnet rund 241 Milliarden Euro) beziffert. Das Kabinett soll am 2. August über die Stimulierungsmaßnahmen entscheiden.

Flaues Wachstum, niedrige Inflation Zugleich hat die Zentralbank ihre Prognosen für die Inflation und das Wirtschaftswachstum angepasst. Das Bruttoinlandsprodukt soll im laufenden Fiskaljahr (bis 31. März) nur noch um 1,0 statt 1,2 Prozent wachsen, für das kommende geht sie von einem deutlicheren Zuwachs von 1,3 statt 0,1 Prozent aus, für 2018/19 dann von 0,9 statt 1,0 Prozent.

   Die Jahresteuerung sieht die BoJ im aktuellen Fiskaljahr bei nur noch 0,1 statt 0,5 Prozent, rechnet für die beiden Folgejahren aber weiterhin mit einem Anziehen auf 1,7 beziehungsweise 1,9 Prozent.

   Bis zu ihrer nächsten Sitzung im September will die Notenbank eine "umfassende Bewertung" der Auswirkungen ihrer geldpolitischen Maßnahmen erstellen. Beobachter sehen darin einen Hinweis, dass die Geldpolitik an einem Punkt angekommen ist, an dem diese allein die Deflation nicht bekämpfen kann. Zudem weicht die Formulierung von der üblichen Aussage ab, dass die BoJ regelmäßig für jede Sitzung ihre Geldpolitik durchleuchte und bewerte.

   Das unveränderte Ankaufprogramm für Staatspapiere sieht Mari Iwashita, Chefvolkswirt bei SMBC Friend Securities, als Signal für die Erkenntnis innerhalb der Notenbank, dass eine weitere Aufstockung unhaltbar gewesen wäre.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/DJN/smh/bam/apo

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