18.12.2024 22:38:38
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ROUNDUP 2: Fed senkt Leitzins erneut - 2025 wohl langsamer abwärts
(Neu: Aussagen von Powell)
WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Federal Reserve senkt zum dritten Mal in Folge ihren Leitzins - sagt aber für das kommende Jahr wegen der hartnäckig erhöhten Inflation weniger Zinssenkungen als bisher voraus. Fed-Chef Jerome Powell betonte gleichzeitig, dass es noch zu früh sei, die vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Wirtschaftsmaßnahmen in die Vorhersagen einzubeziehen. "Es ist sehr voreilig, zu versuchen, irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen", sagte Powell mit Blick auf weitreichende Zölle, mit denen der Republikaner droht.
Zinsschritt war keine Überraschung
Die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt entschied sich bei ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr - wie von Analysten erwartet - für einen kleinen Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte. Damit liegt der Leitzins nun in einer Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Die Entscheider der Fed rechnen für 2025 im Mittel mit einem Leitzins von 3,9 Prozent - im September waren es noch 3,4 Prozent. Das deutet auf zwei kleine Zinssenkungen statt, wie bisher angenommen, vier im Jahr 2025 hin.
"Die Inflation hat sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich abgeschwächt, ist aber immer noch leicht erhöht", sagte Powell. Das zeigen auch die Prognosen der Notenbank. Für das kommende Jahr rechnet die Fed mit einer Teuerungsrate von durchschnittlich 2,5 Prozent - im September lag die Prognose bei 2,1 Prozent.
Powell: "Sind weiter auf dem richtigen Weg"
Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen, dürfte kommendes Jahr ebenfalls bei 2,5 Prozent liegen (September-Prognose: 2,2 Prozent). Die Notenbanker schauen in ihrer Analyse besonders auf diesen Wert. Er gibt den allgemeinen Preistrend besser wieder als die Gesamtrate, da schwankungsanfällige Komponenten herausgerechnet werden.
Diese Daten erklärten das geringere Tempo bei den Zinssenkungen im kommenden Jahr, betonte Powell. "Dennoch sehen wir uns weiterhin auf dem richtigen Weg, die Zinsen weiter zu senken.". Die klassische Aufgabe der Fed ist es, die Inflation im Zaum zu halten. Sie strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Für die Fed ist der Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise ein Balanceakt. Bei zu hohen Zinsen besteht die Gefahr einer Rezession. Werden die Zinsen zu früh gesenkt, könnte die Inflationsrate wieder ansteigen.
Gute Wirtschaftsdaten für die USA
Im Sommer 2022 lag die Teuerungsrate bei mehr als neun Prozent. Als Reaktion auf die hohen Verbraucherpreise hatte die Fed damals die Zinsen im rekordverdächtigen Tempo erhöht. Auf die Frage, ob Powell eine Zinserhöhung im kommenden Jahr ausschließen würde, sagte er: "In dieser Welt kann man Dinge nicht völlig ausschließen." Eine Erhöhung sei allerdings nicht wahrscheinlich.
Die widerstandsfähige US-Wirtschaft und der starke Arbeitsmarkt lassen der Notenbank nun den nötigen Spielraum, länger an ihrer Hochzinspolitik festzuhalten. "Die US-Wirtschaft entwickelt sich einfach sehr, sehr gut", sagte der Notenbankchef. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft soll den aktuellen Prognosen zufolge 2025 um 2,1 Prozent wachsen (September: 2 Prozent). Für dieses Jahr sagt die Fed ein Wachstum um 2,5 Prozent voraus (September: 2 Prozent).
Trumps Zollpläne sind Unsicherheitsfaktor
Powell wurde in der Pressekonferenz nach der Fed-Sitzung auch mehrmals nach Trumps Plänen gefragt. Dieser hat die Einführung weitreichender Importzölle angekündigt. Dies könnte nach Einschätzung von Ökonomen zu einer höheren Inflation führen. Trump weist die Vorhersagen der Fachleute immer wieder zurück.
Fed-Chef Powell wollte sich nicht festlegen, was mögliche Auswirkungen der Zölle angeht. "Wir wissen nicht, welche Waren aus welchen Ländern, für welchen Zeitraum und in welchem Umfang mit Zöllen belegt werden", sagte er. Man wisse auch nicht, ob betroffene Länder Vergeltungszölle verhängen würden. Daher könne man zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht sagen, wie sich das auf die Verbraucherpreise auswirken werde./nau/DP/jsl