Inflation |
17.11.2023 14:01:00
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OeNB-Holzmann: Weitere Zinserhöhungen im Bereich des Möglichen
Für die nächsten Zinssitzungen der Zentralbank rechne er mit weiteren Zinspausen, so Holzmann, zumal "Konstanz im jetzigen Moment wünschenswert wäre". Für den Fall, dass es weitere Inflationseffekte gibt, sei die EZB aber zu erneuten Erhöhungen bereit. "Wir stehen Gewehr bei Fuß." Holzmann verwies dabei auch auf Turbulenzen wie den Energiepreisschock nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs. "Hier gab es schon eine Fülle von Entwicklungen in letzter Zeit."
Optimistischen Marktteilnehmern, die von baldigen Zinssenkungen ausgehen, riet er jedenfalls zur Vorsicht. Vor dem zweiten Quartal des kommenden Jahres sei keine Kursänderung der EZB, also ein Senken des Zinsniveaus zu erwarten, sagte der Gouverneur. "Das wär schon etwas früh." Als Reaktion auf die Inflationskrise hatte die Zentralbank die Zinssätze zuletzt kontinuierlich nach oben geschraubt, ehe sie im Oktober erstmals eine Zinspause einlegte.
Lohnverhandlungen - Holzmann hofft auf Abschluss unter 10 Prozent
Der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, ist "hoffnungsfroh", dass es bei den laufenden Lohnverhandlungen zu einer vernünftigen Lösung kommen wird. "Ich hoffe, man schließt unter 10 Prozent ab und nicht darüber", sagte der Gouverneur am Freitag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Denn je höher der Lohnabschluss, umso mehr steige auch die Gefahr, dass dadurch die Inflation weiter angeheizt wird.
Wenn dadurch die Kerninflation für längere Zeit erhöht bleibt, könnte das auch dazu führen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen erneut anheben muss um die Inflation weiter zu bekämpfen, so Holzmann weiter. Das könnte jedoch negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben und Arbeitsplätze vernichten. Er sei aber "überzeugt, dass das den Gewerkschaftern auch klar ist."
Aber auch zu geringe Lohnabschlüsse seien nicht förderlich, denn diese könnten sich negativ auf die Realeinkommen und damit auf das Wirtschaftswachstum niederschlagen. Dann müssten die Zinsen theoretisch gesenkt werden, um das Wachstum wieder anzukurbeln. "Wo der sweet point ist, wissen wir alle nicht", so Holzmann. Um das zu beurteilen, gebe es nicht genügend Informationen.
Holzmann erwartet Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr
Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, gibt sich optimistisch, dass die österreichische Wirtschaft im kommenden Jahr wieder in die Wachstumsspur findet. So werde es demnächst zu einer Reallohnerhöhung und damit einhergehend zu einer Steigerung des Konsums kommen. Stützend dürften zudem höhere Investitionen und ein erwartbares Plus bei den Exporten wirken, sagte Holzmann am Freitag im Klub der Wirtschaftspublizisten.
Eine genaue Zahl zum BIP-Wachstum wollte Holzmann unter Verweis auf die anstehende Dezemberprognose der Nationalbank nicht nennen. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die zwar inflationsdämpfend wirkte, der Wirtschaft jedoch gleichermaßen den Schwung raubte, verteidigte er Ökonom. So sei ein Rückgang des Anstiegs beim Kreditvolumen zu beobachten, was zeige, dass "die Geldpolitik funktioniert hat". Die EZB könne die Teuerung auch nur effektiv bekämpfen, wenn sie der Wirtschaft bis zu einem gewissen Grad die Dynamik entziehe. Ein "soft landing" - damit ist eine Stagnation bzw. ein leichtes Wachstum gemeint - habe man mit dem Abgleiten in die Rezession allerdings nicht geschafft, bedauerte Holzmann.
Mit Blick auf die Inflation ortet der Gouverneur durchaus positive Entwicklungen. So würden etwa die Lebensmittel- und Energiepreise schon deutlich geringer als im Vorjahr liegen. Allerdings hinke Österreich bei der Kerninflation anderen europäischen Ländern nach wie vor hinterher, was sich etwa in den Preisen für Dienstleistungen niederschlage. "Das dauert, bis es abgetragen ist."
Als Grund für die vergleichsweise hohe Inflation in Österreich führte Holzmann die für das Land spezifische Struktur der Wirtschaft an. Österreich verfüge über eine starke Industrie, zu einem großen Teil lebe es aber vom Tourismus, der sich in der Preisentwicklung viel dynamischer als andere Sparten erwiesen habe. Das schlage hierzulande vergleichsweise stärker auf den Verbraucherpreisindex (VPI) durch, da die Spartenpreise entsprechend hoch gewichtet sind. Holzmann erinnerte darüber hinaus an fiskalische Maßnahmen wie Einmalzahlungen zur Abfederung der Inflation. In dem Bereich habe sich Österreich als besonderes generöses Land erwiesen.
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