07.04.2015 10:17:48

MÄRKTE EUROPA/Niedrige Zinsen und Übernahmen stützen Kurse

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Kursgewinne an der Wall Street am Ostermontag lassen auch Europas Börsen am Dienstag zulegen. Der Dax rückt im frühen Handel um 1,1 Prozent auf 12.096 Punkte vor und der Euro-Stoxx-50 steigt um 1 Prozent auf 3.752 Zähler. Der Arbeitsmarkt in den USA hat sich im März nicht so gut entwickelt wie erwartet. Das deuteten die Marktakteure an der Wall Street dahingehend, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht so rasch erhöhen wird. Von niedrigen Zinsen profitieren wiederum die Aktienmärkte.

   Der Euro konnte am Montag gegen den US-Dollar von den schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA profitieren und stieg erneut über die Marke von 1,10 Dollar. Anschließend fiel die Gemeinschaftswährung jedoch wieder zurück und wird am Morgen mit 1,0940 Dollar bezahlt. "Alles in allem dürften die Zinserwartungen (in den USA) gedämpft bleiben", sagt Ulrich Wortberg von der Helaba.

   Am Aktienmarkt bewegen Übernahmen die Kurse. Der US-Paketlogistiker FedEx bietet 8 Euro für die Aktien der niederländischen TNT Express. Die kosteten zum Schlusskurs vom Donnerstag ganze 2 Euro weniger. "Wow", sagt denn auch ein Händler zu diesem Aufschlag von 33 Prozent. Mit einem Kurssprung von 31 Prozent auf 7,86 Euro handeln TNT Express nun knapp unter dem Übernahmepreis. Papiere der PostNL, die an TNT Express beteiligt ist, schießen um 16 Prozent nach oben.

   Die 4,4 Milliarden Euro schwere Übernahme dürfte zwar die Bewertungen im gesamten Transportsektor nach oben treiben. So steigen Deutsche Post um 1,6 Prozent und die britische Royal Mail um 1 Prozent. Der Deutschen Post entstünde aber mit FedEx und TNT Express ein größerer Kontrahent in Europa, wird im Handel argumentiert. Mittelfristig könne das den Kurs der Aktie gelb belasten.

   Ein Bericht der schweizerischen "SonntagsZeitung", wonach der Zementhersteller Holcim 2013 ein Auge auf die deutsche HeidelbergCement geworfen hatte, treibt deren Aktien um 1,9 Prozent nach oben. Gegenwärtig will Holcim mit der französischen Lafarge fusionieren. Sollte dieser Deal jedoch scheitern, dann könnte sich Holcim erneut HeidelbergCement zuwenden.

   Der Broker Raymond James hat nach Aussagen von Händlern adidas auf "Underperform" gesenkt. J.P. Morgan hat Lufthansa auf "Untergewichten" gesenkt. adidas stagnieren und Lufthansa fallen um 1,7 Prozent. Seit dem Absturz des A320 von Germanwings haben Lufthansa-Aktien fast 10 Prozent eingebüßt.

   Der Ölpreis ist an den Terminbörsen in den USA am Montag um 6 Prozent nach oben gesprungen auf mehr als 52 US-Dollar für ein Fass der Sorte WTI. Grund waren Berichte über jüngst stark gesunkene Lagerbestände in den USA. Übervolle Rohöllager hatten den Ölpreis zuvor belastet. Am Morgen gibt der Ölpreis wieder etwas nach auf 51,50 Dollar. Auch europäisches Referenzöl der Sorte Brent gibt wieder etwas nach.

   Die größten Aktienkursgewinne verbuchen die Sektoren Öl und Gas (plus 2,2 Prozent) und Rohstoffproduktion (plus 1,9 Prozent). Erstere profitieren vom höheren Ölpreis. Den Rohstoffproduzenten dürfte zugute kommen, dass die Notenbank Australiens wider Erwarten die Zinsen nicht erhöht hat. Australien ist Rohstoffland, niedrige Zinsen begünstigen die mit hohen Investitionen verbundene Förderung von Kupfer, Eisenerz und Gold.

   Zu den wenigen Kursverlierern unter Europas Schwergewichten zählen Zurich Insurance, die um 5 Prozent oder 16,40 Franken nachgeben. Der Kursverlust ist jedoch komplett dem Dividendenabschlag geschuldet. Der Großversicherer schüttet 17 Franken je Aktie an die Anteilseigner aus.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 18.04 Uhr EUR/USD 1,0936 +0,0% 1,0934 1,1000 EUR/JPY 130,99 +0,3% 130,66 130,98 EUR/CHF 1,0460 -0,2% 1,0480 1,0483 USD/JPY 119,79 +0,3% 119,47 119,08 GBP/USD 1,4908 +0,1% 1,4890 1,4953 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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