Ex-Pimco-Chef El-Erian: "Negative Zinsen wahnwitziges Experiment"

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mohamed El-Erian, früherer Vorstandschef des weltgrößten Anleiheinvestors Pimco, hält negative Zinsen für ein "wahnwitziges Experiment": "Die Europäische Zentralbank versucht sich da gerade an einem wahnwitzigen Experiment", sagte El-Erian der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Gläubiger müssten dafür zahlen, dass sie anderen Geld leihen. "Man braucht kein Finanzfachmann zu sein, um festzustellen: Das ergibt absolut keinen Sinn."

   El-Erian, der heute als Chief Economic Advisor des Versicherungskonzerns Allianz arbeitet, warnte vor den Folgen einer solchen Geldpolitik: "Ganz grundsätzlich betrachtet, bringt es unser Finanzsystem völlig durcheinander, wenn wir mit einem Mal Zinsen, abschaffen und sie durch nichts ersetzen", sagte er in dem Interview. Genau das aber passiere derzeit. Alle wichtigen Spieler im Finanzsystem seien auf Zinserträge angewiesen: Pensionsfonds, Banken und Versicherungen. "Enthält man ihnen diese Erträge vor, geraten sie in Schwierigkeiten - mit gravierenden Konsequenzen für alle Bürger."

   Die Unabhängigkeit der Zentralbanken bleibt für El-Erian aber ein hohes Gut: "Wenn eine Zentralbank jedes Mal das Parlament fragen müsste, bevor sie den Leitzins verändern darf, würde sie zu einem rein politischen Werkzeug degradiert. Ich bin überzeugt: Ihre Unabhängigkeit sollte man nicht in Frage stellen." Auf Anleger kommen keine einfachen Zeiten zu, glaubt El-Erian. Durch die lockere Geldpolitik der Zentralbanken seien die Erträge der Zukunft gewissermaßen schon ausgeborgt - "nach der Rallye der Aktienmärkte in den vergangenen Jahren sind darum zukünftig niedrigere Renditen und höhere Kursschwankungen zu erwarten."

   DJG/hru

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   April 17, 2016 07:17 ET (11:17 GMT)

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