Sorgen um die Wirtschaft 28.02.2015 17:00:30

Chinesische Notenbank senkt erneut die Leitzinsen

Damit hat die People's Bank of China (PBoC) bereits zum zweiten innerhalb von vier Monaten den Leitzins nach unten genommen. Der Zinssatz für einjährige Ausleihungen wurde um 25 Basispunkte auf 5,35 Prozent gekappt, für Einlagen zahlt die PBoC künftig nur 2,50 Prozent und damit 25 Basispunkte weniger als bisher. Zuletzt hatte die Notenbank im November 2014 ihre Leitzinsen gesenkt.

   Außerdem erhalten die Geschäftsbanken eine größere Flexibilität bei der Festlegung der Zinssätze für Bankeinlagen. Die Bankhäuser dürfen nun Zinssätze zum 1,3-fachen des entsprechenden Referenzzinses anbieten. Solch ein Schritt kann den Banken neue Kunden verschaffen und ihnen letztlich ermöglichen, mehr Darlehen auszureichen.

   Im Jahr 2014 hatte die chinesische Wirtschaft die niedrigste Wachstumsrate seit einem knappen Vierteljahrhundert aufgewiesen. Das Bruttoinlandsprodukt kletterte im vergangenen Jahr um 7,4 Prozent und blieb damit unter dem offiziellen Ziel eines Wachstums von 7,5 Prozent. Die aktuelle Zinssenkung erfolgt zudem kurz vor Beginn des Volkskongresses am kommenden Donnerstag. Auf diesem soll das Wachstumsziel für das laufende Jahr festgelegt werden.

   Nach Ansicht von ANZ-Ökonom Li-Gang Liu deutet die Zinssenkung darauf hin, dass die PBoC steigende deflationäre Tendenz ausgemacht hat. Im Januar war die Inflation in China auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren gesunken, Folge rückläufiger Rohstoffpreise, einer ungewöhnlich warmen Witterung und schwacher Nachfrage. Die Entscheidung legt zudem die Ansicht nahe, dass die Notenbank mit Lockerungsmaßnahmen begonnen habe, um die sich verlangsamende Wirtschaftsentwicklung zu stützen, sagte Liu weiter. Er rechnet damit, dass für das laufende Jahr ein Wachstumsziel von 7 Prozent ausgegeben wird.

   Ebenfalls mit einem Wachstumsziel von 7 Prozent für 2015 rechnet Volkswirt Shen Jianguang von Mizuho. Der Zeitpunkt für eine erneute Zinssenkung sei gut gewählt, so der Experte weiter. Der Markt warte auf solche Schritte der Notenbank. Zudem sei die Inflation weiter gering. "Die Notenbank ist wirklich besorgt", so Jianguang weiter. Ein Wachstum von 7 Prozent in diesem Jahr zu erreichen, dürfte eine Herausforderung werden.

   Im Januar hatte es eine ganze Reihe von schwachen Konjunkturdaten aus China gegeben. So waren - entgegen den Erwartungen - die Import- und Exportpreise gesunken. Die Industrieproduktion war zudem auf ein 28-Monatstief gefallen. Und auch die Erzeugerpreise, die bereits seit drei Jahren rückläufig sind, verzeichneten den stärksten Rückgang seit Ende 2009. Am Sonntag wird der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen für Februar bekannt gegeben.

   DJG/DJN/ros

   Dow Jones Newswires

  

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