25.09.2015 18:10:47
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UPDATE2/2,8 Millionen VW-Diesel in Deutschland manipuliert
--Minister Dobrindt nennt Zahlen
--Auch andere Motoren betroffen
--EU-Kommission mischt sich ein
(NEU: EU, mehr Hintergrund)
Von Stefan Lange
BERLIN (Dow Jones)--Der Skandal um manipulierte Abgaswerte setzt Volkswagen nun auch in Europa und Deutschland immer stärker unter Druck. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt erklärte am Freitag in Berlin, in Deutschland seien 2,8 Millionen Fahrzeuge von Manipulationen betroffen. Auch der Kreis der betroffenen Motoren ist demnach größer als bisher gedacht. Dobrindt, der bislang eher nachsichtig mit VW umgegangen war, forderte den Konzern unmissverständlich zu Erklärungen auf. Der Skandal rief außerdem die EU-Kommission auf den Plan.
Dobrindt drängte die Wolfsburger im Namen des ihm unterstellten Kraftfahrtbundesamtes, "verbindlich zu erklären, ob sich das Unternehmen in der Lage sieht, die eingestandenen technischen Manipulationen zu beheben, so dass die Fahrzeuge in einen den technischen Regeln entsprechende Zustand gebracht werden können". Er erwarte von Volkswagen "einen verbindlichen Zeitplan, bis wann die technische Lösung vorliegt und bis wann sie umgesetzt werden kann", sagte der Minister.
Auch Nutzfahrzeuge im Visier
Dobrindt zufolge sind nicht nur VW mit 1,6- und 2-Liter-Dieselmotoren, sondern auch solche mit einem 1,2-Liter-Diesel von Manipulationen betroffen. "Aktuell gehen wir davon aus, dass sich auch hier mögliche Manipulationen zeigen können", sagte Dobrindt. "Weiteres wird in den aktuellen Gesprächen mit Volkswagen gerade ermittelt". Außerdem seien "auch leichte Nutzfahrzeuge von Volkswagen betroffen".
Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) gab es laut neuesten verfügbaren Zahlen Anfang des Jahres einen Bestand von rund 9,6 Millionen Volkswagen-Pkw in Deutschland. Die Statistik weist allerdings nicht aus, wie viele davon einen Dieselmotor haben. Laut "Bestandsbarometer" des KBA sind 13,8 Millionen oder 31,2 Prozent aller rund 44,4 Millionen Autos in Deutschland Diesel-Pkw.
Minister steht VW auf den Füßen
Dobrindt forderte Volkswagen in einer Rede vor dem Bundestag mehrfach unmissverständlich zur Aufklärung der Vorwürfe auf. Er habe "keinen Zweifel gegenüber Volkswagen daran gelassen, dass wir dies ständig aufmerksam begleiten werden und nicht nachlassen, bis der ganze Fall aufgeklärt ist", drohte der Minister. Der CSU-Politiker hat Experten des Kraftfahrtbundesamtes und eine Untersuchungskommission eingesetzt, die den Skandal untersuchen soll.
Auch Brüssel machte den Konzernlenkern in Wolfsburg Druck. EU-Binnenkommissarin El|bieta BieDkowska erklärte, die Botschaft sei ganz klar: "Betrug wird nicht geduldet, und die EU-Vorschriften sind einzuhalten. Wir brauchen vollständige Aufklärung und wirksame Abgastests."
An die Mitgliedstaaten appellierte die Kommissarin, sich rasch auf das neue Prüfverfahren für Emissionen im Fahrbetrieb zu einigen. Gemeint ist das Verfahren Real Driving Emission (RDE), das bereits im Mai beschlossen wurde. Eigentlich soll es ab 2016 schrittweise eingeführt werden, die Mitgliedstaaten streiten aber noch über Details.
Die Kommission fordert außerdem alle Mitgliedstaaten auf zu prüfen, was die Verwendung einer Abschaltsoftware durch Volkswagen für die in Europa verkauften Fahrzeuge bedeuten könnte. Dazu sollen die nationalen Behörden vor Ort Ermittlungen aufnehmen und der Kommission die Ergebnisse mitteilen. Das Thema könnte demnach beim nächsten Europäischen Rat auf die Tagesordnung kommen.
Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com
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September 25, 2015 11:39 ET (15:39 GMT)
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