Risikofaktoren vorhanden 17.08.2020 23:18:00

Neuer Preisrekord oder Kurseinbruch? Wie sich der Anlegerliebling Gold entwickeln könnte

Neuer Preisrekord oder Kurseinbruch? Wie sich der Anlegerliebling Gold entwickeln könnte

• Zinsniveau macht Gold für Anleger attraktiv
• Goldpreis könnte sich problemlos verdoppeln
• Zwei Risikofaktoren schweben wie Damoklesschwert über Gold


Kaum eine Anlageklasse hat in den vergangenen Wochen derart von der Corona-Pandemie profitiert wie der Goldpreis. In einer fulminanten Rally preschte das Edelmetall auf ein neues Allzeithoch, dass sich am 6. August 2020 auf 2.063,68 US-Dollar je Feinunze belief.

Gold könnte "einfach" auf 4.000 US-Dollar steigen

Mit seiner jüngsten Kursrally regte der Goldpreis zu hoffnungsvollen Fantasien an, was eine Fortsetzung der Rally betrifft. So meinte beispielsweise Hedgefonds-Manager Parrilla, der Kurs könne auf bis zu 5.000 US-Dollar ansteigen. Gegenüber CNBC äußerte nun auch Frank Holmes, CEO der Investmentfirma U.S. Global Investors, eine optimistische Kursprognose: "Es ist recht einfach, Gold auf 4.000 Dollar steigen zu sehen." In drei Jahren könne dieses Ereignis eintreten.

Begünstigt wurde das mitunter durch die Angst der Anleger vor den Auswirkungen der Pandemie und dem zwischenzeitlichen Rückzug aus dem Aktienmarkt. Auch die Maßnahmen, die ergriffen wurden, um den Pandemiefolgen entgegenzuwirken, trugen dazu bei. Gemeint sind damit die billionenschweren Anreize die für die US-Wirtschaft geschaffen worden sind. "Wir haben dieses Niveau noch nicht erlebt, auf dem Zentralbanken Geld zu einem Nullzinssatz drucken. Bei einem Nullzinssatz wird Gold zu einer sehr, sehr attraktiven Anlageklasse", erklärte Holmes.

Risikofaktoren für den Goldpreis

Doch neben den kurstreibenden Kräften, existieren zwei Faktoren, die dem hohen Goldpreisniveau einen Abbruch bescheren könnten. Der Chief Investment Stratege bei BMO Wealth Management Yung-yu Ma erkannte zwar die stützenden Punkte an, sieht aber zwei potenziell ungünstige Ereignisse kommen. "Wir extrapolieren diese aktuellen Faktoren nur vorsichtig ... vor allem, wenn wir wissen, dass sich zwei große Ereignisse am Horizont abzeichnen, die diese Entwicklung ändern könnten", erklärte er dem US-Sender.

Bei den gemeinten Ereignissen handelt es sich zum einen um die Impfstoffentwicklung, zum anderen um die nahenden US-Präsidentschaftswahlen. Erst vor wenigen Tagen vermeldete Russland die Zulassung eines solchen Mittels. Zuvor hatte Ma auch noch erklärt, dass ein Corona-Impfstoff allein die Fähigkeit besäße, die "positiven Faktoren, die im Moment zu Gunsten des Goldes wirken, zu verschieben." Nach der russischen Meldung änderte sich an dem Goldkursniveau von um die 1.950 US-Dollar jedoch nicht erheblich viel. Schließlich ändert sich die Situation, in der fast die gesamte Welt festhängt, aktuell nicht, schließlich zog die Meldung des Impfstoff bereits von einigen Seiten Skepsis auf sich.

Einen weiteren Einfluss könnte die US-Wahl haben. Forschungsdienstleister Third Bridge Group prognostizierte laut CNBC, dass der Goldpreis auf 1.600 US-Dollar absacken und dort bis zum Jahresende verweilen könnte. Doch je nach Ausgang der Wahlen, könnten sich diese auch als Goldpreistreiber erweisen. Denn: Nach Hillary Clintons Niederlage zur letzten Wahlperiode 2016 sprang der Kurs um fünf Prozent hoch.

Sollte noch mehr positive Fortschritte zur Findung eines heilbringenden Impfstoffes auftauchen, könnte das die Anleger wieder zum Rückzug aus dem Sicheren Hafen bewegen. Auch der Ausgang der US-Wahlen bleibt ungewiss - kommt es zu einer Störung der Finanzmärkte aufgrund der politischen Veränderungen, könnte das dem Goldpreis sogar zu einem weiteren Anstieg verhelfen. Doch bis diese Ereignisse eintreten, hängen sie in der Rolle des Damoklesschwerts über dem Goldpreis.

Redaktion finanzen.at

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