15.08.2016 22:42:47

MÄRKTE USA/Teures Öl und billiges Geld lassen Rekorde purzeln

   NEW YORK (Dow Jones)--Die positive Stimmung an der Wall Street hat zu Wochenbeginn unvermindert angehalten. Dow-Jones-Index, S&P-500 und die Nasdaq warteten mit frischen Allzeithochs auf. In sechs der vergangenen sieben Wochen hat der marktbreite S&P-500 zugelegt. Nach der jüngsten Stärke zeigten sich Händler wenig überrascht über die neuen Bestmarken. Als gutes Zeichen werteten sie überdies, dass der aktuelle Höhenlauf nicht von Euphorie begleitet sei. Unterstützung kam einmal mehr vom Ölmarkt, wo die Preise erneut kräftig zulegten.

   Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 18.636 Punkte, der S&P-500 stieg um 0,3 Prozent auf 2.190 Punkte, und der Nasdaq-Composite kletterte um 0,6 Prozent auf 5.262 Punkte. Umgesetzt wurden 739 (Freitag: 711) Millionen Aktien. Dabei standen an der NYSE 1.970 (1.447) Kursgewinnern 1.079 (1.560) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 79 (122) Titel.

   Spätestens seit den schwachen Einzelhandelsdaten am vergangenen Freitag ist die Zinsdebatte in den USA wieder voll entbrannt. Am Montag brachte Fed-Präsident John Williams aus San Francisco eine in jüngster Zeit stärker diskutierte Variante wieder ins Spiel: Die US-Notenbank soll demzufolge ihr Inflationsziel über die aktuellen zwei Prozent anheben. Dies würde der Notenbank Spielraum in der Niedrigzins-Phase verschaffen. "Die Abhängigkeit von den Stimuli der Zentralbank ist weder gesund noch positiv, aber sie hält die Party am Laufen", sagte Marktstratege Alastair Winter von Daniel Stewart. Bei der Entwicklung der Unternehmensergebnisse dürfte zwar das Schlimmste überstanden sein, aber das Wachstum dürfte nicht viel Unterstützung für die Rally liefern.

Daten aus New York schwach Diese Annahme untermauerten aktuelle Daten aus dem Großraum New York. Die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes ist im August entgegen der Annahme einer Steigerung zurückgegangen. "Die erste Industriestimmung des laufenden Monats enttäuscht", heißt es aus dem Hause der Helaba. Allerdings liege der Index im Bereich des bisherigen Jahresdurchschnitts. Hoffnungen, dass die Konjunktur im zweiten Halbjahr wieder mehr Dynamik entfalte, würden allerdings nicht gestärkt. Dagegen fielen Daten zum Immobilienmarkt stärker als erwartet aus.

   Der US-Dollar geriet im Nachklapp auf die schwachen New Yorker Daten unter leichten Druck, der Euro stieg auf knapp unter 1,1185 US-Dollar nach Wechselkursen um 1,1164 am Freitagabend. Der Goldpreis stieg mit dem nachgebenden Dollar und den Daten um 0,3 Prozent auf 1.340 Dollar verglichen zum Wochenschluss.

   Die Ölpreise blieben im Aufwind. Hatte kürzlich Saudi-Arabien die Bereitschaft zu einer Stabilisierung des Erdölmarkts signalisiert, will nun auch Russland mitmachen. Unterdessen rechnet die Energy Information Administration (EIA) damit, dass die Produktion der sieben großen US-Ölschiefergesellschaften im kommenden Monat um 85.000 Barrel pro Tag niedriger liegen wird als im August. Öl der Sorte WTI verteuerte sich um weitere 2,8 Prozent auf 45,74 US-Dollar und schloss damit nahe einem Vierwochenhoch.

   US-Anleihen waren mit dem Interesse an riskanteren Anlagen weniger gefragt. Nach der Rally zum Wochenschluss kamen die Rentennotierungen zurück, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gewann 4 Basispunkte auf 1,55 Prozent.

   Am Aktienmarkt gehörten Rohstoffwerte mit dem festen Ölpreis zu den Favoriten. Bei den Aktien aus dem Ölsektor steigerten sich Transocean um 5,4 Prozent und Chesapeake Energy um 9,6 Prozent. Der Materials-Sektor rückte 1 Prozent vor. Aber auch einzelne Werte aus der Einzelhandelsbranche stießen waren gesucht. Hier wird in den kommenden beiden Wochen eine Reihe von Zahlen erwartet, nachdem bereits in der Vorwoche Nordstrom, Kohl's und J.C.Penney die Stimmung für den Sektor gehoben hatten. Am Montag legten die Aktien der genannten Unternehmen nochmals zu. So stiegen Kohl's um weitere 2,4 Prozent, Nordstrom legten 3 Prozent zu und J.C. Penney rückten um 7 Prozent vor.

   Unter den weiteren Einzelwerten standen Apple im Blick. Die Washington Post berichtet, dass der Technologiekonzern wohl keine Bereiche in die USA zurückverlagern werde. Zu den Ambitionen in der Automobilindustrie hielt sich CEO Tim Cook gegenüber dem Blatt auffallend zurück. Der Kurs legte um 1,2 Prozent zu. Monsanto gaben um 0,2 Prozent nach. Der aktivistische Fonds Third Point hat 2 Millionen Aktien des Saatgutherstellers erworben. Nach Ansicht von Beobachtern könnte damit der Druck auf das Monsanto-Management steigen, das mehrfach abgelehnte Übernahmeangebot von Bayer anzunehmen.

Übernahmen beschäftigen Börsianer Das Immobilienunternehmen Mid-America Apartment (MAA) Communities bestätigte die Übernahmepläne für Post Properties Inc mit einem Transaktionsvolumen von 4 Milliarden US-Dollar. MAA gaben 4,9 Prozent nach, Post Properties zogen um 9,4 Prozent an. Der Mischkonzern Honeywell International nähert sich einer Übernahme von JDA Software Group. Die Transaktion bewerte den Softwarehersteller inklusive Schulden mit rund 3 Milliarden Dollar, wie eine informierte Person sagt. Die Honeywell-Titel zeigten sich mit einem Aufschlag von 0,6 Prozent. Und noch eine Transaktion beschäftigte die Börsianer: Der Wasseraufbereiter Xylem will den Messtechnikanbieter Sensus für rund 1,7 Milliarden Dollar schlucken. Xylem kletterten um 3,9 Prozent. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.636,05 0,32 59,58 6,95 S&P-500 2.190,15 0,28 6,10 7,15 Nasdaq-Comp. 5.262,02 0,56 29,12 5,08 Nasdaq-100 4.827,12 0,42 20,04 5,09

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 100 2/32 -1/32 0,726% +1,6BPS 3/4% 3-jähr. 99 23/32 -2/32 0,842% +1,8BPS 1 1/8% 5-jähr. 99 31/32 -5/32 1,130% +3,1BPS 1 1/4% 7-jähr. 99 1/32 -8/32 1,397% +3,6BPS 1 1/2% 10-jähr. 99 16/32 -12/32 1,554% +3,9BPS 2 1/4% 30-jähr 99 13/32 -30/32 2,277% +4,2BPS

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.00 Uhr Fr, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1186 +0,22% 1,1161 1,1176 +3,0% EUR/JPY 113,2460 +0,18% 113,0377 112,95 -24,7% EUR/CHF 1,0880 -0,07% 1,0888 1,0879 +0,0% EUR/GBP 0,8686 +0,51% 0,8635 1,1574 +17,9% USD/JPY 101,23 -0,03% 101,27 101,05 -13,8% GBP/USD 1,2879 -0,37% 1,2927 1,2934 -12,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,82 44,49 +3,0% 1,33 +8,1% Brent/ICE 48,50 46,97 +3,3% 1,53 +11,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.339,37 1.336,26 +0,2% +3,11 +26,3% Silber (Spot) 19,81 19,71 +0,5% +0,10 +43,4% Platin (Spot) 1.111,75 1.123,90 -1,1% -12,15 +24,7% Kupfer-Future 2,15 2,14 +0,5% +0,01 -0,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   August 15, 2016 16:12 ET (20:12 GMT)

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