03.02.2016 22:43:48

MÄRKTE USA/Dollar-Schwäche lässt Ölpreis trotz Überangebots steigen

   NEW YORK (Dow Jones)--Ein volatiler Ölpreis und widersprüchliche Konjunkturdaten haben die US-Börsen am Mittwoch auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Hatte es kurz nach der Startglocke noch so ausgesehen, als könnten die Kurse an der Wall Street wenigstens einen Teil ihrer jüngsten Abgaben wettmachen, so begannen die Gewinne schon bald zu bröckeln. Mit der Veröffentlichung schwacher Wirtschaftsdaten und überraschend hoher US-Ölvorräte, die vorübergehend einen Rücksetzer des Ölpreises zur Folge hatten, ging es dann rasant abwärts. Die Aktienkurse berappelten sich aber rasch wieder, als der Ölpreis plötzlich in die Höhe schoss und der Dollar auf breiter Front schwächelte.

   Der Dow-Jones-Index schloss um 1,1 Prozent höher bei 16.337 Punkten. Zeitweise hatte der Index um über 1 Prozent im Minus gelegen. Der S&P-500 stieg um 0,5 Prozent. Der Nasdaq-Composite verlor dagegen 0,3 Prozent. Das Umsatzvolumen stieg deutlich auf 1,20 (Dienstag: 1,07) Milliarden Aktien. Dabei standen den 1.979 Kursgewinnern 1.133 -verlierer gegenüber, während 92 Titel unverändert aus dem Handel gingen.

   Zwar hatten die schon am Vorabend veröffentlichten Daten des American Petroleum Institute auf eine neuerliche Zunahme der US-Ölvorräte hingedeutet, doch übertrafen die Daten der Regierung die schlimmsten Befürchtungen. Das US-Energieministerium meldete einen doppelt so starken Anstieg seiner Rohöllagerbestände wie erwartet. Auch die Benzinvorräte legten kräftig zu.

   Der WTI-Ölpreis reagierte volatil: Er fiel zunächst unter die Marke von 30 Dollar zurück, die er nach seinem Einbruch vom Dienstag erst im frühen Handel zurückerobert hatte. Schon bald drehte der WTI-Preis aber ins Plus, was Marktteilnehmer mit dem schwächeren Dollar erklärten, der Öl für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum verbilligte. Einige Händler brachten auch die Möglichkeit einer Opec-Sondersitzung ins Spiel, die schon in der vergangenen Woche zeitweise Hoffnungen auf eine Fördermengenkürzung geweckt hatte, ehe Opec-Vertreter entsprechende Erwartungen dämpften. Phil Flynn, Analyst bei Price Futures Group, merkte überdies an, dass die Öllagerbestände um diese Jahreszeit erfahrungsgemäß immer stiegen. Das liege daran, dass viele Raffinerien wegen Wartungsarbeiten weniger Öl abnähmen. Auch deshalb dürfte der Markt den Schock über die drastische Zunahme der US-Vorräte so rasch überwunden haben, fügte er hinzu. Zum Settlement kostete das Barrel WTI 32,28 Dollar. Das waren 8 Prozent bzw 2,40 Dollar mehr als zum Settlement am Dienstag. Brentöl verteuerte sich um 7,1 Prozent bzw 2,32 Dollar auf 35,04 Dollar.

   Der von Markit ermittelte Service-Einkaufsmanagerindex in zweiter Lesung und vor allem der ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe im Januar zeugten unterdessen von einem spürbar schwächeren Wachstum in den USA. Letzterer übte zwischenzeitlich spürbaren Druck auf die Aktienkurse aus.

   Der sehr solide ausgefallene ADP-Arbeitsmarktbericht ging dagegen eher unter. Er signalisierte nicht nur eine robuste US-Konjunktur, sondern diente auch als Argument für all jene, die auf steigende Zinsen setzen. In der US-Privatwirtschaft wurden im Januar 205.000 Stellen geschaffen, mehr als mit 190.000 von Volkswirten erwartet. Außerdem wurden die Vormonatszahlen nach oben korrigiert. Inwieweit der ADP-Bericht aber ein guter Indikator für den noch wichtigeren US-Arbeitsmarktbericht am Freitag ist, darüber gehen die Meinungen auseinander.

Anleger suchen ihr Heil in Euro und Gold Der Dollar gab schon in Reaktion auf den guten ADP-Bericht kurioserweise etwas nach, obwohl die guten Zahlen eher für als gegen eine Zinserhöhung der US-Notenbank im März sprechen und damit eigentlich den Dollar hätten stützen müssen. Mit der Veröffentlichung des ISM-Index und dann der Ölvorräte erhöhte sich der Druck auf den Greenback. Speziell der ISM-Index dämpfte nach Aussage von Marktteilnehmern Erwartungen an eine neuerliche Fed-Zinserhöhung im kommenden Monat. Aussagen des Präsidenten der Federal Reserve Bank von New York, William Dudley, untermauerten diese Erwartungen. Er hält es für möglich, dass die Notenbank weitere Zinserhöhungen verschieben könnte. Seit der Fed-Sitzung im Dezember, auf der die Notenbank erstmals seit fast zehn Jahren wieder die Zinsen erhöhte, seien die "finanziellen Bedingungen deutlich schwieriger" geworden, so Dudley. Zeitweise notierte der Euro mit 1,1145 Dollar fast zweieinhalb Cent über seinem Tagestief. Im späten US-Handel wurden für die Gemeinschaftswährung rund 1,11 Dollar gezahlt.

   Von der Risikoscheu der Anleger profitierte das Gold, das später zusätzlich von der Schwäche des Dollar befeuert wurde. Der Preis für die Feinunze stieg zum Settlement um 1,3 Prozent bzw 14,10 Dollar auf 1.141,30 Dollar - den höchsten Stand seit dem 30. Oktober.

   US-Anleihen waren anfangs gesucht, als es mit den Aktienkursen nach unten ging. Mit der Erholung der Wall Street ließ das Interesse an Staatsanleihen aber nach. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger Treasurys um 2 Basispunkte auf

Yahoo-Strategie kommt nicht gut an Bei den Einzelwerten galt es erneut eine Flut an Quartalszahlen zu verdauen. Im Fokus standen unter anderem Yahoo, nachdem das Unternehmen mit Vorlage der Quartalszahlen nachbörslich am Dienstag mitgeteilt hatte, radikale Einschnitte vornehmen zu wollen. Unter anderem sollen fünf Niederlassungen im Ausland geschlossen und die Zahl der Mitarbeiter bis Ende des Jahres um 15 Prozent auf 9.000 verringert werden. Yahoo verloren 4,7 Prozent.

   Merck & Co gaben um 2,9 Prozent nach. Der Pharmariese hat im vierten Quartal bei etwas niedriger als erwartet ausgefallenen Umsätzen zwar deutlich weniger verdient als im Vorjahr, aber mehr als von Analysten erwartet. General Motors (GM) hat im vierten Quartal vom anhaltenden Boom auf dem heimischen Automarkt profitiert und die Gewinnerwartungen übertroffen. Umsatz und Ergebnis des Opel-Mutterkonzerns legten kräftig zu. Die Aktie verlor dennoch 2,5 Prozent.

   Chipotle Mexican Grill verbilligten sich um 2,9 Prozent. Die mexikanische Schnellimbisskette hat erstmals überhaupt einen Umsatzrückgang gemeldet. Der Kurs von Lowe's stürzte um 6,2 Prozent ab, nachdem die Baumarktkette die Übernahme des kanadischen Konkurrenten Rona für rund 3,2 Milliarden kanadische Dollar mitgeteilt hatte. Lowe's zahlt unter anderem 24 kanadische Dollar je Rona-Stammaktie. Das entspricht einer Prämie von 104 Prozent auf den Schlusskurs vom Dienstag.

   National Oilwell Varco rutschten um 8,7 Prozent ab. Der Hersteller von Ausrüstungen für die Öl- und Gasförderindustrie muss wegen des Ölpreisverfalls Abschreibungen über 1,63 Milliarden Dollar vornehmen und hat die Erwartungen des Marktes mit seinen Geschäftszahlen verfehlt.

   Am Dienstag unter Druck stehende Aktien aus dem Energiesektor erholten sich kräftig. ConocoPhillips stiegen um 5,6 Prozent, Baker Hughes um 5,7 und Schlumberger um 2,9 Prozent. Im Dow Jones standen Exxon und Chevron mit Gewinnen von 5,2 und 4,2 Prozent mit an der Spitze.

   Auf der Verliererseite fanden sich am Mittwoch Aktien von Banken. Für die Geldhäuser bedeuten längerfristig niedrige Zinsen geringere Einnahmen im Kreditgeschäft. Der Kurs von Wells Fargo sank um 2,5 Prozent, nachdem die Bank zur Beilegung eines langjährigen Rechtsstreits um ihre Kreditvergabepraxis in die Zahlung einer Vergleichssumme von 1,2 Milliarden Dollar eingewilligt hatte.

INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.336,66 1,13 183,12 S&P-500 1.912,53 0,50 9,50 Nasdaq-Comp. 4.504,24 -0,28 -12,71 Nasdaq-100 4.171,97 -0,50 -21,13

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-year 100 1/32 up 1/32 0,726% -2,4BP 1 1/8% 3-year 100 20/32 up 2/32 0,907% -1,9BP 1 3/8% 5-year 100 16/32 up 2/32 1,270% -1,3BP 1 3/4% 7-year 100 28/32 flat 1,617% flat 2 1/4% 10-year 103 10/32 dn 4/32 1,881% +1,3BP 3% 30-year 106 3/32 dn 15/32 2,704% +2,2BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.14 Uhr Di, 17.12 Uhr EUR/USD 1,1106 1,73% 1,0917 1,0899 EUR/JPY 130,86 0,05% 130,79 131,13 EUR/CHF 1,1157 0,38% 1,1115 1,1112 GBP/EUR 1,3138 -0,60% 1,3217 1,3194 USD/JPY 117,80 -1,68% 119,81 120,31 GBP/USD 1,4593 1,10% 1,4434 1,4380

ROHOEL zuletzt Vortag Settlmt +/- % +/- USD WTI/Nymex 32,39 29,88 8,40 2,51 Brent/ICE 35,03 35,04 7,06 2,31

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.140,57 1.129,12 +1,0% +11,46 Silber (Spot) 14,67 14,30 +2,6% +0,37 Platin (Spot) 879,98 857,00 +2,7% +22,98 Kupfer-Future 2,10 2,06 +2,1% +0,04 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/cln

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   February 03, 2016 16:13 ET (21:13 GMT)

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Chevron Corporation Cert Deposito Arg Repr 0.125 Shs 11 225,00 0,90% Chevron Corporation Cert Deposito Arg Repr 0.125 Shs
Chipotle Mexican Grill Inc. 59,38 3,90% Chipotle Mexican Grill Inc.
ConocoPhillips 107,24 0,56% ConocoPhillips
ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil) 116,88 0,07% ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil)
General Motors 53,14 0,51% General Motors
Lowe's Companies Inc. 252,20 0,04% Lowe's Companies Inc.
Merck Co. 95,10 0,00% Merck Co.
Schlumberger N.V. (Ltd.) 42,40 0,36% Schlumberger N.V. (Ltd.)
Wells Fargo & Co Cert Deposito Arg Repr 0.2 Shs 16 825,00 3,22% Wells Fargo & Co Cert Deposito Arg Repr 0.2 Shs