07.12.2015 22:42:48
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MÄRKTE USA/Abwärts taumelnder Ölpreis reißt Aktien mit
NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street ist am Montag keine Kauflust aufgekommen. Nach der beeindruckenden Rally vom Freitag wurde die Luft zu dünn. Vor allem aber war es der abwärts sausende Ölpreis, der bei den Aktienanlegern Sorgen weckte. War bei Öl der US-Sorte WTI erst kürzlich noch der Fall unter 40 Dollar ein großes Thema, ging es am Montag gleich unter 38 Dollar. Der schwache Ölpreis drückte nicht nur auf den Energiesektor, sondern brachte auch Zweifel über die Lage der Weltkonjunktur mit sich.
Der Dow-Jones-Index verringerte sich um 0,7 Prozent auf 17.731 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,7 Prozent auf 2.077 Punkte. Der Nasdaq-Composite gab um 0,8 Prozent nach auf 5.102 Punkte. Der Umsatz lag bei 954 (Freitag: 1.003) Millionen Aktien. Dabei standen an der NYSE 643 (2.062) Kursgewinnern 2.531 (1.081) -verlierer gegenüber, 66 (96) Titel schlossen unverändert.
Möglicherweise bereitete manchem Anleger auch die bevorstehende erste US-Zinserhöhung seit knapp zehn Jahren Bauchgrimmen. Eigentlich gilt die Anhebung Mitte Dezember an den Märkten als eingepreist, denn immerhin wird bereits seit fast einem Jahr über dieses Thema diskutiert, wie Teilnehmer hervorhoben. Aber nach der endlosen Phase einer stetigen Lockerung der Geldpolitik müssen sich die Investoren erst einmal mit der Zinswende vertraut machen. Allerdings hatte Fed-Präsidentin Janet Yellen mehrfach versichert, dass der weitere Anstieg der Zinsen sachte verlaufen wird.
Kräftig abwärts ging es mit den Ölpreisen. Noch immer lastete die Entscheidung der Opec vom Freitag, die Fördermenge unverändert zu lassen, auf dem Sentiment. Nach einem Preisrutsch zum Wochenausklang um knapp drei Prozent ging es nun sogar um 5,8 Prozent auf 37,65 Dollar nach unten, das war das tiefste Settlement seit Februar 2009. Die Marke von 40 Dollar, die als "Schlüssel-Unterstützung" galt, ist somit erst einmal gefallen. Bereits zuvor hatten Händler gesagt, sollte sie nachhaltig durchbrochen werden, dann dürfte weiteres deutliches Abwärtspotenzial drohen, "für den Ölpreis und die Ölaktien".
"Kein Ergebnis ist auch ein Ergebnis, und im Fall der Opec hätte man sich kein schlechteres vorstellen können", hieß es von den Rohstoff-Analysten der Commerzbank. "Wenn in einer kritischen Situation sich die Opec nicht einmal auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, eine Kürzung der Fördermenge, einigen kann, dann ist die Frage erlaubt, ob die Opec noch eine Existenzberechtigung hat", so die Analysten. Auf jeden Fall dürfte die Entscheidung des Kartells auch in den kommenden Monaten auf den Ölpreisen lasten, hieß es weiter.
Leichter tendierte auch der Goldpreis. Hier drückte der wieder etwas an Stärke gewinnende Dollar auf die Notierungen. Die Feinunze kostete zum Settlement 1.075 und damit 0,8 Prozent weniger als noch am Freitag. Zum Wochenausklang war der Preis auf den höchsten Stand seit gut zwei Wochen geklettert, ausgelöst vor allem von Short-Covering. Übergeordnet belastet weiter die Aussicht auf die erste Zinserhöhung in den USA seit rund zehn Jahren, mit der das keine Rendite abwerfende Gold deutlich an Attraktivität verlieren würde.
Der Dollar machte gegenüber dem Euro etwas an verlorenem Boden gut. Im Anschluss an die am Donnerstag verkündeten Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB), die vom Markt mit Enttäuschung aufgenommen worden waren, ging es für den Euro bis an die Marke von 1,10 Dollar heran. Seitdem hat die Gemeinschaftswährung aber wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Nicht zuletzt Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi am Freitag belasteten das Sentiment für die Devise. Er hatte versichert, es gebe "keinen Zweifel", dass die Notenbank ihre Maßnahmen ausweiten würde, sollte das nötig sein. Der Euro notierte bei 1,0844 Dollar.
Kaufinteresse gab es bei den US-Anleihen. "Die erste Zinserhöhung seit Jahren scheint eine beschlossene Sache zu sein", sagte Gary Pollack von der Deutschen Bank. Da ein solcher Schritt nun bereits weitgehend eingepreist sei, stelle jeder Rückgang der Notierungen eine Kaufgelegenheit dar. Auch die mit dem fallenden Ölpreis einher gehende Unsicherheit trieb die Anleger in den sicheren Hafen der Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um fünf Basispunkte auf 2,22 Prozent.
Im Unternehmensbereich schlug eine Nachricht massiv ein: Der Kaffeekonzern Keurig Green Mountain lässt sich für knapp 14 Milliarden US-Dollar kaufen. Der Nestle-Konkurrent wird von einer Investorengruppe unter Führung der Holdinggesellschaft der deutschen Milliardärsfamilie Reimann, JAB, übernommen. Die Käufer zahlen einen saftigen Aufschlag für den Hersteller von Kaffeepads und Maschinen. Dementsprechend explodierte die Aktie um 72 Prozent.
Vor dem Hintergrund der weiter fallenden Ölpreise zeigten sich die Aktien des Sektors mit Abgaben. Der Sektor im S&P-500 fiel um 3,7 Prozent. Im Dow verloren Chevron und Exxon Mobil jeweils 2,6 Prozent. Noch deutlicher fielen die Abgaben bei Chesapeake Energy (minus 6,2 Prozent) und Devon Energy (minus 10,1 Prozent) aus.
Die Aktie von Chipotle Mexican Grill verlor 1,7 Prozent. Die Restaurantkette hatte mitgeteilt, dass diverse Probleme mit Kolibakterien, wegen derer 43 Filialen vorübergehend geschlossen wurden, nicht ohne negative Auswirkungen auf das operative Ergebnis bleiben werden. Chipotle rechnet für das vierte Quartal nun mit einem Gewinn je Aktie zwischen 2,45 und 2,85 Dollar, verglichen mit Analystenschätzungen von zuletzt 4,05 Dollar. Den Umsatz sieht das Unternehmen 11 Prozent niedriger, während Marktexperten ihn bislang unverändert erwartet hatten. Auch den Ausblick eines flächenbereinigten Umsatzwachstums 2016 kassierte Chipotle. Die Analysten von Cowen haben bereits reagiert und die Aktie auf "Marketperform" von zuvor "Outperform" abgestuft.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.730,51 -0,66 -117,12 S&P-500 2.077,07 -0,70 -14,62 Nasdaq-Comp. 5.101,81 -0,79 -40,46 Nasdaq-100 4.693,62 -0,48 -22,50Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-jähr. 99 28/32 +1/32 0,935% -1,2Bp 1 1/4% 3-jähr. 100 2/32 +2/32 1,225% -1,9Bp 1 5/8% 5-jähr. 99 24/32 +10/32 2,017% -3,6Bp 2% 7-jähr. 99 28/32 +10/32 2,017% -4,9Bp 2 1/4% 10-jähr. 100 7/32 +14/32 2,222% -5,0Bp 3% 30-jähr. 100 30/32 +1-4/32 2,949% -5,6Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.15 Uhr Fr, 17.15 Uhr EUR/USD 1,0844 -0,24% 1,0870 1,0890 EUR/JPY 133,75 -0,18% 133,99 134,08 EUR/CHF 1,0848 -0,03% 1,0851 1,0876 USD/JPY 123,34 0,05% 123,28 123,14 GBP/USD 1,5056 -0,33% 1,5106 1,5107 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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December 07, 2015 16:12 ET (21:12 GMT)
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