16.02.2016 18:39:52

MÄRKTE EUROPA/Schwacher Ölpreis belastet erneut den Aktienmarkt

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa ging es am Dienstag nach unten. Nachdem der Dax an den drei Handelstagen zuvor um rund 5 Prozent zugelegt hat, war eine Verschnaufpause nicht verwunderlich. Zudem gab es Störfeuer vom Öl. Viele Hoffnungen wurden im Vorfeld auf das Treffen der Ölminister Saudi-Arabiens, Russlands, Venezuelas und Katars gesetzt. Doch das Ergebnis wurde an der Börse als Enttäuschung aufgenommen. Die vier Staaten wollen die Ölförderung zwar auf dem Januar-Niveau einfrieren, aber nicht senken.

   Marktteilnehmer bezeichnen das Einfrieren als "einen Witz". Als Referenz soll die Förderung im Januar gelten, und in dem Wintermonat wurde das höchste historische Produktionsniveau verzeichnet. So bleibt das Überangebot bestehen, das seit Monaten für die Talfahrt im Ölpreis sorgt. Darauf fiel Öl von seinem Tageshoch bei 31,50 Dollar je WTI-Kontrakt auf 29,00 Dollar. Der DAX schloss 0,8 Prozent tiefer bei 9.135 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 tendierte 0,4 Prozent leichter bei 2.821 Punkten.

Spannung vor Entscheidung in Karlsruhe In Karlsruhe findet vor dem Bundesverfassungsgericht die mündliche Verhandlung zum Anleihekaufprogramm der EZB statt, mithin dazu, ob es sich dabei um eine nicht erlaubte Staatsfinanzierung handelt. Nach Meinung der Societe Generale dürfte es den Richtern nicht leicht fallen, ihre zuvor geäußerten schwerwiegenden Bedenken einfach beiseite zu wischen.

   Die Commerzbank glaubt derweil nicht, dass selbst ein Verbot des Programms bzw ein Untersagen der Beteiligung der Bundesbank große Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben würde. 2012 habe das Versprechen der Europäischen Zentralbank vor allem gewirkt, weil das Programm für den Krisenfall unbegrenzte Staatsanleihen-Käufe verhießen habe. Von dieser Zusage sei die EZB mittlerweile still und leise abgerückt, ohne dass es den Markt interessiert habe.

Europas Unternehmen mit gutem Wachstum - Gewinne enttäuschen Gut die Hälfte der Unternehmen aus der Eurozone legte bereits ihre Zahlen für das vierte Quartal vor. Für die Analysten der Societe Generale haben sie vor allem beim Umsatz überzeugt, nicht bei den Gewinnen. Obwohl die Analysten in den vorangegangenen drei Monaten im Konsens ihre Schätzungen nach unten revidiert haben, blieben Enttäuschungen nicht aus. So haben 43 Prozent der Unternehmen beim Gewinn je Aktie die Konsenserwartung der Analysten verfehlt.

   Die Analysten der Societe Generale stellen zudem heraus, dass die Unternehmen aus der Eurozone 2015 beim Gewinn je Aktie ein Plus von 9 Prozent erwirtschafteten. Dies lag deutlich höher als in Großbritannien oder in der Schweiz, wo er um 17 beziehungsweise 9 Prozent einbrach. Die Analysten gehen davon aus, dass sich das Gewinnwachstum der Unternehmen aus der Eurozone in 2016 nur leicht abschwächt und erwarten ein Wachstum beim Gewinn je Aktie von 8 Prozent.

Berichtssaison auf vollen Touren Bei den Einzelwerten stand vor allem die Berichtssaison im Fokus. So kam das Zahlenwerk von HeidelbergCement schlecht an, die Aktie schloss 3,4 Prozent leichter. Weil die vorläufigen Geschäftszahlen für 2015 die Erwartungen verfehlten, senkten die Experten von S&P Capital ihre Schätzungen für den Gewinn je Aktie. Bei Air Liquide haben dagegen der operative und auch der Nettogewinn leicht unter den Prognosen gelegen, das Papier gab um knapp 5 Prozent nach.

   Zu Michelin hieß es dagegen von einem Aktienhändler, der französische Reifenhersteller habe sowohl mit den Ergebnissen für 2015 als auch mit dem Ausblick auf das laufende Jahr die Erwartungen erfüllt. Die Dividende liege mit 2,85 Euro je Aktie leicht über der Prognose seines Hauses. Die Aktie gewann gegen den Trend 3,4 Prozent.

   Für Electricite de France SA (EDF) ging es sogar um über 9,5 Prozent nach oben. "Die Zahlen zeigen, dass die Gerüchte über eine mögliche Kapitalerhöhung unberechtigt waren", sagte ein Händler. Mit der zum Vorjahr gesenkten Dividende sei genügend Kapital im Unternehmen. Negativ wertet der französische Broker Exane die Ergebnisse von Telecom Italia. Zwar lägen die Umsätze im Rahmen der Erwartungen, das EBITDA habe die Prognose jedoch um 6 Prozent verfehlt. Das Papier fiel in Folge um 6,4 Prozent zurück.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.821,26 -12,61 -0,4% -13,7% Stoxx-50 2.708,72 -14,09 -0,5% -12,6% Stoxx-600 320,37 -1,39 -0,4% -12,4% XETRA-DAX 9.135,11 -71,73 -0,8% -15,0% FTSE-100 London 5.862,17 +37,89 +0,7% -6,1% CAC-40 Paris 4.110,66 -4,59 -0,1% -11,4% AEX Amsterdam 403,27 -0,69 -0,2% -8,7% ATHEX-20 Athen 129,73 -1,82 -1,4% -29,2% BEL-20 Bruessel 3.296,23 -2,36 -0,1% -10,9% BUX Budapest 23.013,88 -52,05 -0,2% -3,8% OMXH-25 Helsinki 2.986,25 -14,09 -0,5% -11,1% ISE NAT. 30 Istanbul 87.104,71 -155,75 -0,2% -2,5% OMXC-20 Kopenhagen 895,08 -10,80 -1,2% -11,7% PSI 20 Lissabon 4.640,17 -7,99 -0,2% -12,8% IBEX-35 Madrid 8.137,60 -41,60 -0,5% -14,7% FTSE-MIB Mailand 16.957,84 -83,98 -0,5% -20,8% RTS Moskau 708,61 +1,37 +0,2% -6,4% OBX Oslo 475,76 -7,41 -1,5% -11,7% PX-GLOB Prag 1.119,38 -19,50 -1,7% -9,8% OMXS-30 Stockholm 1.328,14 -8,03 -0,6% -8,2% WIG-20 Warschau 1.783,93 -4,05 -0,2% -4,0% ATX Wien 2.084,71 -14,56 -0,7% -13,0% SMI Zuerich 7.813,79 -34,54 -0,4% -11,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9.05 Uhr Mo, 18.05 Uhr EUR/USD 1,1138 -0,16% 1,1156 1,1144 EUR/JPY 126,91 -0,58% 127,65 127,81 EUR/CHF 1,1011 -0,05% 1,1017 1,1010 GBP/EUR 1,2831 -0,86% 1,2942 1,2954 USD/JPY 113,95 -0,41% 114,42 114,68 GBP/USD 1,4291 -0,99% 1,4434 1,4436 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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   February 16, 2016 12:09 ET (17:09 GMT)

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