15.04.2016 18:30:53

MÄRKTE EUROPA/Gewinnmitnahmen vor dem Öl-Treffen in Doha

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Kleinere Gewinnmitnahmen drückten die Kurse an Europas Börsen am Freitag etwas nach unten. Nach fünf Gewinntagen in Folge mit einem Plus von gut 5 Prozent gab der Dax am Freitag um 0,4 Prozent auf 10.052 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 bröckelte um 0,2 Prozent ab auf 3.054 Punkte. "Bevor am Sonntag die großen Ölförderländer über eine Begrenzung der Fördermenge entscheiden, halten sich die Anleger am Aktienmarkt erst einmal zurück", sagte Andreas Paciorek von CMC Markets. Die Aktienmärkte hatten zuletzt stark unter dem Ölpreisanstieg profitiert. Er hatte vor allem bei Aktien von Banken für Erleichterung gesorgt, weil diese stark mit Krediten und Anleihen in der Ölindustrie engagiert sind.

   Außerdem hielten sich die Anleger wegen des Optionsverfalls an den Terminbörsen zurück, abgesehen von terminmarktorientierten Geschäften waren die Umsätze laut Händlern dünn.

Öl und China im Blick Die Ölpreise gaben nach der jüngsten Rally deutlich nach. Am Sonntag wollen Vertreter der beiden großen Ölstaaten Russland und Saudi-Arabien und weitere Ölförderer in Doha über ein Einfrieren der Ölförderung diskutieren. Die LBBW sieht Enttäuschungspotenzial. Zum einen habe der russische Ölminister Nowak gesagt, er rechne lediglich mit einer Art "Gentlemen Agreement" und nicht mit einer formalen Einigung. Daneben verweisen die Landesbanker auf die Long-Positionen an den Terminbörsen: Die Brent-Netto-Longs spekulativer Anleger seien zuletzt auf Rekordniveau gestiegen. Ein Abbau der Long-Positionen würde laut Händlern zu terminmarktorientierten Verkäufen führen.

   Daneben zeigt laut LBBW der monatliche Report der Internationalen Energiebehörde IEA, dass die Gespräche in Doha nur begrenzten Einfluss hätten. Denn ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sei erst für das kommende Jahr zu erwarten.

   Neue Konjunkturdaten gab es aus China. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft hat im ersten Quartal 2016 zwar weiter nachgelassen, mit einem Plus von 6,7 Prozent legte das Bruttoinlandsprodukt aber wie erwartet zu. Dies passt ins Bild der jüngst besser als erwartet ausgefallenen Exportdaten Chinas, die im Wochenverlauf bereits zur Kursrally an den Aktienmärkten beigetragen hatten.

Autoaktien fahren hinterher Klares Schlusslicht bei den Branchen war der Autosektor. Er büßte 1,7 Prozent ein. Hier rangierten mit Valeo, Peugeot und Faurecia drei französische Titel mit am Ende der Liste. Faurecia fielen nach Vorlage neuer Geschäftszahlen um 3,6 Prozent zurück. Trotz eines besseren organischen Wachstums sind die Verkäufe in China zurückgegangen. Das wertete der Markt negativ. Zudem hätten einige Akteure auf eine Ausblickserhöhung gesetzt, Faurecia habe diese aber nicht geliefert. Bei den deutschen Zulieferern fielen Continental um 1,5 Prozent, und Stabilus gaben im SDAX mehr als 6 Prozent ab. VW fielen um 2,4 Prozent, der Konzern verliert weiter Marktanteile.

   Die Stahlbranche stand mit andauernder Fusionsfantasie im Blick. So berichtete das Handelsblatt, Thyssenkrupp könnte seine Stahlsparte mit Tata Steel, Salzgitter oder ArcelorMittal zusammenführen. Gute Chancen hätten offenbar die beiden ausländischen Unternehmen, die Gespräche mit Salzgitter gestalteten sich dagegen schwierig. Arcelor notierten 0,9 Prozent im Minus, Thyssen gewannen dagegen 0,5 Prozent, und Salzgitter konnten sich gut behaupten.

   Ganz oben auf der Gewinnerseite im DAX standen EON mit einem Plus von 2,2 Prozent und RWE, die um 1,2 Prozent stiegen. Die beiden Versorger-Aktien profitierten laut Händlern aber lediglich von Positionsanpassungen zum Optionsverfall.

Kursdebakel bei ZUMTOBEL lässt Osram kalt In Wien brachen die Aktien des Licht- und Lampenherstellers Zumtobel um 27 Prozent ein. Er hat sowohl die Gewinn- wie auch die Umsatzprognose gesenkt. "Das Geschäft muss schon schlecht gelaufen sein, wenn das Unternehmen so früh im Jahr die Schätzung für das Umsatzwachstum halbiert", so ein Aktienhändler. Die Kurse der in verwandten Bereichen tätigen Unternehmen Osram und AIXTRON zeigten sich weitgehend unberührt vom Debakel bei Zumtobel und geben um jeweils knapp 2 Prozent nach.

   Carrefour legten dagegen um 3,8 Prozent zu. Die französische Supermarktkette hat beim Umsatz die Markterwartung übertroffen. Bruno Monteyne von Bernstein unterstreicht, flächenbereinigt habe Carrefour in fast allen Regionen überzeugt. Sogar in China sei eine Verbesserung auszumachen.

   Im TecDax brachen Drägerwerk um 6,2 Prozent ein. Das Unternehmen ist schwach in das neue Jahr gestartet, der Auftragseingang ist im ersten Quartal um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken. Auch beim Umsatz verzeichnete das Unternehmen ein Minus in ähnlicher Höhe.

   Die Aktie von Borussia Dortmund verlor nach dem Aus in der Europa League 3 Prozent. Hier werden keine Einnahmen mehr aus einem Halbfinale oder gar einem erhofften Finale fließen.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.054,34 -6,52 -0,2% -6,5% Stoxx-50 2.867,73 -5,07 -0,2% -7,5% Stoxx-600 342,79 -1,20 -0,3% -6,3% XETRA-DAX 10.051,57 -42,08 -0,4% -6,4% FTSE-100 London 6.345,23 -19,87 -0,3% +1,6% CAC-40 Paris 4.495,17 -16,34 -0,4% -3,1% AEX Amsterdam 450,59 -0,45 -0,1% +2,0% ATHEX-20 Athen 159,45 +10,70 +7,2% -13,0% BEL-20 Bruessel 3.458,50 +0,60 +0,0% -6,5% BUX Budapest 27.142,26 +215,65 +0,8% +13,5% OMXH-25 Helsinki 3.175,69 -3,43 -0,1% -5,5% ISE NAT. 30 Istanbul 104.894,90 -361,43 -0,3% +17,4% OMXC-20 Kopenhagen 956,44 -1,55 -0,2% -5,7% PSI 20 Lissabon 5.027,00 -7,64 -0,2% -5,5% IBEX-35 Madrid 8.850,90 -10,60 -0,1% -7,3% FTSE-MIB Mailand 18.257,35 -71,74 -0,4% -14,8% RTS Moskau 905,10 -9,24 -1,0% +19,6% OBX Oslo 523,62 -4,07 -0,8% -2,8% PX-GLOB Prag 1.178,05 +15,56 +1,3% -5,1% OMXS-30 Stockholm 1.381,33 -2,78 -0,2% -4,5% WIG-20 Warschau 1.939,95 -11,80 -0,6% +4,3% ATX Wien 2.303,65 -14,40 -0,6% -3,9% SMI Zuerich 8.014,60 -6,40 -0,1% -9,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Do, 17:35 % YTD EUR/USD 1,1297 +0,29% 1,1265 1,1256 +4,0% EUR/JPY 122,82 -0,43% 123,35 122,96 -3,7% EUR/CHF 1,0922 +0,30% 1,0890 1,0890 +0,4% GBP/EUR 1,2587 +0,21% 1,2560 1,2560 -7,3% USD/JPY 108,72 -0,72% 109,50 109,25 -7,4% GBP/USD 1,4220 +0,51% 1,4148 1,4138 -3,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,34 41,50 -2,80 -1,16 +0,9% Brent/ICE 42,76 43,84 -2,46 -1,08 +5,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.233,88 1.223,80 +0,8% +10,08 +16,3% Silber (Spot) 16,28 16,17 +0,7% +0,11 +17,8% Platin (Spot) 985,79 990,75 -0,5% -4,96 +10,6% Kupfer-Future 2,15 2,17 -0,8% -0,02 +0,6% Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

   DJG/hru/cln

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   April 15, 2016 12:00 ET (16:00 GMT)

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