23.11.2018 16:07:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen gut behauptet - Brent fällt unter 60 Dollar

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Europa treten zum Wochenschluss auf der Stelle. Die Umsätze sind extrem dünn, dies liegt unter anderem daran, dass an der Wall Street am "Black Friday" nur verkürzt gehandelt wird. Die Nachrichtenlage ist vergleichsweise dürftig. Aus Europa enttäuschten am Vormittag die Einkaufsmanagerindizes und belasteten die Börsen leicht. Der Euro geriet mit den Daten unter Druck und rutscht auf aktuell 1,1350 Dollar, nach 1,1410 vor der Veröffentlichung.

Der Sektor der europäischen Öl- und Gaswerte stellt mit einem Minus von 2,7 Prozent den größten Verlierer in Europa. Die Sorge um eine andauernde Überversorgung des Marktes mit Rohöl bei zugleich konjunkturell nachlassender Nachfrage belastet seit Wochen. Auch der starke Dollarkurs bremst aktuell die Ölpreise. Die Aktie von Shell verliert 3,2 Prozent, für Total geht es um 2,7 Prozent nach unten. Das Barrel Brentöl verbilligt sich um 5,2 Prozent auf 59,38 Dollar. Der DAX steigt um 0,3 Prozent auf 11.168 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.131 Punkte nach oben.

Die Anleger halten sich zurück, denn am Sonntag findet der Sondergipfel der 27 Staats- und Regierungschefs zur Unterzeichnung des Brexit-Austrittsvertrags sowie Verabschiedung einer politischen Erklärung zu den künftigen Beziehungen statt. Allerdings muss der Austrittsvertrag dann noch durch das britische Parlament gebilligt werden, was alles andere als sicher ist.

Einkausfsmanager-Indizes aus Europa leicht enttäuschend

Die Einkaufsmanagerindizes für die Gesamtwirtschaft der Eurozone haben im November ihren Abwärtstrend fortgesetzt. Der Stimmungsrückgang zeigte sich in allen Bereichen, wobei er im Dienstleistungssektor überraschend deutlich ausfiel. In einzelnen Bereichen nähert sich der Einkaufsmanagerindex sogar langsam der Wachstumsschwelle an. "Die gute Laune des Sommerhalbjahres scheint nun einem Herbst-Blues gewichen zu sein", heißt es von den Volkswirten der BayernLB. Der globale Handelskonflikt rücke verstärkt in den Fokus der Unternehmen und die politische Unsicherheit habe in den vergangenen Wochen eher zugenommen. Die BayernLB rechnet mit einem spürbar gemächlicheren Wachstumstempo im Euro-Raum. Die fetten Jahre seien vorbei.

Renault auf niedrigem Niveau ein Kauf

Beruhigende Worte zur Ghosn-Krise und eine Hochstufung treiben die Renault-Aktie um 2,3 Prozent nach oben. Vize-CEO Thierry Bollore bekennt sich weiter zur Allianz mit Nissan. Damit werde Kontinuität gewährleistet, was die Investoren beruhige. "In dieser besonderen Situation möchte ich Sie wissen lassen, dass unsere Gruppe perfekt organisiert ist, um die Kontinuität des Geschäfts des Unternehmens zu gewährleisten", sagte Bollore in einer Videobotschaft.

Dazu hat Jefferies die Renault-Einstufung auf "Buy" nach "Hold" erhöht. Jefferies hält ein Fortbestehen der Allianz von Renault und Nissan, allerdings mit reduziertem Renault-Anteil, für den wahrscheinlichsten Ausgang der derzeitigen Krise. Renault gehören aktuell 43 Prozent an Nissan.

Die Aktien von Flybe klettern in London um 70 Prozent nach oben. Kurstreiber für die Aktie der britischen Regionalfluglinie ist die Nachricht, dass Virgin Atlantic an Teilen von Flybe interessiert sein soll - nicht allerdings am ganzen Unternehmen. Dabei verweisen die Analysten von Goodbody auf Berichte, nach denen Richard Bransons Fluggesellschaft mit Beratern des angeschlagenen Wettbewerbers spricht.

Gea und Windeln.de nach Gewinnwarnungen schwach

Die Gewinnwarnung von Gea und der vorsichtige Ausblick auf 2019 setzen die Aktie unter Druck, die um 10 Prozent einbricht. Der negative Newsflow bei Gea dauere an und die Probleme schienen tiefgreifender zu sein, als es bisher angenommen wurde, so die Analysten von Independent Research. Mit den eingetrübten Aussichten für das Jahr 2019 begründen die Analysten von CFRA ihre weiter skeptische Haltung zu Gea. Das Unternehmen habe von einem sich verschlechternden makroöonomischen Umfeld bei zugleich steigenden Preisen für Material und Personal gesprochen.

Die Aktien von Windeln.de brechen sogar um 34 Prozent ein. Schon lange wird an der Börse bezweifelt, dass das Geschäftsmodell wettbewerbsfähig ist. Der in der Restrukturierung steckende Onlinehändler für Babybedarf hat seine Prognose für das kommende Jahr zurückgenommen: Beim bereinigten EBIT werde die Gewinnschwelle nun erst Anfang 2020 erreicht, ein Jahr später als bislang geplant. Die Aktien von Windeln.de gab es im Mai 2015 zu einem IPO-Preis von 18,50 Euro. Gut drei Jahre und einige Gewinnwarnungen später kostet die Aktie nun nur noch 38 Cent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.130,62 0,13 3,95 -10,65

Stoxx-50 2.885,64 0,13 3,82 -9,19

DAX 11.167,87 0,26 29,38 -13,55

MDAX 23.199,62 0,46 106,54 -11,45

TecDAX 2.533,29 1,20 30,03 0,17

SDAX 10.359,23 0,28 29,27 -12,85

FTSE 6.937,00 -0,34 -23,32 -9,46

CAC 4.941,17 0,06 3,04 -6,99

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:07 Do, 17.10 % YTD

EUR/USD 1,1346 -0,51% 1,1412 1,1404 -5,6%

EUR/JPY 127,97 -0,66% 128,80 128,83 -5,4%

EUR/CHF 1,1314 -0,22% 1,1348 1,1349 -3,4%

EUR/GBP 0,8840 -0,18% 0,8863 0,8863 -0,6%

USD/JPY 112,78 -0,15% 112,86 112,98 +0,1%

GBP/USD 1,2834 -0,35% 1,2878 1,2863 -5,0%

Bitcoin

BTC/USD 4.346,26 -2,7% 4.307,64 4.502,51 -68,2%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,59 -0,59 0,02

Deutschland 10 J. 0,33 0,37 -0,10

USA 2 Jahre 2,80 2,81 0,91

USA 10 Jahre 3,04 3,06 0,63

Japan 2 Jahre -0,15 -0,15 -0,01

Japan 10 Jahre 0,09 0,09 0,04

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,20 54,63 -6,3% -3,43 -11,3%

Brent/ICE 59,08 62,60 -5,6% -3,52 -6,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.223,69 1.226,35 -0,2% -2,66 -6,1%

Silber (Spot) 14,30 14,51 -1,5% -0,21 -15,6%

Platin (Spot) 843,85 848,00 -0,5% -4,15 -9,2%

Kupfer-Future 2,77 2,79 -0,9% -0,03 -17,4%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

November 23, 2018 10:08 ET (15:08 GMT)

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