23.11.2018 18:02:46

MÄRKTE EUROPA/Aktien im Plus - Brent fällt unter 60 Dollar

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa schlossen nach einer kleinen Aufwärtsbewegung im späten Geschäft im Plus. Der Handel verlief allerdings die meiste Zeit des Tages in ruhigen Bahnen. Dies lag wohl auch daran, dass an der Wall Street am "Black Friday" nur verkürzt gehandelt wird. Die Nachrichtenlage war vergleichsweise dünn. Aus Europa enttäuschten am Vormittag die Einkaufsmanagerindizes und belasteten die Börsen leicht. Der Euro geriet mit den Daten unter Druck und rutscht auf aktuell 1,1335 Dollar, nach 1,1410 vor der Veröffentlichung.

Der DAX stieg um 0,5 Prozent auf 11.193 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,3 Prozent auf 3.137 Punkte nach oben. Der Sektor der europäischen Öl- und Gaswerte stellte mit einem Minus von 2,7 Prozent den größten Verlierer in Europa. Die Sorge um eine andauernde Überversorgung des Marktes mit Rohöl bei zugleich konjunkturell nachlassender Nachfrage belastet seit Wochen. Auch der starke Dollarkurs bremst die Ölpreise. Die Aktie von Shell verlor 3,5 Prozent, für Total ging es um 3 Prozent nach unten. Das Barrel Brentöl verbilligte sich um 5,7 Prozent auf 59,00 Dollar.

Am Sonntag findet der wichtige Sondergipfel der 27 Staats- und Regierungschefs zur Unterzeichnung des Brexit-Austrittsvertrags sowie Verabschiedung einer politischen Erklärung zu den künftigen Beziehungen statt. Allerdings muss der Austrittsvertrag dann noch durch das britische Parlament gebilligt werden, was alles andere als sicher ist.

Einkaufsmanager-Indizes aus Europa leicht enttäuschend

Die Einkaufsmanagerindizes für die Gesamtwirtschaft der Eurozone haben im November ihren Abwärtstrend fortgesetzt. Der Stimmungsrückgang zeigte sich in allen Bereichen, wobei er im Dienstleistungssektor überraschend deutlich ausfiel. In einzelnen Bereichen nähert sich der Einkaufsmanagerindex sogar langsam der Wachstumsschwelle an. "Die gute Laune des Sommerhalbjahres scheint nun einem Herbst-Blues gewichen zu sein", hieß es von den Volkswirten der BayernLB. Der globale Handelskonflikt rücke verstärkt in den Fokus der Unternehmen und die politische Unsicherheit habe in den vergangenen Wochen eher zugenommen. Die BayernLB rechnet mit einem spürbar gemächlicheren Wachstumstempo im Euro-Raum. Die fetten Jahre seien vorbei.

Renault auf niedrigem Niveau ein Kauf

Beruhigende Worte zur Ghosn-Krise und eine Hochstufung trieben die Renault-Aktie um 2,3 Prozent nach oben. Vize-CEO Thierry Bollore bekennt sich weiter zur Allianz mit Nissan. Damit werde Kontinuität gewährleistet, was die Investoren beruhigte. "In dieser besonderen Situation möchte ich Sie wissen lassen, dass unsere Gruppe perfekt organisiert ist, um die Kontinuität des Geschäfts des Unternehmens zu gewährleisten", sagte Bollore in einer Videobotschaft.

Dazu hat Jefferies die Renault-Einstufung auf "Buy" nach "Hold" erhöht. Jefferies hält ein Fortbestehen der Allianz von Renault und Nissan, allerdings mit reduziertem Renault-Anteil, für den wahrscheinlichsten Ausgang der derzeitigen Krise. Renault gehören aktuell 43 Prozent an Nissan.

Die Aktien von Flybe haussierten in London um 71 Prozent. Kurstreiber für die Aktie der britischen Regionalfluglinie war die Nachricht, dass Virgin Atlantic an Teilen von Flybe interessiert sein soll - nicht allerdings am ganzen Unternehmen. Dabei verwiesen die Analysten von Goodbody auf Berichte, nach denen Richard Bransons Fluggesellschaft mit Beratern des angeschlagenen Wettbewerbers spricht.

Gea und Windeln.de nach Gewinnwarnungen schwach

Die Gewinnwarnung von Gea und der vorsichtige Ausblick auf 2019 setzten die Aktie unter Druck, die um 10 Prozent einbrach. Der negative Newsflow bei Gea dauere an und die Probleme schienen tiefgreifender zu sein, als es bisher angenommen wurde, so die Analysten von Independent Research. Mit den eingetrübten Aussichten für das Jahr 2019 begründeten die Analysten von CFRA ihre weiter skeptische Haltung zu Gea. Das Unternehmen habe von einem sich verschlechternden makroökonomischen Umfeld bei zugleich steigenden Preisen für Material und Personal gesprochen.

Die Aktien von Windeln.de brachen sogar um 32 Prozent ein. Schon lange wird an der Börse bezweifelt, dass das Geschäftsmodell wettbewerbsfähig ist. Der in der Restrukturierung steckende Onlinehändler für Babybedarf hat seine Prognose für das kommende Jahr zurückgenommen: Beim bereinigten EBIT werde die Gewinnschwelle nun erst Anfang 2020 erreicht, ein Jahr später als bislang geplant. Die Aktien von Windeln.de gab es im Mai 2015 zu einem IPO-Preis von 18,50 Euro. Gut drei Jahre und einige Gewinnwarnungen später kostet die Aktie nun nur noch 39 Cent.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.137,21 +10,54 +0,3% -10,5%

. Stoxx-50 2.891,24 +9,42 +0,3% -9,0%

. Stoxx-600 353,98 +1,41 +0,4% -9,0%

Frankfurt XETRA-DAX 11.192,69 +54,20 +0,5% -13,4%

London FTSE-100 London 6.952,86 -7,46 -0,1% -9,5%

Paris CAC-40 Paris 4.946,95 +8,82 +0,2% -6,9%

Amsterdam AEX Amsterdam 513,85 -0,25 -0,0% -5,6%

Athen ATHEX-20 Athen 1.576,30 +5,90 +0,4% -24,3%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.441,43 +14,55 +0,4% -13,5%

Budapest BUX Budapest 39.379,78 -109,60 -0,3% +0,0%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.819,19 +8,01 +0,2% -2,5%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 116.632,08 +544,65 +0,5% -17,3%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 916,75 +17,69 +2,0% -10,5%

Lissabon PSI 20 Lissabon 4.818,84 -18,25 -0,4% -10,9%

Madrid IBEX-35 Madrid 8.916,70 +10,50 +0,1% -11,2%

Mailand FTSE-MIB Mailand 18.714,90 +111,86 +0,6% -14,9%

Moskau RTS Moskau 1.113,52 -24,86 -2,2% -3,5%

Oslo OBX Oslo 772,42 -11,96 -1,5% +4,0%

Prag PX Prag 1.062,42 -3,22 -0,3% -1,5%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.477,35 +10,96 +0,7% -6,3%

Warschau WIG-20 Warschau 2.225,39 -10,96 -0,5% -9,6%

Wien ATX Wien 3.019,77 -23,13 -0,8% -10,8%

Zürich SMI Zuerich 8.845,90 +64,61 +0,7% -5,7%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:07 Do, 17.10 % YTD

EUR/USD 1,1333 -0,63% 1,1412 1,1404 -5,7%

EUR/JPY 127,87 -0,74% 128,80 128,83 -5,5%

EUR/CHF 1,1306 -0,29% 1,1348 1,1349 -3,5%

EUR/GBP 0,8852 -0,05% 0,8863 0,8863 -0,4%

USD/JPY 112,83 -0,11% 112,86 112,98 +0,2%

GBP/USD 1,2804 -0,58% 1,2878 1,2863 -5,3%

Bitcoin

BTC/USD 4.277,74 -4,2% 4.307,64 4.502,51 -68,7%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,59 -0,59 0,03

Deutschland 10 J. 0,34 0,37 -0,09

USA 2 Jahre 2,82 2,81 0,92

USA 10 Jahre 3,05 3,06 0,64

Japan 2 Jahre -0,15 -0,15 -0,01

Japan 10 Jahre 0,09 0,09 0,04

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 50,81 54,63 -7,0% -3,82 -12,0%

Brent/ICE 58,81 62,60 -6,1% -3,79 -7,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.222,58 1.226,35 -0,3% -3,77 -6,2%

Silber (Spot) 14,29 14,51 -1,5% -0,22 -15,6%

Platin (Spot) 843,80 848,00 -0,5% -4,20 -9,2%

Kupfer-Future 2,77 2,79 -0,9% -0,02 -17,3%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

November 23, 2018 12:03 ET (17:03 GMT)

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TotalEnergies 54,01 -0,42% TotalEnergies