18.01.2016 09:36:46

MÄRKTE ASIEN/Börsen und Öl geben weiter nach - Schanghai stabil

   SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones)-- Die Themen der Vorwoche haben auch zu Beginn der neuen Börsenwoche das Geschehen an den Märkten in Ostasien beherrscht. Weiter fallende Ölpreise und Sorgen vor einer flauen Konjunktur in China trieben die Investoren erneut auf die Verkäuferseite. An den meisten Aktienmärkten ging es nach unten mit den Kursen, zusätzlich belastet von einem sehr schwachen Wochenausklang an der Wall Street. Am Montag wird in den USA wegen eines Feiertags nicht gehandelt.

   In Tokio fiel der Nikkei-Index um 1,1 Prozent auf 16.955 Punkte, in Sydney gaben die Aktien im Durchschnitt um 0,7 Prozent nach. In Hongkong kam der HSI im späten Handel um 0,9 Prozent zurück, nur Schanghai führte wieder einmal ein Eigenleben. Hier stieg der Index nach einem schwächeren Start und einem volatilen Handel um 0,4 Prozent auf 2.914 Punkte. Für den Richtungswechsel im Tagesverlauf machten einige Beobachter günstige Daten aus dem Immobiliensektor mit verantwortlich. Sie deuteten auf eine Sektorerholung hin, hieß es.

   Sowohl in Tokio wie auch in Sydney sind die Börsen im Begriff, in den Bärenmodus überzugehen. Definitionsgemäß ist das dann der Fall, wenn der Abschlag vom jüngsten Hoch 20 Prozent erreicht. In Tokio standen die Kurse im Juni 18 Prozent höher, in Sydney 19 Prozent. Der Markt in Schanghai gilt schon länger als Bärenmarkt.

   Dem Abwärtssog entziehen konnte sich die Börse in Taiwan, wo es um 0,6 Prozent nach oben ging. In Taiwan war am Wochenende erstmals eine Frau an die Spitze des Staates gewählt worden, Tsai Ing Wen von der oppositionellen Demokratischen Fortschrittspartei. Sie setzte sich bei der Präsidentschaftswahl klar gegen den Kandidaten der Regierungspartei Kuomintang durch. Auch im Parlament verlor die chinafreundliche Kuomintang erstmals ihre Mehrheit. Damit steht der ostasiatische Inselstaat nach acht Jahren der Annäherung an China auch außenpolitisch vor einem Wechsel.

   Ölpreise auf Zwölfjahrestief

   Die Ölpreise fielen in Ostasien auf neue Zwölfjahrestiefs. Der jüngste Impuls nach unten ging von der Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran am Wochenende aus, wenngleich dies nicht überraschend kam. Brentöl war im frühen Tagestief in Asien schon für 27,67 Dollar je Barrel zu haben, verglichen mit gut 29 Dollar im späten US-Geschäft am Freitag. Zuletzt kostete das Öl 28,19 Dollar, US-Öl der Sorte WTI 28,81 Dollar.

   Brent, das in den vergangenen Jahren in der Regel teurer war als WTI, ist nun deutlich billiger als sein US-Pendant, weil das nun aus dem Iran erwartete zusätzliche Ölangebot vor allem in Konkurrenz zum europäischen Brent treten und auf die Preise drücken dürfte. Iranische Offizielle haben wiederholt angekündigt, dass sie den Ausstoß täglich um 500.000 Barrel erhöhen wollen.

   An den belastenden Sorgen vor einer globalen Konjunktureintrübung, ausgelöst von China, änderten unterdessen auch Aussagen von Chinas Ministerpräsident Li Keqiang vom Wochenende nichts. Er hatte gesagt, dass Chinas Wirtschaft im vergangenen Jahr um knapp 7 Prozent gewachsen ist. Damit hätte die Regierung ihr angepeiltes Wachstumsziel zwar erreicht, zugleich wäre es aber auch das schwächste Jahreswachstum im vergangenen Vierteljahrhundert. Offiziell werden die Wachstumszahlen für 2015 am Dienstag mitgeteilt.

   Bislang gebe es keine stabilisierende Kraft, so Marktanalyst Angus Nicholson vom Aktienhandelshaus IG. Die Reaktion der Anleger auf die Daten dürfte ein Indikator dafür werden, wie es um das Vertrauen in die Wirtschaft und die Regierung Chinas bestellt ist.

   Neue Stützungsmaßnahmen für den Yuan

   Daneben verunsicherte nicht nur in China die Befürchtung die Anleger, dass China im Versuch seine Märkte weiter für global agierende Anleger zu öffnen, die Lage nicht im Griff hat. So hatte Peking mit einer tagelangen Abwertung des Yuan-Referenzkurses zum US-Dollar zum Jahresauftakt für Turbulenzen am Devisenmarkt gesorgt, die wiederum am Aktienmarkt für heftige Schwankungen und meist fallende Kurse gesorgt hatten.

   Am Montag wartete die chinesische Zentralbank mit einer weiteren Maßnahme auf, um den Abwertungsdruck auf die Landeswährung Yuan zu dämpfen: Ausländische Banken sollen nun Reserven auf den frei handelbaren Yuan bei der People's Bank of China (PBoC) hinterlegen. Den genaue Satz legte die Zentralbank nicht fest, sondern sagte lediglich, der erforderliche Satz werde von derzeit null auf ein "normales Niveau" angehoben, hieß es in der Mitteilung. Der offizielle Mindestreservesatz der meisten großen chinesischen Banken liegt derzeit bei 17,5 Prozent.

   Nach der Ankündigung der Notenbank zog der Offshore-Yuan an auf 6,5780 von rund 6,6150 Yuan am Freitag. Der schwache Yuan hatte zuletzt immer wieder für Störfeuer vor allem an den chinesischen Börsen gesorgt, weil er als Indiz für eine schwache Wirtschaft gilt und potenziell für Kapitalabfluss aus China sorgt.

   Bei den Einzelwerten standen Aktien aus dem Energiesektor angesichts der andauernden Talfahrt beim Öl auf der Verliererseite. In Sydney gab der entsprechende Index um rund 3 Prozent nach, Einzelwerte wie Liquefied Natural Gas und Oil Search verloren rund 5 Prozent, für Santos ging es um über 8 Prozent nach unten, für Inpex in Tokio um 1,5 Prozent.

   In Tokio gehörten Aktien exportabhängiger Unternehmen zu den Tagesverlierern. Hier machten Spekulationen die Runde, wegen des zuletzt im Zuge der Verluste an den Börsen wieder deutlich gestiegenen Yen könnten die Unternehmen ihre Gewinnprognosen senken. Seit Jahresbeginn hat der als sicherer Hafen geltende Yen zum Dollar um fast 3 Prozent aufgewertet. Honda Motor verloren am Montag 2,4 Prozent und Murata Manufacturing 1,9 Prozent.

   In Singapur brach der Kurs von Koyo International um 83 Prozent ein, nachdem die Börse in Singapur in der vergangenen Woche die Investoren gewarnt hatte wegen ungewöhnlicher Handelsvolumen in der Toyo-Aktie. Dabei sollen innerhalb einer kleinen Gruppe von Akteuren Aktien des Klimaanlagenbauers hin- und herverkauft worden sein.

=== Index (Börse) Stand aktuell +- in % Handelsende (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 4.858,70 -0,70% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 16.955,57 -1,12% 07:00 Kospi (Seoul) 1.878,45 -0,02% 07:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 2.913,84 +0,44% 08:00 CSI-300 (Schanghai/Shenzhen) 3.130,73 +0,38% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 19.335,56 -0,95% 09:00 Straits-Times (Singapur) 2.592,26 -1,46% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.620,65 -0,49% 10:00 BSE (Mumbai) 24.355,74 -0,41% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 9.35 Uhr EUR/USD 1,0885 -0,2% 1,0911 1,0895 EUR/JPY 127,43 -0,1% 127,54 128,05 USD/JPY 117,12 +0,2% 116,90 117,57 USD/KRW 1211,68 -0,3% 1214,81 1215,04 USD/CNY 6,5794 -0,1% 6,5849 6,5863 AUD/USD 0,6901 +0,7% 0,6854 0,6918 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   January 18, 2016 03:06 ET (08:06 GMT)

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