30.09.2022 09:08:40

Habeck: Gaspreis kann nicht auf Stand von 2021 gesenkt werden

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnt vor zu hohen Erwartungen an den angekündigten Gaspreisdeckel. Er sagte im Deutschlandfunk, die Regierung werde den Gaspreis für längere Zeit nicht auf eine Höhe heruntersubventionieren können, wie man sie vor dem Ukraine-Krieg gesehen habe. Wichtig sei zudem, dass der Gasverbrauch reduziert werde. Ein überdurchschnittlich hoher Gasverbrauch werde nicht vom Staat gedeckelt werden.

"Wir werden den Gaspreis nicht so runter subventionieren können, wie er 2021 war, und zwar sehr lange Zeit nicht. Gas und Energie insgesamt wird die deutsche Volkswirtschaft mehr kosten, als sie es in den ganz günstigen Jahren getan hat", sagte Habeck dem Deutschlandfunk.

Der geplante Gaspreisdeckel sollte keinesfalls das Signal an die Menschen geben, nun wie in der Vergangenheit zu heizen und Gas zu verbrauchen, denn Deutschland müsse den Gasverbrauch um mindestens 20 Prozent senken.

"Alle Leute, die Geld sparen wollen, sind angehalten, den Verbrauch etwas zu reduzieren", sagte Habeck. "Es wird auf jeden Fall so sein müssen, dass die Spitzen, also der obere Anteil des Gasverbrauchs nicht subventioniert wird."

Als Richtmarke nannte Habeck, dass der volle Gaspreis auf etwa die oberen 20 Prozent der Verbräuche gezahlt werden müsse. Dies werde im Detail die von der Regierung eingesetzte Gas-Kommission erarbeiten. Mit Ergebnissen werde spätestens Mitte Oktober gerechnet.

Auf die Kritik, dass mit dem Gaspreisdeckel alle Menschen in den Genuss von subventionierten Gaspreisen kämen ungeachtet ihres Einkommens, sagte Habeck, dass es sich technisch nicht anders machen lasse, weil die Abrechnung über die Anschlüsse erfolge und man die Haushalte hinter den Anschlüssen nicht kenne.

Denkbar sei außerdem, dass man bei der Ausgestaltung der Energiehilfen eine neue Energieprämie oder finanzielle Anreize zur Verbrauchsreduktion gewähren könnte. Dies könne aber kompliziert sein.

"Wir sollten jetzt sehen, dass wir das Geld schnell pauschal und unbürokratisch rauskehren und nicht ewig lange, komplexe lange Prozesse ablaufen lassen", sagte Habeck.

Er sei der Meinung, dass man in einer Situation in Deutschland sei, wo jeder seinen Beitrag leisten müsste, weil das Land in einer extrem angespannten Situation sei.

Am Vortag hat die Bundesregierung angekündigt, einen Abwehrschirm in Höhe von 200 Milliarden Euro zur Senkung der Strom- und Gaspreise spannen zu wollen.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/uxd

(END) Dow Jones Newswires

September 30, 2022 03:08 ET (07:08 GMT)

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