14.05.2009 15:06:00

Börse Frankfurt/ETCs: Konjunkturoptimismus macht Ölpreis Beine

14. Mai 2009. FRANKFURT (Börse Frankfurt). An den Rohstoffmärkten sorgte in den vergangenen zwei Wochen das Öl für reichlich Gesprächsstoff. Ist der Preisanstieg auf mittlerweile knapp 60 US-Dollar je Barrel Rohöl der Sorte Brent angemessen oder nicht? Der wachsende Optimismus an den Märkten in Sachen Konjunktur hatte den Preis zuletzt nach oben katapultiert.

Wie Axel Herlinghausen, Rohstoffspezialist bei der DZ Bank, berichtet, haben auch Zahlen des American Petroleum Institute API für gute Laune gesorgt. Dieses hatte in der vergangenen Woche erstmals seit langer Zeit wieder von sinkenden Lagerbeständen an Rohöl berichtet - für die Marktteilnehmer klares Signal für einen Preisanstieg. Allerdings: Die Ölreserven sind immer noch extrem hoch.

Reger Handel mit Öl-ETCs

An der Frankfurter Börse führte das jedenfalls zu einem regen Handel in ETCs auf Öl. Spitzenreiter in den vergangenen zwei Wochen waren der ETFS Brent Oil (WKN A0KRKM), der ETFS Crude Oil (WKN A0KRJX) sowie der ETFS WTI Oil (WKN A0KRKN).

Herlinghausen zufolge ist der Markt nach zu großem Pessimismus im März mittlerweile aber schon wieder zu optimistisch, seiner Ansicht nach ist Öl jetzt fünf bis zehn US-Dollar zu teuer. "Die weltweiten Konjunkturprogramme greifen zwar, so schnell wird es aber nicht wieder aufwärts gehen", meint er. Erst Ende des Jahres sei ein Ölpreis von rund 70 US-Dollar gerechtfertigt, darüber hinaus steigende Preise erst ab 2011.

Auch Henning Beck von Lupus Alpha ist in Sachen Öl skeptisch: "Die Lagerbestände quellen über und sind so hoch wie seit 1991 nicht mehr", berichtet der Rohstoffexperte. Fundamental ist ein Ölpreisanstieg seiner Ansicht nach derzeit nicht zu begründen. Die Anleger scheinen das inzwischen ähnlich zu sehen - aus den Öl-ETCs sind in der vergangenen Woche unterm Strich Mittel abgeflossen. Besonders der gehebelte Rohöl-ETC (WKN A0V9YX) wurde zurückgegeben.

Erdgas auf der Einkaufsliste

Relativ neu auf der Agenda der ETC-Investoren steht Erdgas - Natural Gas. Weltweit sind in der vergangenen Woche 33 Millionen US-Dollar in den ETC geflossen (WKN A0KRJ3). Nach Ansicht von ETF Securities ein Zeichen dafür, dass sich die Marktteilnehmer breiter aufstellen wollen. In der vergangenen Woche war der ETC auf Erdgas mit einem Plus von 20 Prozent dann auch der mit der besten Entwicklung, schreiben die Analysten, seit dem Tiefstand im April habe der Zuwachs bei 26 Prozent gelegen.

Gold gerät in Schatten

Umsatzrenner im Handel mit Rohstoffprodukten waren in den vergangenen zwei Wochen allerdings abermals Gold-Produkte, allen voran Xetra-Gold (WKN A0S9GB), der Gold Bullion (WKN A0LP78) und ETFS Physical Gold (WKN A0N62G). Allerdings werden ETC-Anteile inzwischen auch zurückgegeben. Der Gold Bullion beispielsweise wurde überwiegend verkauft.

Der Markt hat insgesamt an Dynamik verloren, der Goldpreis gab im selben Zeitraum leicht nach und notiert derzeit bei 926 US-Dollar nach 930 Dollar vor zwei Wochen. "Gold ist zur Zeit kein großes Thema", berichtet denn auch Henning Beck. Hintergrund ist hier ebenfalls die Hoffnung auf ein Ende der Wirtschaftskrise, die Anleger eher zu anderen Produkten greifen lässt.

Silber kann sich von Gold abkoppeln

Deutlich besser entwickelt als Gold hat sich Silber. Der Preis konnte seit Monatsanfang klar zulegen. Aktuell wird Silber bei 14,08 US-Dollar je Unze gehandelt, das ist ein Plus von rund 15 Prozent. Hier hat die Schweinegrippe ihre Spuren hinterlassen: Sie führte zu Produktionsausfällen in Mexiko, wie Henning Beck berichtet.

An der Frankfurter Börse stößt daher der ETFS Physical Silver (WKN A0N62F) auf großes Interesse. Anleger haben zugegriffen und sich weltweit für knapp 15 Millionen US-Dollar den ETC in die Depots gelegt. ETF Securities hat bei Silber-Produkten mit einem Kursplus von 15 Millionen US-Dollar in der vergangenen Woche den höchsten Anstieg seit März 2008 beobachtet.

Kupferpreisanstieg gedämpft

Bei den Industriemetallen zeigt sich ein gemischtes Bild: "Nach dem deutlichen Preisanstieg von Kupfer in den ersten vier Monaten ist die Luft hier im Moment raus", meint Beck. Einige Marktteilnehmer rechnen mit einer weiteren Konsolidierung bei den Industriemetallen, neben Kupfer auch bei Zinn, Zink und Blei. Diese Metalle hatten seit Jahresanfang ebenfalls extreme Preiszuwächse erlebt. Ähnlich wie beim Öl wurde auch hier die Hoffnung gespielt, dass es mit der Konjunktur schon bald wieder aufwärts gehen wird.

Kupfer als neue Reservewährung

Beck warnt aber auch hier vor Übertreibungen. Er hält den Aufwärtstrend noch für ausgesprochen wacklig. Der Kupferpreis sei aber nicht unbedingt zu hoch: Die Chinesen, deren Zukäufe für den Anstieg verantwortlich waren, halten Kupfer seiner Ansicht nach nämlich neuerdings als alternative "Reservewährung" - auf den US-Dollar allein wollten sie sich nicht mehr verlassen. Der an der Frankfurter Börse gehandelte ETF Copper (WKN A0KRJU) konnte seinen extremen Kursanstieg seit Anfang des Jahres in den vergangenen Wochen aber nicht mehr fortsetzen.

Agrarrohstoffe wieder gefragt

Großer Beliebtheit erfreuen sich auch wieder die Agrarrohstoffe, ETF Securities zufolge lagen sie bei den Nettozuflüssen in ETCs nach Gas auf Platz zwei. Preislich besonders gut haben sich seit Jahresanfang Produkte auf Baumwolle, Kaffee und Zucker entwickelt. Bei den Agrarrohstoffen ist die Zuversicht laut Henning Beck im Übrigen tatsächlich gerechtfertigt, speziell bei Getreide. Die unsichere Wetterlage in den USA und die Ernteausfälle in Argentinien könnten, sollte es so weiter gehen, zu steigenden Preisen führen.

© 14. Mai 2009/Anna-Maria Borse

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   May 14, 2009 08:32 ET (12:32 GMT)- - 08 32 AM EDT 05-14-09

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Ölpreis (WTI) 76,26 1,98 2,67