06.07.2011 09:22:29

Rohstoff-ETC-Handel Ölkurs im Wellengang

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Ein schwacher USD und externe Entwicklungen wie die Ölzufuhr der Internationalen Energieagentur in den Markt beherrschen derzeit die Rohstoffmärkte. Auch wenn sich der Preis für die Sorte Brent am Mittwoch mit über 113 USD pro Barrel erholt hat, scheinen ETC-Anleger erst einmal abzuwarten, wie sich das zusätzliche Öl auswirken wird, so die Deutsche Börse AG.

Auch den Basismetallen werde mittelfristig das Ende der Abkühlung der Weltkonjunktur auf die Sprünge helfen, glaube die DekaBank. Im Laufe des kommenden Jahres rechne sie mit einem erneuten Ausbau der globalen Industrieproduktion.

Spekulationen um den Rücktritt Gaddafis und zusätzliches Öl der Internationalen Energieagentur IAE könnten dem Ölpreis zumindest kurzfristig zusetzen, glaube Eugen Weinberg. Russischen Medien zufolge habe der lybische Staatschef Gaddafi unter bestimmten Voraussetzungen die Aufgabe der Macht in Libyen in Aussicht gestellt. "Sollte dies eintreten, dann könne die geopolitische Risikoprämie beim Ölpreis reduziert werden", vermute der Rohstoffanalyst der Commerzbank.

Dazu geselle sich das zusätzliche Angebot durch die IEA. Denn diese habe Ende vergangener Woche "für einen echten Paukenschlag" gesorgt. In den kommenden 30 Tagen wolle die Agentur bis zu 60 Mio. Barrel Rohöl aus strategischen Lagerbeständen veräußern. "Damit tritt gewissermaßen befristet ein zusätzlicher Anbieter in der Größe Nigerias auf den Markt", berichte Eugen Weinberg. Eine solche Maßnahme habe es seit Gründung der Agentur im Jahr 1973 zuvor erst zweimal gegeben.

Als Grund für diesen Schritt nenne die Energieagentur die Lieferausfälle aus Libyen. "Die USA könnten aber auch mit dem zusätzlichen Angebot den Konjunkturen in den Industrieländern unter die Arme greifen wollen", analysiere Weinberg. Denn die wirtschaftliche Dynamik habe sich auch aufgrund gestiegener Benzinpreise seit Jahresbeginn spürbar abgeschwächt. Unabhängig von diesen Maßnahmen sage die Commerzbank bis zum Jahresende einen niedrigeren Ölpreis um die 100 USD pro Barrel voraus.

Anleger würden sich laut ETF Securities tendenziell trotz ausreichender Versorgung im Gasmarkt in dieser Woche lieber dem Erdgas zuwenden. Der größte europäische Anbieter von Exchange Traded Commodities spreche von zusätzlichem verwaltetem Vermögen im Wert von insgesamt über 40 Mio. USD in Gas-ETCs auf Wochensicht. Ins Depot hätten sich Anleger etwa Anteile des ETFS Leveraged Natural Gas (ISIN DE000A0V9Y32/ WKN A0V9Y3) im Wert von rund 34,6 Mio. USD ins Depot gelegt. Ebenfalls gefragt zeige sich der ETFS Natural Gas (ISIN DE000A0KRJ36/ WKN A0KRJ3).

Bei Rohöl verzeichne ETF Securities unter dem Strich moderate Rückgaben etwa beim ETFS Crude Oil (ISIN DE000A0KRJX4/ WKN A0KRJX), dem auch Florian Perini von Flow Traders einen ausgeglichenen Handel bescheinige. In etwa die Waage würden sich Perini zufolge zudem die Verkäufe und Käufe des ETFS Brent Oil (ISIN DE000A0KRKM5/ WKN A0KRKM) und des ETFS WTI Oil (ISIN DE000A0KRKN3/ WKN A0KRKN) halten, die jeweils in die texanische Ölsorte WTI und das Nordseeöl Brent investieren würden.

Ruhig sei es geworden um die Basismetalle. Seit Mai 2010 wachse die Weltindustrieproduktion zwar noch, jedoch mit 4 Prozent in einem langsameren Tempo. "Daran wird sich auf absehbare Zeit zunächst einmal nichts ändern", habe Dora Borbely vorausgesagt. Erst für das Jahr 2012 stelle die Analystin der DekaBank für die Weltindustrieproduktion wieder eine Steigerung des Wachstums auf 5 bis 6 Prozent in Aussicht. Deshalb werde es mittelfristig lediglich moderate Preisschübe bei den Basismetallen insgesamt geben. "Die Lager sind gut gefüllt und auch der wichtigste Verbraucher China hat bei der Industrietätigkeit einen Gang zurück geschaltet", unterstreiche Borbely ihre Einschätzung.

Am ehesten könne Kupfer Druck nach oben bekommen. Denn in London würde zwar noch genug Kupfer vorgehalten, in Shanghai aber schmelze der Vorrat aufgrund der hohen Bautätigkeit vor allem in China.

Am anderen Ende wäre Zink im Überfluss vorhanden. "Die Vorräte bewegen sich auf einem 16-Jahreshoch und halten das Preissteigerungspotenzial für Zink in Schach", wisse Borbely.

Aufgrund der weltweit schwachen Autoproduktion sei der Markt zudem gut versorgt mit Blei. Japan habe sich zwar nach dem Erdbeben überraschend schnell wieder erholt und der Metallnachfrage einen Schub gegeben. Dennoch bleibe Borbely bei ihrer längerfristigen Wachstumsprognose.

Im Handel würden Anleger bei Kupfer zugreifen und sich den ETFS Copper (ISIN DE000A0KRJU0/ WKN A0KRJU) ins Depot legen. Unterm Strich gekauft werde auch der ETFS Aluminium (ISIN DE000A0KRJS4/ WKN A0KRJS) und ETFS Nickel (ISIN DE000A0KRJ44/ WKN A0KRJ4). Ebenfalls von einen Nachfrageüberhang für den Industriemetallkorb ETFS Industrial Metals (ISIN DE000A0KRKG7/ WKN A0KRKG) berichte Flow Traders. Der ETC folge dem Dow Jones-AIG Ex-energy Sub-Index.

Alle Rohstoffe würden Investoren sich beispielsweise mit dem Kauf des iShares Dow Jones-UBS Commodity Swap (iShares Dow Jones-UBS Commodity Swap (DE)), des EasyETF GSZI (EasyETF S&P GSCI (TM) CAPPED COMMODITY 35/20 A EUR unhedged) und des ETFX DJ-UBS All Commodities 3 Month Forward Fund (ETFX DJ-UBS All Commodities 3 Month Forward Fund (DE)) ins Depot legen, für die Perini insgesamt einen Kaufüberhang registriere. Ausgeglichen gehandelt werde dagegen der ETFS All Commodities (ISIN DE000A0KRKC6/ WKN A0KRKC). (06.07.2011/fc/a/f)

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