15.11.2011 13:50:00

Lateinamerika: Bauen für eine solide Zukunft

Trotz der andauernden Unsicherheit in Bezug auf die globalen Wachstumsaussichten zeigen sich die Schwellenländer Lateinamerikas widerstandsfähig.

Die Region erscheint in dieser Krise weniger anfällig als noch Mitte der 1990er Jahre, als z.B. Mexiko im festen Griff der so genannten „Tequilla-Krise“ war. Die wiedergewonnene relative Stabilität ist nicht zuletzt auf die in den letzten Jahren erzielten politischen und makro-ökonomischen Erfolge zurückzuführen. Insgesamt zeigen sich die Märkte Lateinamerikas wesentlich offener für ausländische Handels- und Kapitalbeziehungen. Steigende Einkommen und der daraus resultierende private Konsum bieten die Basis für ein vom Export weniger abhängiges Wirtschaftswachstum.

Eine Grundvoraussetzung für eine nachhaltig positive Wirtschaftsentwicklung stellt eine gut ausgebaute Infrastruktur dar. Einige Volkswirtschaften Lateinamerikas haben inzwischen ihren hohen Nachholbedarf erkannt, der insbesondere im Vergleich mit den asiatischen Schwellenländern auffällt (siehe die nachstehende Abbildung):

Quelle: World Economic Forum, The Global Competitiveness Report, 09/2011
Erläuterung: 1 = deutlich unterentwickelte Infrastruktur, 7 = weitreichende und effiziente Infrastruktur nach internationalen Standards

Diesen Wettbewerbsnachteil wollen die lateinamerikanischen Staaten angehen. Den politischen Willen vorausgesetzt, kann diese Bewegung kräftig an Momentum gewinnen. Unterstützend wirken sich die finanzwirtschaftliche Disziplin der vergangenen Jahre sowie die Berücksichtigung privater Investoren aus.

Attraktive Charakteristika von Infrastrukturanlagen in Lateinamerika
Anlagen im Bereich Infrastruktur verfügen über ein attraktives Risiko-/Ertragsprofil. Unternehmen der Infrastrukturbranche zeigen geringere Wechselbeziehungen mit traditionellen Vermögensklassen auf. Infrastrukturinvestitionen bieten zudem einen gewissen Schutz gegen Inflation. Insbesondere Umsätze im Bereich der öffentlichen Infrastruktur, z.B. Versorgung, Entsorgung, Verkehr, sind sehr häufig an die Teuerungsrate gebunden. Änderungen im Preisniveau führen daher zu einer Veränderung beim Wert des Infrastrukturprojektes.

Das Beispiel Brasilien
Bereits 2007 verabschiedete die brasilianische Regierung ein Infrastrukturprogramm, das verstärkt private und öffentliche Investitionen sowie eine effizientere Steuerung der notwendigen Partner vorsieht. Die aktuelle Stufe des so genannten PAC (Programa de acele-ração do crescimento) vereint ein Investitionsvolumen von 955 Mrd. brasilianischen Real für den Zeitraum 2011-2014.

Abbbildung: Growth Acceleration Programm PAC, Investitionsvolumina in Mrd. brasilianischen Real

 

Elektrizität steht ganz oben auf der brasilianischen Liste der Infrastrukturprojekte. Mit kontinuierlich steigender Stromnachfrage nehmen die Investitionen in diesem Bereich nach Volumen und Anteil am Bruttoinlandsprodukt den höchsten Stellenwert ein. Brasilianer, die den ärmeren Gesellschaftsschichten entkommen sind und z.B. über ihre erste Waschmaschine und ihren ersten Kühlschrank verfügen, werden wohl kaum einen Anreiz haben, diese nicht auch einzusetzen. Dieser Nachholbedarf lässt den Stromverbrauch immens ansteigen, so dass Stromausfälle keine Seltenheit sind.

Die Bereiche Öl & Gas sowie Ausbau der Hafenkapazitäten sind bei den Investitionsprojekten eng miteinander verknüpft. Wesentliche Teile der brasilianischen Ölvorkommen liegen in der Tiefsee vor der brasilianischen Küste, was entsprechende Investitionen in die Hafeninfrastruktur sowie die Ölförderungen erfordert. Die größte brasilianische Öl- und Gasfirma Petrobas* strebt an, vom derzeit 15. zum fünftgrößten Ölproduzenten der Welt aufzusteigen. Die Firma plant 224 Mrd. USD zwischen 2010-2014 in die Exploration gewaltiger Vorkommen zu investieren, die unter einer ca. 2 km dicken Salzschicht lagern.

Neben den Energierohstoffen spielen auch die „Frühstücksrohstoffe“ wie Orangensaft, Kaffee und Zucker eine wesentliche Rolle für die brasilianische Exportwirtschaft. Hier wird in den nächsten 15 Jahren eine Verdreifachung der Volumina erwartet. Gerade bei verderblicher Ware kommt der effizienten Transportinfrastruktur eine hohe Bedeutung zu.

*Diese Information dient lediglich der besseren Darstellung und darf nicht als Anlageempfehlung aufgefasst werden.

Weitere Katalysatoren für die Verkehrsinfrastruktur wie Straßen, Flughäfen und Zugverbindungen stellen die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 dar. Wichtigstes Eisenbahnprojekt mit einem Investitionsvolumen von 18 Mrd. USD ist die Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Rio de Janeiro und Sao Paulo.

Der Investitionsschwerpunkt liegt zwar immer noch auf dem Energie- und Transportsektor, aber der Anteil für den sozialen Häuserbau hat stark zugenommen. Bis 2014 sollen zwei Millionen Wohnungen gebaut werden, wovon 60% für einkommensschwache Familien reserviert sind.

Investitionen in die lateinamerikanische Infrastruktur haben einen Multiplikatoreffekt, der gerade das langfristige Wachstum unterstützt. Davon profitieren nicht nur Unternehmen die unmittelbar mit den Infrastrukturprojekten zutun haben, z.B. Bauunternehmen, Baustoffe, Versorger etc. Vielmehr strahlen die Investitionen auch auf die vor- und nachgelagerten Sektoren sowie über die Einkommenseffekte auf die gesamte Wirtschaft aus. Die lateinamerikanischen Volkswirtschaften haben den hohen Nachholbedarf erkannt und wollen diesem Defizit unter Einbezug der Privatwirtschaft und entsprechenden Anreizsystemen begegnen. Anleger profitieren von attraktiven Rahmenbedingungen für ihre Investition  besonders durch das interessante Risiko-/Ertragsprofil.

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