14.06.2011 09:26:48

Fondshandel spürt Kaufzurückhaltung der Anleger

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Nach wie vor lastet die trübe Stimmung an den Börsen auf dem Handel mit aktiv verwalteten Fonds, tendenziell überwiegen die Abgaben bei niedrigen Volumina, so die Deutsche Börse AG.

"Die Umsätze gehen gegen Null", erkläre Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler. Zwar sei der Dax heute Morgen mit einem kräftigen Plus gestartet. Für die etwas bessere Stimmung hätten unter anderem die neuesten Inflationszahlen aus China gesorgt, die Befürchtungen hinsichtlich immer stärkerer Preissteigerungen gedämpft hätten. Allerdings bleibe die Nervosität hoch: Erst gestern habe die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonität Griechenlands abermals gesenkt, das Land werde nun auf CCC gestuft.

Wie Matthias Präger von der Baader Bank bemerke, würden daher die Abgaben dominieren - allerdings auf niedrigem Niveau. "Das gilt für alle Anlageklassen", spezifiziere der Händler. Betroffen seien etwa der cominvest Fondak (Fondak A) und der JPM Germany Equity (JPM Germany Equity A (dist) - EUR). Aus der Reihe hätten allerdings beim DekaLux-Europa (DekaLux-Europa TF) und beim Raiffeisen-Europa-Aktien (Raiffeisen-Europa-Aktien (VT) Stueckorder) die Positionierungen überwogen.

Frank Wöllnitz habe bei breit aufgestellten europäischen Aktienfonds wie dem SAM Sustainable European Equities (SAM Sustainable European Equities (EUR) D) und dem ETF-Dachfonds von Veritas Investment Trust (ETF-DACHFONDS P) tendenziell Abgaben beobachtet. Osteuropa-Fonds seien hingegen durchaus beliebt, Wöllnitz nenne als Beispiele den East European Equities von Berenberg (Berenberg Funds II - East European Equities B) und den New Europe (The Jupiter Global Fund - Jupiter New Europe L EUR) von Jupiter.

Der Letztere investiere vor allem in Unternehmen, die in Mittel- und Osteuropa, der Türkei und Ländern der ehemaligen UdSSR tätig seien, aber auch in westeuropäische Firmen mit besonderem Engagement in diesen Regionen. Schwerpunkte des Fonds seien die Erdöl- und Erdgasbranche sowie der Finanzsektor, zu den Schwergewichten würden die Sberbank, Gazprom, LUKoil und Rosneft gehören. Auch Asien-Fonds könnten die Anleger nicht überzeugen, hier sei ebenfalls Kasse machen angesagt, wie Präger melde (DWS Top 50 Asien). Lediglich beim Templeton Asian Growth Fund A (Templeton Asian Growth Fund A (Ydis) USD) seien Investoren eingestiegen. Von den breit aufgestellten internationalen Aktienfonds hätten die Anleger auch nicht viel wissen wollen, wie Präger ergänze (FMM-Fonds). "Käufe gab es hier praktisch nicht."

Unterdessen sei bei einigen Immobilienfonds eine Gegenbewegung zu beobachten. "Die Fonds standen zuletzt stark unter Druck, in den vergangenen eineinhalb Wochen konnten sie sich von ihren Tiefstständen aber wieder erholen", erkläre Wöllnitz. Der Händler habe vermehrt Käufe beim CS Euroreal (CS Euroreal A EUR), beim AXA Immoselect und beim SEB ImmoInvest (SEB ImmoInvest P) registriert. Die eigentlich offenen Fonds seien im Zuge der Finanzkrise geschlossen, vor einigen Wochen die Schließung verlängert worden.

Die jüngsten Bewegungen bei den Edelmetallpreisen seien auch auf den Fondshandel übergeschwappt: "Aus Gold ging es quasi nur raus", erkläre Präger. Anleger hätten sich vom BGF World Mining Fund (BGF World Mining Fund A2 USD), vom BGF World Gold Fund Hedged (BGF World Gold Fund Hedged A2 EUR) und vom Earth Gold Fund (Earth Gold Fund UI (EUR R)) verabschiedet. ICF Kursmakler habe hingegen keine Folgen ausgemacht: "Der Preisrückgang hat sich nicht ausgewirkt", erkläre Wöllnitz. Sowohl Gold als auch Silber seien in den vergangenen Tagen wieder auf Tauchkurs gegangen, zuvor hätten sich die Preise nach einem - besonders bei Silber heftigen - Preisrutsch Anfang Mai wieder etwas erholt. Aktuell müssten 35 US-Dollar für eine Feinunze Silber bezahlt werden, Ende April sei noch ein historisches Hoch von knapp 50 US-Dollar erreicht worden. Auch der Goldpreis habe sich von seinem Rekordkurs wieder entfernt, wenn auch längst nicht so weit. Wer Anfang des Jahres auf Minenfonds gesetzt habe, habe jedenfalls nicht viel Freude daran gehabt: Etwa liege der auf US-Dollar lautende BGF World Mining Fund mit Aktienwerten von Bergbau- und Minengesellschaften auf Sicht von sechs Monaten mit fast 14 Prozent im Minus. Beim BGF World Gold Fund Hedged, der auf im Goldbergbau tätige Unternehmen setze, seien es 11 Prozent. (14.06.2011/fc/a/f)

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