29.09.2009 10:20:57

ETFs Kasse machen

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die Umsätze in Aktien-ETFs waren in der vergangenen Woche sehr hoch, so die Deutsche Börse AG.

Investoren hätten dabei ihr Augenmerk vorwiegend auf Bluechips und große Indices wie DAX® und DJ Euro Stoxx 50 gerichtet. Bastian Ohta von der UniCredit Group beobachte, dass große Bestände zurückgegeben würden, allerdings würden auch Kauforders bei dem Market Maker auflaufen. "Das Anlegerverhalten ist sehr uneinheitlich. Aber unterm Strich kann ich eine Tendenz zum Kasse machen beobachten", sage Ohta. Bluechip-ETFs seien besonders betroffen. Das Stock-Picking der vergangenen Tage bei Small- und Midcap-ETFs habe aufgehört.

Auch Florian Perini von Flow Traders sehe bei ETFs auf den Dax (iShares DAX (R) (DE)), DJ EURO STOXX 50 (iShares DJ EURO STOXX 50 (DE)) oder den britischen FTSE 100 (iShares FTSE 100 (DE)) Verkäufe. Nicht wenige Anleger scheinen sich dabei für eine größere Verkaufswelle zu rüsten, denn die Short-Produkte (db x-trackers DJ EURO STOXX 50 (R) SHORT ETF 1C), mit denen man auf fallende Indices setzen kann, finden ihre Abnehmer, so die Deutsche Börse AG.

Zur "Uneinheitlichkeit" passe, dass andere Spezialisten im ETF-Handel gegenläufiges feststellen würden. ETFs mit europäischen Bluechips würden tendenziell eher gekauft, melde Mark Schönbrodt von der DekaBank.

Eric Wiegand von der Deutschen Bank sehe dagegen vorwiegend Verkäufer in US-amerikanischen Fonds.

Mit dem Satz "die Charts sehen gut aus, die wirtschaftliche Entwicklung lässt zu wünschen übrig", fasse ein Händler die derzeitige Marktsituation zusammen. Und ein Motto einiger Investoren scheine sich abzuzeichnen: Weg von den breiten Indices, hin zu selektiven Branchen. Gefragte Branchen seien Banken (db x-trackers DJ STOXX (R) 600 BANKS ETF 1C), Technologie (db x-trackers DJ STOXX (R) 600 TECHNOLOGY ETF 1C), Telekommunikation (db x-trackers DJ STOXX (R) 600 TELECOMMUNICATIONS ETF 1C) oder Automobile (iShares DJ STOXX 600 AutomobilesParts (DE)) gewesen. Nach Perini sei es zu Gewinnmitnahmen bei Immobilien (iShares FTSE/EPRA European Property Index Fund (DE)) und Banken (Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Banks) gekommen.

"Aus den Umschichtungen aus den europäischen Bluchip erwächst ein stärkeres Interesse an Schwellenländer-ETFs", berichte Perini. Investoren würden sowohl Fonds auf breite Indices, wie dem MSCI Emerging Markets (db x-trackers MSCI EMERGING MARKETS TRN INDEX ETF 1C) oder MSCI Asia (db x-trackers MSCI AC ASIA EX Japan TRN) und MSCI Far East (iShares MSCI AC Far East ex-Japan (DE)) kaufen. Bei Regionen würden Investoren auf Brasilien (db x-trackers MSCI BRAZIL TRN INDEX ETF 1C) setzen.

Wie bereits in den Vorwochen und passend zu unserer Themenwoche stehen bei Emerging Market-Investments China-ETFs ganz oben auf den Einkaufslisten der Investoren, so die Deutsche Börse AG. "Die Aktivität der Anleger in dieser Region ist immer ziemlich ausgeprägt", sage ein ETF-Händler in London. In den vergangenen Tagen habe er sowohl Käufer als auch Verkäufer beobachten können, aber unterm Strich seien mehr Anleger in den chinesischen Markt ein als ausgestiegen.

Gerne gekauft werde der in London berechnete FTSE/XINHUA. Der Index verfolge die Wertentwicklung von 25 an der Börse Hongkong gelisteten Unternehmen, die in China gegründet worden seien oder deren Geschäftsinteressen größtenteils dort liegen würden. An der Börse Frankfurt seien zwei ETFs (db x-trackers FTSE/XINHUA China 25 ETF 1C) auf diesen Index gelistet.

Für eine breitere Ausrichtung auf Notierungen chinesischer Unternehmen sowohl in Hongkong als auch an US-amerikanischen Börsen würden sich einige Anleger mit dem iShares DJ China Offshore (iShares Dow Jones China Offshore 50 (DE)) entscheiden.

Investoren, die sich für den Lyxor ETF China Enterprise (HSCEI) (LYXOR ETF CHINA ENTERPRISE (HSCEI) ), interessieren würden, würden dagegen ganz auf das chinesische Mutterland setzen. Der HSCEI (Hang Seng China Enterprise Index) bilde die Performance chinesischer Unternehmen ab, die als so genannte H-Aktien in Hongkong börsennotiert seien. Im Gegensatz zum Hang Seng-Index, der nicht nur aus H-Aktien, sondern auch nicht chinesische Unternehmen mit einem Listing in Hongkong enthalte, spiegele der Index die Entwicklung rein chinesischer Unternehmen wider.

Seit 15. September könnten Investoren mit dem HSI Short (ISIN LU0429790313/ WKN DBX0C4) auch eine inverse Anlagestrategie verfolgen - das heiße auf fallende Kurse setzen, was durchaus einige Investoren zu interessieren scheine. Der Hangs Seng Index (HSI) bilde die Wertentwicklung der 100 größten in Hongkong gelisteten Unternehmen ab.

Investoren würden nach Beobachtung von Eric Wiegand zunehmend eine "Währungsstrategie" fahren. Sie würden den Currency Returns ETF (db x-trackers CURRENCY RETURNS ETF 1C) kaufen. Der dem Fonds zugrunde liegende Index werde in Euro berechnet und bilde die Wertentwicklung dreier Indices ab: der Deutsche Bank Carry-Index, des Deutsche Bank Momentum-Index und des Deutsche Bank Valuation-Index. "Der Index bietet ein Exposure in Bezug auf zugrunde liegende Indices, die sich auf fiktive Terminwechselkurse beziehen", erkläre Wiegand.

Der Pool von Währungen, die für die Aufnahme in jeden der Zugrunde liegenden Indices geeignet seien, setze sich aus den "G10-Währungen" zusammen. "Der Index ist mit einer Verzinsungskomponente ausgestattet, so dass der Wert des Index abgesehen von den Schwankungen aufgrund von Veränderungen der Wechselkurse und Zinssätze der Indexwährungen zu einem Geldmarktsatz steigt."

Investoren würden sich wieder vermehrt Zinspapiere ins Depot legen und in ETFs (LYXOR ETF EURO) mit weltweit in Euro gelisteten Unternehmensanleihen investieren. Auch eher kürzer laufende Staatsanleihen mit Restlaufzeiten zwischen einem und drei Jahren in einem ETF von ETFlab (ETFlab iBoxx EUR Liquid Sovereign Diversified 1-3) seien gesucht. (29.09.2009/fc/a/f)

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