10.05.2011 09:05:08

ETFs Gewinnmitnahmen überwiegen

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Zurück aus den Osterferien beschäftigen sich Anleger wieder vermehrt mit ihren Investitionen in Exchange Traded Funds, so die Deutsche Börse AG.

Einhellig würden die Spezialisten von ansehnlichen Umsätzen im Handel berichten. "Es ist einiges los", bemerke Bernardus Roelofs von Flow Traders, der einen Überhang an Verkäufen für die vergangene Handelswoche ausmache. "Abgaben überwiegen in etwa im Verhältnis Zweidrittel zu ein Drittel", würden sowohl die DekaBank als auch die Commerzbank den Fluss der ETFs beziffern.

Derzeit beherrsche Griechenland und die Herabstufung auf die Bonitätsstufe "B" von zuvor "BB" durch die Ratingagentur S&P die Schlagzeilen. Die Sorge um eine mögliche Umschuldung vergrößere sich dadurch einmal mehr. Die Europäische Zentralbank schließe jedoch weiterhin den Schulden-Cut für die Griechen aus. Eine derartige Maßnahme könne durchaus den Bankensektor in die Knie zwingen, habe ein Mitglied der EZB verlauten lassen.

Die Einbrüche bei den Rohstoffen, allen voran den Edelmetallen, beschäftige auch die ETF-Märkte. Nach der deutlichen Korrektur der vergangenen Woche erkenne die Société Générale wiedererwachtes Interesse. "Anleger zeigen sich teilweise optimistisch und nutzen die niedrigeren Preise durchaus zum Einstieg oder für Zukäufe", erkläre Marco Salaorno. Ob und inwieweit die panische Reaktion der Marktteilnehmer in der vergangenen Woche gerechtfertigt gewesen sei, würden ETF Securities zufolge die anstehenden Inflationszahlen in dieser Woche zu Tage bringen.

Zuspruch habe es auch für Emerging Markets-Trackers gegeben, nachdem diese eine Weile weniger beachtet worden seien. "Durch die fallenden Rohstoffpreise scheinen auch Inflationsängste für die Schwellenländer etwas verflüchtigt", vermute Frank Mohr von der Commerzbank.

Unter der Rubrik "Kasse machen" verbuche Mohr die Abgaben bei den großen Märkten. Ob MSCI North America, DAX, oder STOXX 600, Anleger hätten sich tendenziell eher raus bewegt aus ETFs mit den gewichtigen Indices. So berichte auch Flow Traders von Verkäufen etwa beim S&P 500 (iShares S&P 500 (DE)) und beim MSCI Nordic (AMUNDI ETF MSCI NORDIC).

Interesse hätten Anleger dagegen am Dax (db x-trackers DAX (R) ETF 1C), am EURO STOXX 50 (LYXOR ETF EURO STOXX 50 A) und am MSCI Japan (ISIN DE000A1H53P0/ WKN A1H53P) gezeigt. In Deutschland überzeuge sowohl der Export als auch die Binnennachfrage. Mit einem deutlichen Plus von 7,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat seien die Ausfuhren im März überraschend hoch ausgefallen. Das ansehnliche Plus von 3,1 Prozent bei den Importen lasse zudem auf eine gesunde Binnenkonjunktur schließen.

"Seit Beginn der Erhebungen durch das Statistische Bundesamt wurden auf Jahresbasis noch nie so viele Waren aus- und eingeführt", errechne HSBC Trinkaus. Abnehmer des Short-DAX (db x-trackers SHORTDAX (R) Daily ETF 1C) würden Schönbrodt zufolge dennoch eher auf fallende Kurse beim deutschen Leitindex setzen.

Nach einigen Monaten des Dornröschenschlafs würden Emerging Markets wieder stärker ins Blickfeld der Anleger rücken. Für eine breiter aufgestellte Investition in Schwellenländer würden sich etwa Käufer des MSCI Emerging Markets (iShares MSCI Emerging Markets (DE)) entscheiden. Ins Depot hätten Anleger sich zudem Indextracker mit koreanischen Werten (iShares MSCI Korea (DE)) gelegt, Interesse registriere Salaorno auch für ETFs mit indischen (LYXOR ETF MSCI INDIA A) und russischen (LYXOR ETF Russia (DJ RUSINDEX TITANS 10) A) Aktien. Tendenziell abgegeben werde laut Roelofs der in türkischen Unternehmen investierte Lyxor ETF Turkey (Lyxor ETF Turkey (DJ Turkey TITANS 20)).

Ob die aufstrebenden Staaten ihre selbst gesteckten Inflationsziele generell erreichen würden, sei laut HSBC Trinkaus noch unklar. Nach wie vor hohe Ölpreise stünden beispielsweise den Bemühungen Pekings gegenüber, die Inflation zu zügeln. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Industrieproduktion im April um 14,5 Prozent gesteigert worden, berichte die Bank. Mit 5,4 Prozent bewege sich die Teuerungsrate im März auf dem höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Im April werde der Preisanstieg aufgrund moderaterer Entwicklungen bei den Lebensmittelkosten zwar eher etwas geringer ausfallen. Dennoch verpasse die Notenbank das zentrale Inflationsziel von 4 Prozent, weshalb sie im zweiten Halbjahr durchaus wieder aktiv werden könne.

Freundliche Aktienmärkte zu Beginn der Woche und ein schwächerer US-Dollar hätten zwar für eine leichte Erholung an den Rohstoffmärkten gesorgt. "In der vergangenen Woche haben Anleger sich von den Bodenschätzen aber generell verabschiedet", wisse Salaorno. "Erst gegen Ende der Woche nutzten Investoren die Kurse wieder zum Einstieg." So verbuche Schönbrodt insgesamt einen Verkaufsüberhang etwa bei Silber- und Öl-ETFs wie auch bei Grundstoffen (ISIN DE000A1EK0J7/ WKN A1EK0J, ISIN FR0010270033/ WKN A0JC8F, ISIN DE000A0KRKM5/ WKN A0KRKM, ISIN IE00B5MTWY73/ WKN A0RPR2). Von Abgaben geprägt sehe die Commerzbank auch einen breiter aufgestellten Rohstoff-Korb (ComStage ETF Commerzbank Commodity EW Index TR I).

Überzeugen könne in dieser Woche die Automobilbranche (LYXOR ETF STOXX EUROPE 600 AUTOMOBILESPARTS). Einen Grund vermute Mohr im VW-Angebot für die Übernahme von MAN. Gut liefe auch der Chemiebereich (LYXOR ETF STOXX EUROPE 600 CHEMICALS). "BASF hat gute Zahlen präsentiert", wisse der Händler. Weniger gefragt seien dem gegenüber Immobilienwerte. Von überwiegend Abgaben spreche Flow Traders beispielsweise beim breit aufgestellten DJ STOXX 600 Real Estate (iShares STOXX Europe 600 Real Estate Cap (DE)).

Während europäische Staatsanleihen in der Vorwoche nicht zu den Favoriten der Anleger gehört hätten, hätten deutsche Bonds durchaus punkten können. "Das liegt wohl auch an den Diskussionen rund um den möglichen Schulden-Cut Griechenlands", vermute Frank Mohr. Anleger würden in Bundesanleihen mittlerer Fälligkeit zwischen fünf und zehn Jahren (ComStage ETF iBOXX EUR Sovereigns Germany Capped 5-10 TR I) vermutlich eher die Sicherheit suchen. Abgaben habe es Salaorno zufolge zum Beispiel bei 1- bis 3-jährigen europäischen Unternehmensanleihen (LYXOR ETF EUROMTS 1-3Y) gegeben. Gesucht sei der Barclays Capital EURO Corporate Bond ETF (iShares Barclays Capital Euro). (10.05.2011/fc/a/f)

Fondsfinder

Fondsname:
Fondsgesellschaft:
Fondsart:
 
Ausgabeaufschlag:
Mindestalter:
Währung:
Jahresperformance:
Volumen:
Sortieren nach:
Suchen